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Kurt Beck wird Berater bei Pharma-Konzern – scharfe Kritik von CDU und FDP

11. Oktober 2013 | Kategorie: Politik Rheinland-Pfalz, Regional

Ministerpräsindent a.D. Kurt Beck: Sein neuer Job als Berater des Pharma-Konzerns Boehringer Ingelheim wird vielerorts misstrauisch beobachtet.
Foto: Licht

Ingelheim/Steinfeld – Der frühere rheinland-pfälzische Regierungschef Kurt Beck geht als Berater in die Wirtschaft.

Der im Januar als Ministerpräsident zurückgetretene SPD-Politiker berät seit drei Monaten den Pharmariesen Boehringer Ingelheim. Das Unternehmen bestätigte diesbezüglich einen Bericht des Handelsblatts.

Damit geht Beck den Weg einiger anderer Politgrößen, die nach dem Ausscheiden aus ihren politischen Ämtern in die Wirtschaft wechselten – so Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder oder der ehemalige Ministerpräsident von Hessen, Roland Koch. Beck wird außerdem demnächst den Vorsitz der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung übernehmen.

Der Wechsel in die Wirtschaft ruft jedoch den politischen Gegner auf den Plan – mit Kritik wird nicht gespart.

CDU: „Dieses ‚ComeBECK‘ hat einen faden Beigeschmack“

Der stellvertretende Landesvorsitzende der CDU Rheinland-Pfalz, Christian Baldauf, äußert sich „verwundert darüber, dass Kurt Beck nach seinem Rücktritt als Ministerpräsident aus gesundheitlichen Gründen nun schon wieder einen neuen Posten angenommen hat.“

Man freue sich sehr, dass der ehemalige Ministerpräsident nur ein halbes Jahr nach seinem Rückzug scheinbar wieder gesund sei, hieß es von Seiten Baldaufs – Ironie inklusive.
„Vorsitzender der Friedrich-Ebert-Stiftung, Vorsitzender des ZDF-Verwaltungsrats, Berater bei Boehringer in Ingelheim, TV-Auftritte von Illner bis Lanz, zahlreichen Einsätze im Bundestagswahlkampf und der Fallrückzieher in der ARD-Sendung ‚Dalli Dalli‘ – die Liste seiner Engagements ist lang. Hinzu kommt noch, dass Herr Beck bereits seit Juni für das Pharmaunternehmen arbeitet, dem Parlament dies aber verheimlicht wurde, bis jüngst das Gesetz zur Ministerversorgung im Plenum diskutiert wurde“, so Baldauf.

So schnell wie der ehemalige Ministerpräsident habe noch keiner die Wende vom Lobbyismus-Gegner zum Lobbyisten vollzogen, ätzt Baldauf: „Wir wünschen Herrn Beck weiterhin alles Gute, dennoch stellen sich uns immer mehr Fragen.“

FDP: Lobbyismus im Herzen der SPD

Auch die FDP geht hart mit Beck ins Gericht: Die rheinland-pfälzischen Liberalen zeigten sich „besorgt über die problematische Verquickung der verschiedenen Ämter des Ehrenvorsitzenden der SPD Rheinland-Pfalz“.

„Wenn Kurt Beck zu den Menschen spricht, weiß man nicht, ob der Vorsitzende der Friedrich-Ebert-Stiftung, der ehemalige Ministerpräsident, der Ehrenvorsitzende der SPD Rheinland-Pfalz oder der Pharma-Vertreter Beck redet“, sagte der Vorsitzende der FDP Rheinland-Pfalz, Dr. Volker Wissing und  warnte vor einer „unguten Ämterverquickung.“

Wissing warf Beck unter anderem vor, als Vorsitzender der Friedrich-Ebert-Stiftung den Lobbyismus in die Herzkammer der Sozialdemokratie zu tragen.

Der Vorsitzende der rheinland-pfälzischen Liberalen stößt sich mitunter auch daran, dass die SPD in anderen Fällen eine Karenzzeit von 18 Monaten für ausscheidende Regierungsmitglieder gefordert habe. (red)

 

 

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