Mainz: Neues Konzept soll islamistische Radikalisierung verhindern – Schweitzer: Islamverbände sollen mithelfen

24. August 2016 | Kategorie: Allgemein, Politik regional, Politik Rheinland-Pfalz, Rheinland-Pfalz
Foto: Pfalz-Express

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Mainz – Jugendministerin Anne Spiegel und Innenminister Roger Lewentz haben heute das Konzept der Landesregierung zur Verhinderung islamistischer Radikalisierung junger Menschen vorgestellt.

Dieses basiere auf den beiden Säulen „Prävention“ und „Intervention“ und habe zum Ziel, sowohl Betroffene, Angehörige und Freunde zu beraten und Ausstiegshilfen anzubieten als auch der Radikalisierung junger Menschen vorzubeugen. Beratung heißt das Zauberwort.

Schon im März hatte die Beratungsstelle „Salam“ in Mainz die Arbeit aufgenommen und hat seitdem 28 Personen beraten.

Die Zahl der Islamisten schätze man auf rund 550 Personen in Rheinland-Pfalz, sagte Innenminister Roger Lewentz (SPD). Diese beobachte man „sehr aufmerksam“. Rund vierzig Personen aus diesem Spektrum seien als gewaltbereit einzustufen.

Das Konzept ist vonseiten des Landes mit 291.000 Euro im Jahr ausgestattet. Dazu kommen Bundesmittel in Höhe von jährlich insgesamt 190.000 Euro.

Man tue alles, um das Leben von Menschen zu schützen, so lewentz und Spiegel. Die Rheinland-Pfälzer sollten sich jedoch in ihrer weltoffenen Haltung gegenüber zugewanderten Menschen nicht beirren zu lassen.

Gleichzeitig sei es wichtig, achtsam zu sein, wenn Menschen sich im unmittelbaren Umfeld sehr veränderten: „Dann sollte man sich an die Beratungsstellen oder die Sicherheitsbehörden wenden.“

Schweitzer ruft Islamverbände zur Mithilfe auf

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Alexander Schweitzer:lobte das Programm als „vorbildlich und praxisnah“, sagte aber, dass es im Kampf gegen Islamismus, Fanatismus und die Radikalisierung Einzelner auch auf Moscheegemeinden und Islamverbände ankomme.

„Es ist sehr gut, dass die Islamverbände und viele Moscheegemeinden nach den jüngsten Anschlägen in Europa mit der Botschaft der Toleranz und Mitmenschlichkeit an die Öffentlichkeit gegangen sind“, so Schweitzer.

Dennoch gebe es vereinzelt Moscheen, die weiterhin als salafistische Hotspots gelten und Extremisten dort junge Muslime anwerben würden. „Wenn Radikale um Unterstützer buhlen und dies muslimische Gläubige mitbekommen, sollten diese die vorhandenen Meldewege zur Polizei nutzen. Die Mithilfe der organisierten Muslime ist notwendig. Ich sehe die Bereitschaft dazu bei vielen islamischen Vereinen und Verbänden.“

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