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Neue Busse im nördlichen Landkreis: Nahverkehr noch weiter verbessert

3. März 2014 | Kategorie: Kreis Bad Dürkheim

Markus Behles, Sabine Behles, Werner Schreiner, Hans-Ulrich Ihlenfeld, Marcus Weigl und Ute Brunner stellten das neue Konzept vor.
Foto: kv-düw

Grünstadt. Im Laufe des Frühjahrs stellt die VLL ihre komplette Busflotte auf moderne Niederflurfahrzeuge um . Leichteres Ein- und Aussteigen, insbesondere für Senioren oder Eltern mit Kinderwagen, und eine insgesamt moderne Ausstattung – mit der Umstellung ihrer Flotte bringt die Verkehrsbetriebe Leininger Land – Eistal-Bus GmbH (VLL) den öffentlichen Nahverkehr im Linienbündel Grünstadt auf den neuesten Stand.

Linienbündel, das bedeutet eine Zusammenfassung mehrerer Linien im öffentlichen Busverkehr. Die Fahrten sind aufeinander abgestimmt und getaktet. Das Linienbündel Grünstadt besteht aus zwölf Regionalbuslinien und vier Stadtbuslinien und beschreibt das Verkehrsgebiet im nördlichen Landkreis Bad Dürkheim rund um Grünstadt ins Leiningerland, bis nach Eisenberg, Enkenbach-Alsenborn, Frankenthal, Worms und Bad Dürkheim. Seit Dezember fährt hier die VLL, die die europaweite Ausschreibung für dieses Linienbündel gewonnen hatte. Rund 1,7 Millionen Kilometer im Jahr summieren sich auf diesen Strecken.

Im ersten Quartal 2014 tauscht die VLL all ihre Busse nach und nach gegen moderne klimatisierte Niederflurfahrzeuge. „Die neuen Fahrzeuge fahren bereits auf allen Strecken, aber noch nicht um jede Uhrzeit. Im Laufe des Frühjahrs sollen dann alle Fahrten mit Niederflurbussen erfolgen“, weiß Ute Brunner, ÖPNV-Referentin im Kreishaus Bad Dürkheim.

Die Niederflurfahrzeuge sind nicht komplett flach: Die Einstiege vorne und hinten sind fast ebenerdig möglich, über den Hinterreifen befindet sich aber ein Podest, es führt ein kleines Treppchen nach oben. Darunter versteckt sich der Motorblock.

„Damit sind die Fahrzeuge leichter zu warten und wir bekommen zwei bis vier Sitze mehr unter“, so Marcus Weigl, Leiter Verkehrsmanagement bei VLL. 40 Sitze haben die neuen Low-Entry-Busse damit.
Um Rollstuhlfahrern oder Eltern mit Kinderwagen den Einstieg zu erleichtern, kann an der hinteren Tür eine Klappe ausgeklappt werden, die dann eine Rampe bildet. Außerdem ist es möglich, den Bus hydraulisch um ein paar Zentimeter zur Seite zu neigen, um sich so dem Bordstein anzunähern. Je nach Bordsteinhöhe reicht das aus, um einen komplett ebenerdigen Einstieg zu ermöglichen.

„Wir merken bereits, dass dank der neuen Busse im ganzen VRN-Gebiet mehr Rollstuhlfahrer und Kinderwagen mitfahren. Das Angebot wird angenommen“, weiß Werner Schreiner, Leiter Mobilitätsmanagement beim Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN).
Die neuen Fahrzeuge im Gebiet der VLL sind Mercedes Benz Citaro: „Ein bewährtes Modell“, wie Marcus Weigl sagt. Die VLL legt wert darauf, dass die Busse nicht „seelenlos“ aussehen – sie sollen zur Region passen. Daher werden sie nach der Auslieferung mit grüner Farbe akzentuiert, passend zur VLL-Unternehmensfarbe. „Das Grün passt hervorragend zu dieser Region“, finden die Geschäftsführer von VLL, Markus und Sabine Behles.
Folgende Fahrzeugtypen sind Bestandteil der neuen Flotte:
•    16 Standard–Niederflurbusse mit 40 Sitz- und 55 Stehplätzen in „Low-Entry-Ausführung“
•    2 Niederflur-Gelenkbusse mit 55 Sitz- und 88 Stehplätzen
•    2 Midi-Busse (Heckniederflur) mit 25 Sitz- und 12 Stehplätzen
•    2 Niederflur-Kleinbusse mit 8 Sitz- und 14 Stehplätzen

Ergänzt wird die Fahrzeugflotte durch rund 20 gebrauchte Niederflurfahrzeuge (Standard- und Gelenkbusse) zur Verstärkung des Fahrplanangebotes während der Hauptverkehrszeit bzw. als Reservefahrzeuge.

Nach Abschluss der Flottenumstellung wird das Linienbündel Grünstadt ausschließlich von Niederflurfahrzeugen befahren.

„Die Busse leisten im Jahr durchschnittlich 60.000 bis 80.000 Kilometer“, weiß Marcus Weigl. Wenn die Busse frisch ab Werk kommen, fahren sie meistens etwa zehn Jahre als A-Fahrzeuge – also als Hauptfahrzeuge auf den wichtigsten Strecken. Da kommen dann gut 800.000 Kilometer zusammen. Danach werden sie zu B-Fahrzeugen und fahren als Ersatz oder Ergänzung zu Stoßzeiten. In diesen Jahren bringen sie weitere 400.000 Kilometer auf die Straße.

Bei über einer Million Kilometer Laufleistung will ein Fahrzeug gepflegt sein. Geschäftsführer Marcus Behles lobt daher seine Fahrer: „Man merkt sofort, wer einen Bus gefahren hat, bei gutem Fahrverhalten fährt der Bus jahrelang ohne Probleme.“ Es freut ihn, dass die VLL nun zehn Jahre lang für den Landkreis Bad Dürkheim fahren kann. Solch eine Planungssicherheit bedeute, in gute Fahrer und eine gute Ausbildung investieren zu können.

„Diese Verlässlichkeit ist wichtig“, weiß er. Die VLL betreibt eine eigene Fahrschule. „In Stoßzeiten setzen wir immer feste Fahrer ein, die die Strecke und die Situationen kennen, das ermöglicht einen reibungslosen Ablauf und schafft Vertrauen.“ 42 Fahrerinnen und Fahrer sind aktuell im Einsatz, die bei der VLL-Eistal-Bus GmbH und den übrigen Firmen der Unternehmensgruppe (Busverkehr Zipper GmbH, Grünstadt sowie Reisedienst Krauss & Wolff-Reisen GmbH, Kirchheimbolanden) beschäftigt sind.

Für die Zukunft plant der VRN zusammen mit seinen lokalen Partnern wie den VLL weitere Modernisierungen. „Langfristig soll etwa ein ebenerdiger Wechsel von Bus zu Schiene möglich sein“, weiß Werner Schreiner, der sein ganzes Gebiet weiter barrierefrei ausbauen will. In jedem Ort soll es mindestens eine komplett barrierefreie Haltestelle geben, auch sollen digitale Anzeigen angebracht werden, die zeigen, wann der nächste Bus eintrifft. Solche Informationen sind dann auch über das Internet und Handy-Apps einsehbar. Die Busse der VLL sind bereits mit GPS ausgestattet, sodass die Zentrale stets weiß, wo sich ihre Fahrzeuge befinden und das Signal weitergeben kann.

Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld begrüßt die Modernisierung: „Wir sind im Landkreis stets bemüht, den öffentlichen Nahverkehr noch weiter zu verbessern. Die Mobilität der Bürgerinnen und Bürger hat für uns einen sehr hohen Stellenwert. Wir freuen uns mit Partnern wie der VLL, aber auch anderen Unternehmen zusammen zu arbeiten, die das Beste für die Fahrgäste leisten wollen.“ Er lobt den VRN und die VLL, dass sie das Thema Barrierefreiheit anpacken. „Es freut mich außerdem, dass ein regionales Unternehmen den Zuschlag bei der Ausschreibung erhalten hat.“ Marcus Weigl dankt dem Bekenntnis von Landkreis und VRN zum Mittelstand. „Unsere Zusammenarbeit mit dem Kreis ist sehr angenehm, auch dafür danke.“(kv-düw)

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