Kreis Germersheim: Feldhasen werden immer weniger

21. Dezember 2015 | Kategorie: Kreis Germersheim
Feldhasen sind ein seltener Anblick geworden. Foto:  Petra Dirscherl  / pixelio.de

Feldhasen sind ein seltener Anblick geworden.
Foto: Petra Dirscherl / pixelio.de

Kreis Germersheim – Feldhasen haben es immer schwerer. Seit den 70er Jahren geht der Bestand deutschlandweit zurück.

Für den Landkreis Germersheim gibt es keine genauen Bestandszahlen. Ein Indikator für den starken Rückgang der Hasenbestände sind jedoch auch die jährlichen Jagdstrecken.

Im Jagdjahr 1971/72 wurden in den Revieren noch 6.878 Hasen erlegt. Seit dieser Zeit kamen mit wenigen Ausnahmen immer weniger Hasen zur Strecke.

Seit dem Jagdjahr 1995/96 wurden noch 300 bis 600 Feldhasen erlegt, bevor nach weiterem stetigem Rückgang 2014/15 die niedrigste Jagd mit 168 Hasen erzielt wurde, berichtet der für Umwelt und Landwirtschaft zuständige Kreisbeigeordnete Michael Braun: „Auch wenn in fast allen Jagdrevieren des Landkreises Germersheim die Jagd auf Hasen schon seit einigen Jahren eingestellt oder nur sehr zurückhaltend ausgeübt wird, hatte dies keine nachhaltigen positiven Auswirkungen auf die Population.“

Die Rückgänge der Hasenbestände sind zunehmend auf Eingriffe des Menschen in die Natur zurückzuführen, wie die Intensivierung der Landwirtschaft und der erhöhte Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden.

Aber auch der Ausbau des Straßenverkehrsnetzes und die künstliche Umgestaltung der strukturreichen Landschaftsformen in den 70er und 80er Jahren trugen einen großen Teil zu dieser Veränderung bei. Diese Faktoren haben zur Folge, dass es den Hasen an Rückzugs- und Versteckmöglichkeiten sowie dem Anteil abwechslungsreicher Nahrung mangelt.

Was also tun, um Faktoren entgegenzuwirken, die es dem Hasen immer schwerer machen, zu überleben?

Ein Beispiel ist das Saatgutprogramm des Landesjagdverbands Rheinland-Pfalz. Dieses ermöglicht es Jägern und Landwirten zu vergünstigten Konditionen speziell für Niederwild geeignete Wildkräutermischungen zur Verfügung zu stellen und sie so bei der ökologischen Aufwertung von Lebensräumen zu unterstützen.

Generell müssen die Strukturvielfalt in der Kulturlandschaft erhalten und weiterentwickelt werden. „Dies setzt eine engere Zusammenarbeit zwischen der Jägerschaft und den Bauern voraus. Umweltfördernde Programme wie das Programm Agrar-Umwelt-Landschaft (PAULa) oder das sogenannte Greening, die vom Gesetzgeber eingerichtet wurden, sind dabei unverzichtbar. Sie tragen zur Entstehung wildtierfreundlicherer Lebensräume und abwechslungsreicherer Vegetationen bei“, so Braun.

Zweiteres ist gerade für den Hasen sehr wichtig, da die Hasenmutter beispielsweise für die Aufzucht ihrer Jungen auf energiereiche Kleesorten angewiesen ist.

Eine weitere Maßnahme zur Sicherung der Bestände von Hasen ist die Fangjagd.

Dazu Michael Braun: „Sie ist unumgänglich, da sie zur Senkung der Bestandsdichte von Beutegreifern wie Füchsen, Mardern oder Greifvögel beiträgt. Eine artenreiche Kulturlandschaft ist nämlich nur möglich, wenn zum einen Maßnahmen zur Biotoperbesserung und zum anderen eine intensive Raubwildtierbejagung stattfinden.“

Steckbrief
Aussehen:
Wird oftmals mit Wildkaninchen verwechselt; langer, schlanker Körperbau; braunes Fell, Unterseite weiß, Ohrspitzen schwarz; können bis zu 65 Zentimeter lang und mehr als 5 Kilo schwer werden.
Ernährung:
Vegetarisch, beispielsweise Gräser, Kräuter, Feldfrüchte, Knospen, Rinde, Wurzeln oder Knollen.
Lebensweise:
nachtaktiv, tagsüber im Ruhelagern (sog. Sassen, ausgescharrte Mulden); legt sich bei drohender regungslos auf den Boden; ergreift bei höchster Bedrohung im letzten Moment die Flucht; erreicht auf kurzen Distanzen Geschwindigkeiten von bis zu 80 Kilometern pro Stunde.
Paarung:
Paarung im Spätwinter; Tragzeit ca.42 Tage; durchschnittlicher Wurf zwischen Januar und Oktober 3 bis 4 Junge; die Jungen sind Nestflüchter und werden nur 1 bsi 2 Mal täglich ge säugt. Ansonsten lebt der Hase als Einzelgänger, wo er im Freiland ein Alter von bis zu 12 Jahren erreichen kann. Jedoch werden die meisten Hasen nicht älter als ein Jahr.
Vorkommen:
Auf halboffenem Gelände, das aus ausreichend großer Ackerfläche bzw. Wiesen besteht und von strauchreichen Landschaften geprägt ist.

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Ein Kommentar auf "Kreis Germersheim: Feldhasen werden immer weniger"

  1. Ohrwürmsche sagt:

    Das ist ja interessant, da hat der Feldhase schon mit widrigen Lebensumständen zu kämpfen, da kommt auch noch das Jägerlein und schießt die übrigen ab. Ein Wunder, dass es da nicht mehr werden!
    Da wünsche ich mal weiter erfolgreiche Jagd, bis kein Hase mehr übrig ist. Da mag sich dann das Jägerlein verwundert umschauen.