Dienstag, 16. April 2024

Millionenprojekt in Freckenfeld: Innenminister Roger Lewentz bei Spatenstich dabei

24. Mai 2014 | Kategorie: Allgemein, Kreis Germersheim

Los geht´s: Das Projekt „Dorfladen“ kann starten.
Fotos: pfalz-express.de/Licht
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Freckenfeld – Nach vielen Diskussionen und Planungen begannen mit dem ersten Spatenstich am 23. Mai offiziell die Bauarbeiten für den Dorfladen in der Hauptstraße, der zudem einen Parkplatz für 11 PKW und einem Boule-Platz bekommt.

Zu diesem Anlass war der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz nach Freckenfeld gekommen – das Land fördert das ca. 1,7 Millionen teure Projekt mit 1 Million Euro.

Viele Freckenfelder hatten sich auf dem Brunnenplatz neben der Baustelle versammelt und feierten den Anlass mit selbst gebackenen Kuchen und pfälzer Schoppe.

Bürgermeisterin Gerlinde-Jetter-Wüst, Verbandsgemeindebürgermeister Volker Poß und SPD-Landtagsabgeordnete Barbara Schleicher-Rothmund waren sich bei ihren Ansprachen einig: Der Dorfladen ist notwendig, um die kommunale Nahversorgung weiterhin zu gewährleisten und als Treffpunkt die Dorfmitte wieder zu beleben.

So soll es in den Räumen des ehemaligen, bei den Freckenfeldern seit Generationen bekannten Lebensmittelladens „Gnahn“, regionale Produkte zu kaufen geben, aber auch ein Café mit Sitzecke und Dienstleistungen wie Internet oder eine Reinigungs-Abgabestelle.

Die örtlichen Geschäfte werden mit eingebunden, betonte Jetter-Wüst, man wolle keine Konkurrenz zu den umliegenden Händlern, sondern ein Miteinander.

Schleicher-Rothmund, Poß und Jetter-Wüst appellierten an die Bürger, den Dorfladen zu nutzen und ihn „zum Blühen“ zu bringen. Gerade auch für ältere Mitbürger sei es wichtig, im Ort einkaufen zu können und nicht die Supermärkte außerorts erreichen zu müssen. Vor knapp einem Jahr wurde auch ein wirtschaftlicher Verein gegründet, der die Aktivitäten des Dorfladens unterstützt, mittlerweile hat er an die 60 Mitglieder.

Die Frage nach der Wirtschaftlichkeit hatte im Vorfeld viele Gemüter beschäftigt und schien auch am gestrigen Tag noch nicht ganz vom Tisch zu sein. Die Geschäftsführerin des ausführenden Planungsbüros WSW, Ingrid Schwarz, stellte dazu Zahlen zur Verfügung: Bei einer Einwohnerzahl von 1.561 Freckenfelder Bürgern, die ein angenommenes pro-Kopf Budget von 250 Euro für ihre Grundversorgung ausgeben, ergibt sich eine Summe von 13.000 Euro am Tag.

Der Dorfladen benötige laut einer Machbarkeitsstudie einen täglichen Mindestumsatz von 862,34 Euro, und laut „vorsichtiger Schätzung“ einer Lenkungsgruppe 1.223,26 Euro, so Schwarz: „Das heißt, wenn jeder Freckenfelder nur weniger als zehn Prozent seines Einkaufs für den täglichen Bedarf (in Zahlen: 78 Cent) um Dorfladen tätigt, trägt sich der Laden.“

„Innen vor außen“

Die Landesregierung gebe der Innenentwicklung stets den Vorzug vor der Außenentwicklung, sagte Innenminister Lewentz. Gerade in einem ländlich geprägten Flächenland wie Rheinland-Pfalz sei es immens wichtig, die Ortskerne zu erhalten.

Im Hinblick auf die demografische Entwicklung stoße der Bau von Altenheimen nicht immer auf große Begeisterung. Diese seien zwar nötig, so der Minister, aber das Wohnumfeld so lange wie möglich zu erhalten, sei wohl der Wunsch der meisten Bürger. Deshalb sei das Zurückführen der Steuergelder in ebensolche Projekte wie den Dorfladen „sehr zielführend“. Man schaue in Mainz sehr genauhin, wofür Steuergelder verwendet würden, sagte der Innenminister.

Auch die Idee der „Schwätzecke“ hatte es Lewentz angetan: „Das gehört einfach zum Dorfleben dazu.“ Lewentz versicherte, in einem Jahr im Dorfladen einkaufen zu wollen und hoffte scherzhaft: “Damit kann ich auch bei meiner Frau Punkte sammeln.“

Nun wird noch ein Name für den Dorfladen gesucht. Bereits zum Spatenstich konnten die Anwesenden auf einem Zettel Vorschläge ankreuzen oder selbst abgeben. In der nächsten Zeit liegen die kleinen Flyer noch in den Freckenfelder Geschäften aus. (cli)

Weitere Informationen:

Erdgeschoss: Dorfladen ca. 100 m², Stehcafé ca. 43 m², zwei rollstuhlgerechte Toiletten

Obergeschoss: Büroraum und Personal-WC sowie zwei Wohnungen mit 85 und 83 m²

Die Scheune neben dem Gebäude wurde aus wirtschaftlichen Gründen abgerissen.

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