Maikammer: Mountainbiker sorgt sich um wenige Tage alten Frischling

Nun wird gegen ihn wegen Jagdwilderei ermittelt

21. Mai 2020 | Kategorie: Allgemein, Kreis Südliche Weinstraße

Der Frischling ist nur wenige Tage alt.
Foto: pol edenkoben

Maikammer. Etwas ungläubig reagierten Edenkobener Polizeibeamte, als sich am 21. Mai gegen 19.40 Uhr telefonisch ein 50-Jähriger Mountainbiker meldete.

Er gab an, dass er im Wald bei Maikammer gegen 16 Uhr eine Reifenpanne erlitten habe. Als er sich mit seinem Flickzeug zu schaffen machte, hätte sich ein kleines Wildschwein zu ihm gesellt.

Nach 20 Minuten war der Reifen wieder einsatzbereit und das kleine Wildschwein noch immer bei dem Radsportler. Aus Sorge, das Tier könnte alleine nicht überleben, packte der Mann es in seinen Rucksack.

Auf Nachfrage der Polizei, wo er sich befände, gab der Mann zu verstehen, dass er bereits wieder in seiner Wohnung in Worms sei. Das Tier habe er mitgenommen und es befände sich nun in seiner Wohnung. Hilfesuchend bat der Mann darum, ihm das Wildtier abzunehmen. Selbst habe er schon beim Zoo angefragt, der dankend abgelehnt hatte.

Nach Rücksprache mit einem Berufsjäger erschien es für das Tierwohl am sinnvollsten, das Jungtier an der Fundstelle wieder auszusetzen, in der Hoffnung, die Bache (Muttertier) nehme sich des Kleinen wieder an.

Also machte sich der Finder samt Frischling auf den Rückweg in die Südpfalz. Als die Polizei den Frischling in Augenschein nahm, wurde festgestellt, dass er noch die Nabelschnur am Körper trug. Ein Tierarzt schätzte am Telefon, dass das Tier erst wenige Tage alt sei. Ein Aussetzen im Wald würde den sicheren Tod bedeuten, meinte wiederum der Jäger. Letztendlich wurde eine Jägerin gefunden, die sich des Tieres annahm und es nun mit der Flasche aufziehen will.

Gegen den Finder, der sicher nur Gutes im Sinn hatte, wird nun wegen des Anfangsverdachts der Jagdwilderei und eines Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz ermittelt.

Immer wieder kommen Spaziergänger oder Radfahrer mit, vermeintlich verwaisten, Wildtieren in Kontakt. Die Polizei rät in solchen Fällen davon ab, die Tiere anzufassen oder gar mitzunehmen. Man solle die Polizei oder einen Jagdpächter informieren.