Neujahrsempfang in Offenbach: Große Lösung für das Rathaus?

13. Januar 2014 | Kategorie: Kreis Südliche Weinstraße

Natürlich kommt auch der Fasching in Offenbach zu Wort.
Foto: red

Offenbach. Bürgermeister Wassyl lud kürzlich zum Neujahrsempfang in die Offenbacher Festhalle ein. Der Empfang wurde von den Glory Singers musikalisch umrahmt. Wassyl konnte neben vielen Gästen auch Weinprinzessin Jessica Dietrich und die Prinzenpaare der KGO begrüßen.

„Deutschland steht vor drei zentralen Herausforderungen, die unsere Politik in den nächsten Jahrzehnten bestimmen werden: Die Energiewende, der demographische Wandel und die Staatsverschuldung“, sagte Wassyl.

Das Gesicht des Staates verändere sich, dabei käme den Städten und Gemeinden eine besondere Rolle zu. „Denn die Gemeinde ist nicht nur die Keimzelle der kommunalen Selbstverwaltung, sondern die Grundlage unserer Gesellschaft. Sie ist der entscheidende Ort, an dem der Bürger auf seinen Staat trifft und zwar von der Wiege bis zur Bahre“, sagte Wassyl.

Wie Demokratie nicht nur formal angenommen, sondern inhaltlich gelebt werde, entscheide sich immer und zu allererst in der Gemeinde.

Städte und Gemeinden verfügten über ein immenses Potential an kreativen Ideen und innovativen Lösungen. Auch in Offenbach sei der Gemeinderat meistens bereit gewesen, gemeinsam innovative, vielleicht manchmal etwas ungewöhnliche Wege zu gehen und entsprechende Entscheidungen zu treffen.

Wassyl denkt dabei an den Rückkauf des Interparks-Geländes „von einer maroden Betreibergesellschaft und einer desinteressierten Deutschen Bank“. Viele neue Betriebe wie der WASGAU-Markt hätten sich seither angesiedelt. „Sie schaffen Arbeitsplätze vor Ort und helfen damit, unseren Wohlstand hier im Ort zu sichern.“ Was den WASGAU-Markt betrifft so hatten sich vor vier Jahren viele Bedenken gegen das Projekt gerichtet.

„Heute sind alle froh, dass wir dieses umfassende und attraktive Nahversorgungsangebot mitten im Ort und nicht am Ortsrand haben, wo man ohne Auto aufgeschmissen wäre.“

Weitere, wichtige und in die Zukunft gerichtete innovative Entscheidungen des Gemeinderates waren diejenigen im Bereich der Energiegewinnung und der Energieeinsparung im Bereich der Photovoltaik und WKA  vor Ort in Offenbach. „Es geht uns zum einen darum, dass wir die Wertschöpfung durch die Erzeugung erneuerbarer Energien in der Region behalten wollen und diese nicht in die Taschen der Manager und Aktionäre großer Energieriesen fließen lassen.Des Weiteren geht es uns um eine ausgewogene Verteilung dieser Renditen in der Region, so Wassyl.

„Wir vor Ort, hier in Offenbach werden nach Inbetriebnahme der sechs neuen WKA unsere Quote der Deckung des von uns allen vor Ort verbrauchten Stromes auf etwa 200 % erhöhen. Das heißt, wir produzieren mit sämtlichen privaten PV-Anlagen auf den Privatdächern, den beiden Wasserturbinen in der Queichmühle, dem Faulgas-BHK in der Kläranlage und den WKA doppelt so viel Strom wie hier im Ort insgesamt verbraucht wird.“

Der Strombedarf in den letzten Jahren steigt stetig an und „Um dem entgegen zu wirken, haben wir im Gemeinderat eine Maßnahme beschlossen, die ich schon mehrfach als eines der nachhaltigsten Projekte der letzten Jahre, wenn nicht sogar der letzten Jahrzehnte bezeichnet habe:Die gelben Natriumdampf-Straßenlampen, die nach einer EU-Richtlinie ab 2015 nicht mehr zulässig sind, werden derzeit gegen eine energiesparende und weniger Licht emittierende LED-Technik ersetzt. Es erfolgt der  Austausch im gesamten Ortsbereich.“

Die jetzt installierten Leuchten seien bereits seit über einem Jahr probeweise bei der Zufahrt zum KGO-Clubhaus installiert und hätten einen sehr guten Eindruck hinterlassen, bemerkt Wassyl. Die Kosten von 650.000 Euro amortisierten sich übrigens nach ca. sieben Jahren.

Investitionen im Jahr 2013 waren der Anbau an das Queichtalmuseum sowie die Inbetriebnahme der neuen Kita Queich-Hüpfer.

„Eine weitere Maßnahme werden wir in diesem Frühjahr 2014 beginnen: die Sanierung und Erweiterung der Friedhofshalle.
Gleichzeitig ist ein Konzept für ein Angebot alternativer Bestattungsformen in Arbeit. Ob Rasengräber, Bestattung unter Bäumen oder in einem von einer Gärtnerei betreuten Bereiches, so dass sich die Angehörigen nicht um die Grabpflege kümmern müssen“, berichtet Wassyl.

Im Laufe dieses Jahres soll sich sowohl der jetzt amtierende, wie auch der nach den Kommunalwahlen neu zu bildende Gemeinderat mit dem Ausbau der Hauptstraße befassen.

Das im letzten Jahr erschienene Ergebnis der Zensus-Erhebung hat ergeben, dass die Quote der nicht bewohnten, also leer stehenden Häuser  in Offenbach unterdurchschnittlich gering (2,5 %) ist.
Dieser Siedlungsdruck auf den Ort war für den Gemeinderat Anlass, ein weiteres Baugebiet „Hinter der Kirche“ auszuweisen. Hier wird aller Voraussicht nach im Frühjahr mit den Erschließungsarbeiten begonnen.

Die Widerspruchskultur in Offenbach sprach Wassyl auch an. „Wir müssen mittlerweile fast bei jeder Maßnahme mit Widersprüchen und Verwaltungsrechtsstreiten rechnen.“

Ein aktuelles Beispiel seien die Verlegung bzw. neu eingerichtete Bushaltstellen in der Hauptstraße beim Kulturzentrum und bei der Turn- und Festhalle.

„Zweifellos ist es keine Bereicherung der Wohnqualität, eine Bushaltestelle vor dem Haus zu haben. Aber irgendwo müssen wir sie ja einrichten. Draußen vor dem Ortseingang nützen sie uns relativ wenig“.

Wassyl lud dazu ein, Einwohnerversammlungen, in der kommunale Themen offen diskutiert werden, rege zu besuchen: „Bitte äußern Sie sich – auch wenn Sie für eine Sache sind und lassen Sie nicht nur den Gegnern die öffentliche Bühne.“

Das viel diskutierte Thema Rathaus war natürlich auch beim Neujahrsempfang Thema.

„Wie Sie sicherlich verfolgt haben, mussten wir im neuen, 2001 /2002 angebauten Bereich Schimmelbefall feststellen.
Bei der bisherigen Diskussion gingen wir eigentlich davon aus, dass wir uns um diesen neuen Bereich nicht kümmern müssen. Dies beweist aber, dass die Bauweise an sich schlecht ist.

Betonmauerwerk in Kombination mit einer Innendämmung funktioniert einfach nicht.
Vor dreißig Jahren genauso wenig, wie heute auch. Jeder kleinste Fehler bei der Bauausführung hat fatale Folgen.

Da die Sanierung dieses Bereiches etwa 60.000 € kostet haben wir die Büroräume zunächst einmal nicht saniert, sondern versiegelt und verschlossen.

Dass diese Maßnahme absolut richtig war, zeigte sich nur wenige Wochen später, als ein neuer Schimmelbefall bemerkt wurde, der wahrscheinlich schon von Anfang an vorhanden war.
Sogar an der Wand hängende Bilderrahmen waren auf der Rückseite verschimmelt.

Wir alle sind uns in der Bewertung der Situation einig:
Würde es sich um einen Kindergarten oder eine Schule handeln, wäre das Gebäude längst geschlossen. Deswegen appellierte ich in der letzten VG-Ratssitzung auch an die Verantwortung der RM für das Personal und der Pflicht, ordentliche und gesunde Arbeitsverhältnisse anzubieten.

Ich denke die neuen Erkenntnisse sind eine gute Gelegenheit für die Gegner einer umfassenden und nachhaltigen Lösung, ihren bisherigen Standpunkt zu überdenken.“

Im Lauf des Januars soll  mit den Vorberatungen des Haushalts der Gemeinde Offenbach begonnen werden.
„Insofern kann ich noch keine konkreten Aussagen treffen, welche Investitionsmaßnahmen in unserer Gemeinde in diesem Jahr realisiert werden sollen,“ so Wassyl. (red/desa)

Die Offenbacher lauschten gespannt, was in der Gemeinde Offenbach in diesem Jahr ansteht.
Foto: red

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