Krieg in der Ukraine hat Einfluss auf Soldaten-Ausbildung

Neujahrsempfang in der Südpfalz-Kaserne – Kommandeur zieht überwiegend positive Bilanz

26. Januar 2023 | Kategorie: Kreis Germersheim, Regional

Kommandeur Oberstleutnant Christoph Kück hielt die Neujahrsansprache.
Fotos und Video: Pfalz-Express/Licht – Fotostrecke am Textende

Germersheim – „Wenn’s alte Jahr erfolgreich war, dann freue dich auf’s neue. Und war es schlecht, ja dann erst recht“ – mit diesem Zitat von Albert Einstein hat der Kommandeur des Luftwaffenausbildungsbataillons, Oberstleutnant Christoph Kück, im Pfalzcasino der Südpfalz-Kaserne den Neujahrsempfang eröffnet.

Früher hieß die traditionelle Veranstaltung zum Jahresbeginn „Sicherheitspolitische Veranstaltung“. Für Kück war es der erste Empfang als Kommandeur, denn zu Corona-Zeiten gab es keinen. Umso mehr freue er sich, so Kück, dass man mit dem Empfang die Soldaten im Bewusstsein der Bevölkerung präsent halten und mit den Bürgern wieder ins Gespräch kommen könne. 

Im Rückblick auf das vergangene Jahr zog Kück ein positives Fazit: Die Kernaufträge des Bataillons, nämlich die Grundausbildung, die einsatzvorbereitende Ausbildung und die Zivilberufliche Aus- und Weiterbildung (ZAW) habe man vollumfänglich erfüllt. Dazu gab es einige öffentliche Gelöbnisse und Veranstaltungen, die einem guten Zweck – zum Beispiel zu Gunsten des Kinderhospizes in Dudenhofen – dienten. 

Zwei wertvolle Auszeichnungen erhielt der Verband in den letzten beiden Jahren zudem: Den Teampreis der Luftwaffe und die Auszeichnung als bester Verband der Luftwaffe. 

Kandel soll Patenschaft für 5. Kompanie übernehmen

Dass Kandel Patenstadt für die 5. Kompanie werden soll, war bereits beim Neujahrsempfang in Kandel von Bürgermeister Michael Niedermeier bekannt gegeben worden. Ende März findet dort auch erstmal ein öffentliche Gelöbnis der Bundeswehr statt.

Und Kandel stand nochmals auf der Agenda, nämlich in Form von Hauptmann Joseph Vollmer. Vollmer habe als Reservist Bestleistungen vollbracht, würdigte Kück und zeichnete den Kandeler mit einer Urkunde für ausgezeichnete Leistungen im Verband aus. 

„Unglaubliches Leid für die Menschen in der Ukraine“ 

Der Kommandeur ging in seiner Neujahrsansprache auch auf die internationale Sicherheitslage ein. Russlands Krieg in der Ukraine habe unglaubliches Leid über die Menschen dort gebracht, sagte Kück.  Völlig zu Recht müsse der russische Angriffskrieg, der die gesamte europäische Nachkriegsordnung vom Tisch zu wischen drohe, zu einer Zeitenwende führen. Die Landes- und Bündnisverteidigung seien die Aufgaben der kommenden Jahre.

Auch am Standort Germersheim müsse man sich den neuen Gegebenheiten stellen, maßgeblich bei der Grundausbildung und der einsatzvorbereitenden Ausbildung, betonte der Kommandeur. Standen in den Jahren zuvor die Einsätze in Afghanistan und Mali im Fokus, verschiebe sich nun der Schwerpunkt in die baltischen Staaten, Polen oder die Slowakei. Dementsprechend hoch bleibe der Bedarf an Lehrgangs- und Trainingsplätzen. 

Laut Kück stehen 6000 Trainingsplätze zur Verfügung. Da kommt dem Kommandeur gut zu pass, dass sämtliche Personallücken im Feldwebel- und Offiziersbereich geschlossen werden konnten. Aber auch die Zahlen vom letzten Jahr können sich sehen lassen: 1500 Rekruten wurden gundausgebildet, rund 3900 Lehrgangsteilnehmer haben die einsatzvorbereitende Ausbildung durchlaufen und 100 Soldaten befanden sich zu diesem Zeitpunkt in der Zivilberuflichen Aus- und Weiterbildung. 

Infastrukturprojekte in der Kaserne dauern noch

So geschlossen wie die Personallücken sind, umso mehr Lücken gibt es jedoch bei den Infrastrukturprojekten auf dem Kasernengelände rund um die interne Ringstraße. 

So ist das neue und fast fertiggestellte Sanitätsversorgungszentrum noch nicht in Betrieb. Der Umbau der Pfalzkasino-Küche zieht sich, der Bau einer Truppenküche ebenso. Gebaut werden soll auch eine zentrale Waffenkammer und ein militärischer Lagereingang und weitere Gebäude für verschiedene Funktionen. Im Bereich der Infrastruktur seien in den kommenden Jahren noch gewaltige Herausforderungen zu bewältigen, sagte Kück. Allerdings habe man im Bataillon darauf keinen Einfluss.

Wieder öffentliche Veranstaltungen 

Nach den Corona-Jahren gibt es nun auch wieder deutlich mehr öffentliche Auftritte des Bataillons. Öffentliche Gelöbnisse sind in Kandel, Hambach und Germersheim geplant. Das Festungsschießen wird wieder ausgerichtet und man nimmt am Festungsfest der Stadt Germersheim teil. Nicht öffentlich, aber für die Truppe vor Ort bemerkenswert ist der geplante Besuch der Wehrbeauftragten Eva Högl

Seine Ansprache beendete der Oberstleutnant wieder mit einem Zitat, diesmal von Henry Ford: „Es hängt von dir selbst ab, ob du das neue Jahr als Bremse oder als Motor benutzen willst.“ „Wir in Germersheim wollen weiterhin Motor sein“, bekräftigte Kück. (cli) 

Print Friendly, PDF & Email
Zur Startseite

Abonnieren Sie auch unseren Pfalz-Express-Kanal bei YouTube

Diesen Artikel drucken Diesen Artikel drucken

Kommentare sind geschlossen