Schwegenheim – Er ist einer der ältesten Doktoranden in Rheinland-Pfalz: Friedel Schardt aus Schwegenheim hat mit 81 Jahren seinen Doktor in Philosophie an der Universität Koblenz-Landau erworben.
Seine Dissertation trägt den Titel „Wie steht es um die literarästhetische Kompetenz auf der Studienstufe des Gymnasiums? Eine Untersuchung in der 12. Jahrgangsstufe rheinland-pfälzischer Gymnasien“. Darin untersucht er, wie gut Schüler der Oberstufe literarische Texte verstehen und bewerten können.
Ein Fernstudium in Philosophie
Studium der Philosophie, Psychologie, Theologie und Germanistik
Schardt hat ein Studium in Philosophie, Psychologie, Theologie und Germanistik an den Universitäten München und Mainz absolviert und mit dem Staatsexamen abgeschlossen. Nach seiner Referfendarausbildung am Studienseminar in Speyer war er als Lehrer für Deutsch und Religion am Aufbaugymnasium und am Gymnasium am Kaiserdom in Speyer tätig. 35 Jahre lang war er als Fachleiter am Studienseminar für die Referendarausbildung im Fach Deutsch verantwortlich.
So wurde er als Fachdidaktiker für Deutsch bekannt, der Unterrichtsmodelle, Lektürehilfen und Interpretationshilfen veröffentlicht hat. Schardt hat außerdem in einer Folge des Telekollegs Deutsch über die literarische Textanalyse am Beispiel von Georg Büchners Woyzeck mitgewirkt.
Nicht zuletzt war er an der Erarbeitung des Lehrplans Deutsch für die Studienstufe beteiligt. So lag es nahe, dass er sich nochmals vertieft mit den Problemen des Literaturunterrichts beschäftigte, zumal massive negative Auswirkungen der PISA-Euphorie zu befürchten waren. Die fällige Diskussion konnte allerdings nur auf der Basis verlässlicher Zahlen geführt werden.
Empirische Studie zur literarästhetischen Kompetenz
Im Zentrum der Doktorarbeit von Schardt steht eine empirische Studie, die er an 5 Gymnasien in Rheinland-Pfalz durchgeführt hat. Er befragte Schüler der Leistungskurse des Jahrgangs 12 zu literarischen Texten und ließ die Schüler Texte analysieren und interpretieren. Für die Auswertung der Erkenntnisse war die Erfassung von 27000 Daten notwendig.
Die Ergebnisse waren ernüchternd: Die meisten Schüler zeigten nur ein geringes Interesse an Literatur, und hatten Schwierigkeiten, literarische Texte angemessen zu verstehen und zu beurteilen. Oft fehlten kulturgeschichtliche bzw. historische Kenntnisse. Offensichtlich fehlten den Schüler einschlägige Erfahrungen sowie ein ein Grundwissen, das nötig ist, will man Elemente der Kultur erfassen und einordnen.
„In der Studie wird deutlich, dass die gegenwärtige Bildungspolitik in Rheinland-Pfalz – zumindest was den Bereich Literatur betrifft – unbedingt überdacht und neu diskutiert werden muss“, so Schardt.
Buch erschienen
Seine Doktorarbeit ist auch als Buch erschienen, das unter dem Titel „Literarästhetische Kompetenz auf dem Prüfstand“ im Fachverlag Dr. Kovač erhältlich ist. (cli)
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