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Neuartige Corona-Pandemie – zehnter Fall in Rheinland-Pfalz – Nachlässigkeiten im Urlaubsgebiet

7. März 2020 | Kategorie: Allgemein, Gesundheit, Rheinland-Pfalz

Entnahmebesteck liegt in geschnittenen Orangen sowie Äpfeln.
Foto: Werner G. Stähle 28.2.20

Rheinland-Pfalz/Teneriffa (Spanien). Die mittlerweile nahezu weltweite neuartige Coronavirus-Pandemie ist auch in Rheinland-Pfalz angekommen. Heute (6. März 2020) wurde ein zehnter bestätigter Infektionsfall gemeldet, eine Frau die Ende Februar aus Spanien nach Mainz zurückkam.

Weil über eine ihrer Kontaktpersonen Verbindung zu einer Kindertagesstätte in Mainz bestehe, sei diese umgehend vorsorglich geschlossen worden.

Im Süden des an Rheinland-Pfalz grenzenden Elsaß (Frankreich) bleiben ab morgen die Schulen geschlossen. In dieser Region ist die Zahl der bekannten Infektions-Fälle innerhalb weniger Tage von zehn auf 81 gestiegen.

Im oben erwähnten Spanien kam es dem nationalen Fernsehen zufolge bislang zu 160 bestätigten Infektionen sowie zu einem ersten nachgewiesen Todesfall (in Valencia). Nach La Gomera wurden auch auf der vielbesuchten und bei Touristen aus Deutschland beliebten Nachbarinsel Teneriffa am 24. Februar die ersten Infektionen nachgewiesen.

In der Folge musste an der Costa Adeje im Süden dieser Insel am Folgetag eine komplette Hotelanlage behördlich unter Quarantäne gestellt werden. Insgesamt gäbe es fünf Coronavirus-Fälle in der Anlage, wird gemeldet. Dort sollen sich zu diesem Zeitpunkt insgesamt rund 1000 Menschen aufgehalten haben, darunter viele aus Deutschland. Ob auch Feriengäste aus Rheinland-Pfalz betroffen sind, ließ sich bislang nicht ermitteln. Neuesten Meldungen zufolge sollen die meisten ab heute aus der Quarantäne entlassen werden.

Weiterhin nachlässige Vorsorge

Einige der von der Quarantäne betroffenen deutschen Gäste dieser Anlage reklamierten „mangelhaften Infektionsschutz“ und verlangen evakuiert zu werden, was das angesprochene deutsche Außenministerium am 4. März ablehnte. Zuständig seien ausschließlich die spanischen Behörden.

Schließt man von der aktuellen Situation in einer einzelnen Hotelanlage im Norden der Insel Teneriffa, die vor Ort recherchiert werden konnte, sind solche Behauptungen möglicherweise berechtigt. Die dortige Geschäftsleitung scheint auf die neue Herausforderung nicht zu reagieren und dementsprechend weiß befragtes Personal von keinen angepassten Vorsorgemaßnahmen zu berichten.

Beispielsweise sind die dortigen Gäste nicht aufgefordert Hygienestandards zu beachten, auch nicht Besucher des Selbstbedienungsrestaurants. Eine aktualisierte Unterweisung der Mitarbeiterschaft fand bislang nicht statt, wie erfragt werden konnte.

An den kalten Büfetts liegt Entnahmebesteck in Folge von Unachtsamkeit der Gäste in Verbindung mit Form und Anordnung der Behälter mitunter auf Wurst und Käse sowie in Salat und zerkleinerten Früchten, ohne dass die Ablagemöglichkeiten verbessert werden oder eingegriffen wird.

Brötchen werden mangels Gebäckzange mit der Hand entnommen. Dieselben Restaurant-Mitarbeiter legen frische Gedecke auf und räumen Benutztes ab. Seit vorgestern, eineinhalb Wochen nach der Absperrung des Hotels im Süden, hängt am Eingang zum Selbstbedienungsrestaurant ein unauffälliger Spender mit (vermutlich) Handdesinfektionsmittel – ohne Kennzeichnung, ohne Hinweis und ohne dass Gäste gebeten werden, diesen zu benutzen.

Die Leitung dieser Hotelanlage war auch auf wiederholte Anfrage zu keiner Stellungnahme bereit. Das Personal hielt sich mit Auskünften zurück.

Einer Meldung der örtlichen Zeitschrift „Wochenblatt – Die Zeitung der Kanarischen Inseln“ (Ausgabe vom 4. März) zufolge startete das kanarische Ministerium für Tourismus, Industrie und Handel eine Video-Kampagne in den sozialen Netzwerken um „Gerüchten entgegenzuwirken, welche die Lage auf den Inseln angesichts der Fälle von Coronavirus-Infektionen, die punktuell auf Gomera und Teneriffa aufgetreten sind, übertrieben problematisch darstellen“.

Gezeigt würden Touristen „die Zuschauer dazu ermutigen ebenfalls auf die Kanarischen Inseln zu reisen“. Diese Kampagne sehe auch eine bezahlte Schaltung der Videos in verschiedenen europäischen Ländern vor. (Werner G. Stähle)

Brötchen können mangels Gebäckzange nur mit der Hand entnommen werden.
Foto: Werner G. Stähle 28.2.20

 

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