Neujahrsempfang: Viel steht an in Kandel – Niedermeier: „Mit Ihnen gemeinsam“

13. Januar 2020 | Kategorie: Kreis Germersheim, Regional

Volles Haus in der Kandeler Stadthalle.
Fotos: Rolf H. Epple
Fotogalerie am Textende

Kandel – Am Sonntag hatte Stadtbürgermeister Michael Niedermeier (CDU) zu seinem ersten Neujahrsempfang nach der Kommunalwahl eingeladen.

„Im Grunde sind es immer die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben“ – mit diesen Worten von Wilhelm von Humboldt begrüßte Niedermeier, der eigentlich seit dem 4. Januar seiner Macht, dem Rathausschlüssel und der Stadtkasse beraubt ist, die Gäste.

In seiner umfangreichen rede sprach Niedermeier die Angelegenheiten der Stadt an und danke auch nochmals den Bürgern für seine Wahl. Altbürgermeister Günther Tielebörger zollte er Respekt für 38 Jahre im Dienste der Stadt und für einen fairen Wahlkampf.

Die Haushaltslage – ein Dauerthema in Kandel. Innerhalb der letzen zwei bis drei Monate wurde der neuen Haushalt aufgestellt. Ja, aufgrund der neuen Verantwortungsträger auch ein bisschen auf die Schnelle, aber trotzdem sorgfältig“, so Niedermeier. Aber man habe ein strukturelles Defizit. Zum großen Teil Mitverursacher daran sei das Land.

„Es ist kein Zufall, dass die finanzielle Lage aller Kommunen und die meisten verschuldeten Städte, Kreise und Gemeinden in Rheinland-Pfalz liegen und schlecht sind. Sorgt, liebes Land, bitte für eine ausreichende finanzielle Ausstattung der Kommunen. Wir sind nicht nur für die Pflichtaufgaben da, sondern auch für die sogenannten freiwilligen Leistungen“, appellierte der Stadtbürgermeister und gab dieses Ansinnen auch den anwesenden Politikern als Hausaufgabe nach Mainz mit.

Weitere Themen waren das Neubaugebiet KII, bei dem er in vielen intensiven Gesprächen mit der Kommunalaufsichtschlussendlich einen Verkaufspreis von 360 Euro pro Quadratmeter habe erreichen können. „Bezahlbarer oder bezahlbarERER Wohnraum für Kandel ist die Herausforderung der nächsten Jahre.“

Ein weiterer wichtiger Baustein nicht nur für die kommende Jahre sei die Wirtschaftsentwicklung in der Stadt. Die Wirtschaftsfreundlichkeit werde wieder mehr in den Fokus genommen. Daran arbeite er intensiv zusammen mit City-Managerin Jennifer Tschirner. Auch Aspekte wie der Online-Handel und Unternehmensnachfolgen würden beleuchtet.

Eine Erfolgsmeldung konnte Niedermeier auch verkünden: Ende 2019 hat die Stadt ein ein Gewerbegrundstück im Gewerbegebiet Östlich Lauterburger Straße mit über 4.000 Quadratmeter verkauft. Dort baut Deutsche Post ein neues Verteilerzentrum. Auch einige Firmen im Gewerbegebiet im Horst in Minderslachen seien auf Expansionskurs. Damit einher gingen auch Überlegungen, das Gewerbegebiet städteplanerisch zu überarbeiten und aufzuwerten.

In diesem Zusammenhang gibt es Vorplanungen und Gespräche auf Regional- und Landesebene zur Realisierung eines interkommunalen Gewerbegebietes der Verbandsgemeinde Hagenbach, der Stadt Wörth und der Verbandsgemeinde Kandel, erklärte Niedermeier. Stand jetzt soll es zwei Standorte geben – einer zwischen bei Wörth und Hagenbach und ein weiterer entlang der A65 bei Kandel oder Erlenbach.

„Sofern es erfolgreich verhandelt werden sollte, wird dies natürlich zu möglichen Gebietsverlusten für die Landwirtschaft führen. Ich setze mich dafür ein, dass eine solche Erweiterung im engen Miteinander mit der Landwirtschaft passiert, so der Stadtchef, der viel Lob für die hiesigen Landwirte hatte: „Unsere Landwirtschaftsbetriebe hier vor Ort sorgen für sichere und gute Lebensmittel direkt vor unserer Haustüre. Das ist ein Luxus.“ Dabei die sogenannte konventionelle Landwirtschaft zu verteufeln, sei in diesem Zusammenhang „nicht fair.“

In Zeiten des Klimawandels und der Forderungen der Fridays-For-Future-Bewegung sei natürlich auch die Landwirtschaft nochmals stärker ins Blickfeld geraten. „Doch auch hier bitte ich alle zu Besonnenheit. Es gibt kein schwarz-weiss – im Sinne von „böser Landwirtschaft“ die unsere Umwelt kaputt macht. Natur- und Umweltschutz geht nur gemeinsam mit der Landwirtschaft – und wenn jemand ein besonderes Interesse daran hat, dass es der Umwelt, den Böden, der Natur gut geht, dann sind es die Landwirte selbst. Also sehen wir es als gemeinsame Aufgabe an.“

Selbstverständlich nehme man sich in der Stadt auch der Herausforderungen des Klimawandels und den damit verbundenen Aufgaben an. Unter Federführung der Beigeordneten Jutta Wegmann wird ein Klimaschutzkonzept für die Stadt angehen. Auch die Thematik von städtischen Grünflächen im Spannungsverhältnis zwischen Pflege und Wildwuchs, die Aufwertung von natürlichen und angelegten Grünflächen sowie weitere Baumpflanzaktionen werden „von uns als Stadtspitze“ in der Zukunft und auch ganz Konkret in 2020 angegangen, versicherte Niedermeier.

Auch die Kindertagesstätten in Kandel sind ein großes Thema. Ein Kindergarten wird neu in der Pestalozzistraße/Ecke Kneippstraße gebaut, der zukünftig unter städtischer Trägerschaft steht. Der zweite Kindergarten wird als Ersatzbau neu in der Landauer Straße gebaut, bei der die katholische Kirche Träger ist, und manche müssen erweitert werden.

Mit dem Jugendzentrum geht es nun Stück für Stück voran. Anfang Januar wird es eine neue Theke geben. Im Lauf des Jahres soll die Küche und der Brandschutz drankommen, um die Nutzbarkeit des Jugendzentrums wieder Schritt für Schritt zu verbessern.Und sogar ein Jugendstadtrat ist in der Planung.

Niedermeier danke zum Abschluss auch allen Mitarbeitern der Stadt, die alles am Laufen hielten. Und kündigte an, voller Tatendrang die Aufgaben des neuen Jahres anzugehen.

„Aber nicht nur alleine, sondern mit Ihnen gemeinsam. Arbeiten wir an einem schon schönen Kandel, das es noch schöner wird. Arbeiten wir gemeinsam an einer Gesellschaft, die miteinander redet statt übereinander. Nutzen wir dazu auch unsere Städtepartnerschaften in Frankreich und England und arbeiten hier in Kandel, wie in Reichshoffen und Whitworth, an einem friedlichen Europa, das voller Toleranz und Verständnis ist.“

Ehrungen

Der Preis für besonders ehrenamtliches Engagement ging an Roland Schmidt und Kandel AKTIV.

Kandel AKTIV ist eine Initiative von ca. 30 Ehrenamtlichen, die ihren Beitrag zur Integration von Flüchtlingen in der Verbandsgemeinde und in der Stadt Kandel leistet. Kandel AKTIV wurde im März 2016 gegründet.

Umrahmt wurde der Neujahrsempfang musikalisch von der Stadtkapelle Kandel und tänzerisch von Kindern der städtischen Kindertagesstätte „Die Entdecker“.

Natürlich gab es auch wieder es Ehrungen für besondere schulische Leistungen:

Schüler:                                 Schule                                   Notendurchschnitt nach Punkten

Boltz, Victoria Cosima           Europagymnasium                 13        Punkte

Meier David Jona                   Europagymnasium                 13,2     Punkte

Nickel Tim                              IGS Kandel                             12,9     Punkte

Reichling Elisa-Sophie           Europagymnasium                 13,1     Punkte

Schwarz Simon                      IGS Kandel                             13,2     Punkte

Spandl Lucy                           Europagymnasium                 13,36   Punkte

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