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Landstuhl: Alptraum für amerikanische Familie – Vater ersticht Angreifer – Gericht: „Notwehr gerechtfertigt“

8. Mai 2019 | Kategorie: Regional, Südwestpfalz und Westpfalz

Symbolbild: Pfalz-Express

Landstuhl – Das gegen einen amerikanischen Familienvater wegen Körperverletzung mit Todesfolge eingeleitete Ermittlungsverfahren wurde eingestellt. Das teilte das Polizeipräsidium Westpfalz mit.

Das Ermittlungsverfahren war eingeleitet worden, nachdem der US-Bürger am 10. Februar 2019 in seinem Haus in Landstuhl mit einem Küchenmesser einem eingedrungenen Täter zwei Stichwunden zugefügt hatte. Die Stiche führten im weiteren Verlauf zum Tod des Angreifers, er verblutete.

Zugetragen hatte sich demnach Folgendes: Der später Verstorbene war mit weiteren drei Personen zum Anwesen der amerikanischen Familie gekommen, um einzubrechen. Alle vier waren vermummt.

Vater kämpft mit allen Mitteln

Während es dem amerikanischen Familienvater gelang, drei der vier Eindringlinge abzuwehren und aus dem Haus zu drücken, konnte der vierte Täter an ihm vorbei in das Obergeschoss vordringen, wo sich die Ehefrau des Amerikaners mit den drei kleinen Kindern des Paars aufhielt. Der Eindringling griff die Ehefrau nach Polizeiangaben „körperlich massiv“ an. Der Amerikaner, der die Schreie seiner Frau hörte, hatte sich zur Abwehr des Angreifers mit einem Küchenmesser bewaffnet.

Er lief ins Obergeschoss, wo es zu einem Handgemenge mit dem Angreifer kam. Währenddessen schlugen die drei Personen draußen die Glaseinsätze an der Tür ein. Der Amerikaner, der fürchtete, der Angreifer werde seinen Kumpanen die Haustür nochmals öffnen, verpasste ihm zwei Messerstiche – in die linke Schulter und die linke Achsel. Daraufhin ließ der Angreifer ab und verließ mit den drei anderen Männern den Tatort.

Verletzten auf Gehweg abgelegt

Auf der Flucht bemerkten die Täter, dass der Verletzte zu verbluten drohte. Sie hielten das Fluchtfahrzeug in Krickenbach gegen 20:15 Uhr an und forderten einen zufällig vorbeilaufenden Passanten auf, einen Notruf abzusetzen. Den Verletzten legten sie auf dem Gehweg ab, zwei der Täter flüchteten mit dem Fahrzeug, der Dritte blieb bei dem Verletzten. Der erlag noch vor Ort seinen Verletzungen.

Forensik bestätigt Opfer-Angaben

Die Befunde der rechtsmedizinischen Untersuchung des amerikanischen Ehepaars und das Obduktionsgutachten des Leichnams bestätigen die Angaben des Ehepaars ebenso wie die weiteren am Tatort gesicherten Spuren. Beide Ehepartner erlitten multiple Prellungen und Hautabschürfungen.

„Die konkrete Verteidigung war erforderlich, um die Auseinandersetzung um der eigenen Sicherheit und der der Familie willen schnell und für die Familie risikolos zu beenden“, so die Staatsanwaltschaft. Das Handeln des amerikanischen Familienvaters sei durch Notwehr bzw. Nothilfe gerechtfertigt gewesen. Daher wurde das Verfahren wegen Körperverletzung mit Todesfolge eingestellt.

Die Ermittlungen gegen die drei in Untersuchungshaft sitzenden Männer sind noch nicht abgeschlossen. (red/pol)

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2 Kommentare auf "Landstuhl: Alptraum für amerikanische Familie – Vater ersticht Angreifer – Gericht: „Notwehr gerechtfertigt“"

  1. Philipp sagt:

    Da hat der Familienvater aber Glück gehabt!
    Ich wünsche der Familie, dass sie diese traumatische Begegnung mit dem täglich neu auszuhandelnden Zusammenleben wie auch mit der deutschen Justiz gut überstehen.

  2. peter sagt:

    Es ist nicht alles gut in US, aber um „Stand your ground“ und das Recht auf Schusswaffen beneide ich sie.