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Nach 41 Jahren: Deponie in Berg hat dicht gemacht – 1,5 Millionen Kubikmeter Abfälle – Wertstoffhof bleibt

25. September 2015 | Kategorie: Kreis Germersheim, Regional

Neuanfang mit Begrünung: Landrat Dr. Fritz Brechtel, Willi Tatge (Vizepräsident SGD-Süd) und Reinhard Scherrer (Bürgermeister der VG Hagenbach) pflanzen eine Hainbuche.

Berg – Mit Beendigung der endgültigen Oberflächenabdichtung der Deponie Berg ist eine 41-jährige Deponiegeschichte zu Ende gegangen. Bei der offiziellen Abschlussveranstaltung ließ Landrat Dr. Fritz Brechtel die Historie der Deponie Berg Revue passieren und gab Ausblicke in die Zukunft.

Mitte März 1975 hatte die Kreisverwaltung Germersheim offiziell mit dem Deponiebetrieb begonnen.

In den Jahren 1975 bis 1988 wurden auf einer Ablagerungsfläche von etwa 8 Hektar rund 700.000 Kubikmeter Müll abgelagert. Die Grube war komplett befüllt und die Oberkante der Ablagerungen ragte 5 Meter über das bestehende Geländeniveau hinaus.

Ab dem Jahr 1988 wurde mit der Sanierung der Deponie begonnen. Zuerst wurde eine Kombinationsdichtung auf dem alten Deponiekörper errichtet. Darauf wurde in den Folgejahren die Hügeldeponie aufgebaut. Der alte Müllkörper wurde abgedichtet, damit kein weiteres Niederschlagswasser mehr eindringen konnte.

Von 1988 bis 1996 wurden auf dem Gelände Deponieeinrichtungen geschaffen wie die Sickerwasserkläranlage mit Gebäude, eine Gassammelstation mit zwei Blockheizkraftwerken, eine Gasfackel, das Betriebsgebäude mit Waage und der Wertstoffhof.

Damit fing ein neues Kapitel mit einem modernen umweltgerechten Deponiebetrieb an. Der Landkreis investierte darin 20 Millionen Euro.

Von 1988 bis1998 wurden auf der Hügeldeponie 400.000 Kubikmeter Müll aus dem Landkreis deponiert und mit Hilfe eines großen Kompaktors verdichtet eingebaut.

Ab 1999, mit der Inbetriebnahme des Müllheizkraftwerkes in Pirmasens, durften sämtliche brennbare Abfälle nicht mehr in Berg deponiert werden, sondern wurden zum Kraftwerk nach Pirmasens gebracht.

Das stellte die Kreisverwaltung vor große Probleme, da auf der Deponie Berg das Restvolumen von 400.000 Kubikmetern bestand. Dieses Restvolumen wurde dann allerdings recht erfolgreich vermarktet.

Es wurden mineralische Abfälle wie belasteter Erdaushub, belasteter Bauschutt und teerhaltiger Straßenaufbruch angenommen. Damit erwirtschaftete der Abfallwirtschaftsbetrieb die fehlenden Mittel für den Endausbau und die Nachsorgephase.

Am 30. April 2009 endete dann die Ablagerungsphase auf der Deponie Berg und die Stilllegungsphase begann. Die Hügeldeponie hat nun im Endausbau eine Höhe von circa 40 Metern erreicht, abgelagert wurden seit 1975 rund 1,5 Millionen Kubikmeter Abfälle.

Solarpark entsteht

2005 entschloss sich der Kreis den ersten Abschnitt einer Photovoltaikanlage zu bauen, um das Gelände in der Folge als Solarpark zu nutzen. 2012 folgte die Inbetriebnahme des zweiten Abschnitts.

„Damit verfügt der Solarpark heute über insgesamt 5.000 Quadratmeter Solarfläche mit einer Leistung von 560.000 kWh/Jahr. Mit einem jährlichen Gesamtertrag von 145.000 Euro liegt der Stromerlös um rund 13 Prozent über den prognostizierten Werten“, so Landrat Dr. Fritz Brechtel. Das Gesamtinvestitionsvolumen beträgt 2 Millionen Euro brutto.

Ob der Solarpark nach den geänderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen weiter ausgebaut werden kann, wird zurzeit in einer Studie untersucht.

2011-2015 wurde die endgültige Oberflächenabdichtung gebaut. Die Oberfläche von 80.000 Quadratmetern mit sehr steilen Böschungen musste mit einer Kombinationsdichtung, Geogitter und einem Flächenfilter abgedichtet werden.

Superlativen

Als letzte Schicht wurden 1,5 Meter Rekultivierungsboden aufgebracht. Die Baukosten beliefen sich dabei auf 8 Millionen Euro. Allein für die Anlieferung wurden 160.000 Tonnen Boden bewegt. Dazu waren 6.500 LKW-Transporte notwendig, die aneinandergereiht eine Schlange von 115 Kilometern ergeben. An Transportkilometer mussten fast eine Million Kilometer zurückgelegt werden.

Von 1975 bis heute wurden durch den Landkreis bislang insgesamt etwa 30 Millionen Euro in die Deponie Berg investiert, um diese bis heute umweltgerecht nach dem Stand der Technik auszubauen.

Seit Mitte 2009 befand sich die Deponie in der Stilllegungsphase, nach Abschluss der endgültigen Oberflächenabdichtung wird die Deponie nun in die mindestens 30-jährige Nachsorgephase bis 2045 eintreten.

Für diesen Zeitraum hat der Kreis rund 4,5 Millionen Euro an Rückstellungen vorgesehen. Alle bisher für den Bau und Betrieb benötigten Mittel, auch die für die Nachsorge wurden rechtzeitig vom Abfallwirtschaftsbetrieb erwirtschaftet. „Der Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises ist schuldenfrei“, betont Landrat Dr. Fritz Brechtel.

Wertstoffhof Berg  bleibt weiter zur Verfügung

Der Wertstoffhof Berg wird der Bevölkerung auch in den nächsten Jahren weiterhin zur Verfügung stehen. Als nächste Optimierungsmaßnahme werden Schilder angebracht, die mit einem Nummernleitsystem den Bürgern das Zurechtfinden auf dem Wertstoffhof erleichtern sollen.

Landrat Dr. Fritz Brechtel bedankte sich bei der Abschlussveranstaltung bei der Ortsgemeinde Berg und Scheibenhardt und den französischen Vertretern der Gemeinde Lauterbourg für das Verständnis, für die zeitweisen Unannehmlichkeiten, die der Deponiebetrieb teilweise für die Gemeinden mit sich brachte.

Als nächster Schritt wird die Deponie nun in den nächsten Jahren nach dem vorliegenden landespflegerischen Begleitplan weiter eingegrünt.

Als Zeichen des Neuanfangs haben Landrat Dr. Fritz Brechtel, der Vizepräsident der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, Willi Tatge, und der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Hagenbach, Reinhard Scherrer, eine Hainbuche gepflanzt. (red)

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