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Karlheinz Zwick zum Siebzigsten: Künstler, Kunstberater und Kunstorganisator

28. August 2018 | Kategorie: Kreis Südliche Weinstraße, Kultur, Leute-Regional, Regional

Theresia Riedmaier würdigt Karlheinz Zwick zum 70. Geburtstag.
Archivfoto: Pfalz-Express/Ahme

Annweiler-Gräfenhausen. Der Künstler Karlheinz Zwick, er lebt und arbeitet in Annweiler-Gräfenhausen, feiert heute seinen 70. Geburtstag. Theresia Riedmaier, von 1997 bis 2017 Landrätin des Landkreises Südliche Weinstraße, beschreibt sein Wirken in nachfolgender Laudatio.

„In der Südpfalz, in der Pfalz, ist er bekannt und geschätzt als Maler, als Kulturberater und Kunst-Organisator, in den letzten Jahren hat er sich verstärkt auch der dreidimensionalen Kunst zugewandt und viel beachtete Werke geschaffen.

1948 in Bad Bergzabern geboren, hat er nach seiner Schulzeit in den Jahren 1968 – 1973 ein Studium der freien Malerei und Grafik bei O.Holz in Stuttgart und Heidelberg absolviert.

Seine ersten Ausstellungen noch in den 70er Jahren waren mit dem Forum Junge Kunst Baden- Württemberg, bei der Intergrafica in Mailand und der Galerie Streller in Karlsruhe.

In den 80er Jahren folgten zahlreiche Ausstellungen, zum Beispiel bei der Biennale Krakau, auf dem Hambacher Schloss, im Zehnthaus Jockgrim und in der Pfalzgalerie. Besonders prägend für sein späteres künstlerisches Wirken war ein Aufenthalt auf der ägäischen Insel Ikaria als Stipendium des Landes Rheinland-Pfalz, der die Publikation des „Kariotischen Tagesbuchs“ folgte.

Einem Projekt mit Timm Ulrichs, „Begehbare Landschaften“ zur Eröffnung des Museums für Moderne Kunst in Frankfurt folgten zahlreiche Projekte zusammen mit Künstlerinnen und Künstlern, die Malerei, dreidimensionale Arbeiten und Installationen zeigten.

Beispielhaft das Projekt „Reiseliteratur“ zur Buchmesse in Frankfurt, das Projekt „Requiem“ für die Zisterzienserkirche Eußertal, das Projekt „Himmel und Erde“, der Virtuelle Weinberg und das Projekt „See-Stücke“.

Besondere Beachtung fanden die Gestaltung des Rathausplatzes in Annweiler, Kunst am Kreisel in Annweiler und Appenhofen, die große Eingangsfigur auf dem Weinerlebnispfad Nußdorf und der „Kopf“ vor dem Gymnasium des Pamina-Schulzentrums Herxheim.

Die Arbeit „FRIEDEN“ auf dem Gelände der Landesgartenschau in Landau, leider wiederholt von Vandalismus betroffen und beschädigt, besticht durch eine starke Symbolik und ihre politische Botschaft.

Hervorgehoben werden soll auch seine Beteiligung an der ART Karlsruhe mit der „Neuen Galerie“ und seine Ausstellungen in Schloß Blutenburg, München, in Trier, Berlin, Leipzig, Chemnitz und Bonn.

Kopf, Köpfe, Doppelköpfe sind zentrale Motive seiner Arbeiten sowohl in der Malerei als auch in der dreidimensionalen Gestaltung. Sie bezeichnen viele seiner Projekte – besonders anschaulich in einem 2001 erschienenen Katalog.

Judith Zwick beschreibt im Vorwort „Eine künstlerische Annäherung“ dieses Werk ihres Vaters so: „In vielen der ‚Köpfe‘ sind – wenn gleich gesichtslos – Gesichter zu erkennen. Doch anders als in herkömmlichen Portraits, in denen meist nur ein Aspekt, ein Gesichtsausdruck herausgearbeitet ist, ein der Betrachter von Zwicks Arbeiten nichts über die Befindlichkeit des Abgebildeten.

Zwicks Gesichter verraten vielmehr etwas über ihr Entstehen. Die Entstehungsgedanken oder die Wege des Entstehens sind deutlich zu erkennen und sichtbar in den sich oftmals überlagernden Linien, den mehrmaligen ‚Umfahrungen‘ des Zeichenstifts der immer gleichen Partie … Verworfene Gedanken, gefundene und endgültige tragen die formvollen Gesichter Karlheinz Zwicks“.

Seit Anfang 1989 ist Karlheinz Zwick Berater des Landkreises Südliche Weinstraße in Fragen der Kunstförderung, der Kulturarbeit und deren Organisation. In diesem Jahr werden die 33.
Kulturtage durchgeführt. Karlheinz Zwick war von Anfang an Ideengeber, kreativer Kopf, genialer Netzwerker und unverzichtbarer Organisator.

Sein Wirken auch bei den Weintagen der Südlichen Weinstraße, „Kunst und Wein“ ist von großem Engagement, hoher kreativer Wirksamkeit und unermüdlicher Kleinarbeit.

Zahlreiche wertvolle Kataloge sowohl der Kulturtage als auch der Weintage sind ihm zu danken. Sie haben mittlerweile fast Kultstatus und sind bedeutsame ́Zeugnisse einer kontinuierlichen hoch qualitativen, immer wieder überraschenden und erneuerten Kulturförderung in der südpfälzischen Region.

Die regelmäßigen Ausstellungen im Kreishaus wären ohne seine Kontakte, seine Impulse, seine
Kreativität und seine sprichwörtliche Kollegialität zu Künstlerinnen und Künstlern undenkbar. So hat Karlheinz Zwick über viele Jahre hinweg, über die Zeitspanne von mehr als einer Generation, die Kulturarbeit und die kommunale Kulturpolitik des Landkreises geprägt.

Diese Kontinuität ist ein Qualitätsmerkmal an sich, wobei nicht zu unterschätzen ist, wie positiv diese öffentliche Wertschätzung von Kunst und Kultur für das Lebensgefühl der Region wirkt.

In diesen 20 Jahren haben wir eng, vertrauensvoll, kreativ und freundschaftlich  zusammengearbeitet.

Der Landkreis Südliche Weinstraße, die Kunstszene und die Kulturorte unserer Region danken Karlheinz Zwick sehr viel. Sein künstlerisches Wirken ist außergewöhnlich, aussagekräftig und oft berührend.

Die vielen Spuren seines künstlerischen Schaffens in unserer Heimatregion und darüber hinaus zeugen von einer tiefen Verbundenheit zu Menschen und Heimat. Sie benennen Vergangenheit, weisen und in die Zukunft und sind doch zeitlos.

Wir kennen ihn als Maler, Grafiker und Bildhauer, als Künstler, der Installationen und Projekte liebt. Ich kenne ihn auch als Sprachkünstler und experimentierfreudigen Gestalter, als Persönlichkeit, die viele Talente in sich vereint.

Seine Fähigkeit, gesellschaftlich relevante Themen und Debatten in Kunst und künstlerische Aktionsformen zu übertragen, ist nicht zu unterschätzen. Beispielhaft sei das Projekt „Heimat 2.0“ bei den Kulturtagen 2016 genannt.

Karlheinz Zwick ist begeisterungsfähig, humorvoll, konsequent und kompromissfähig. Er ist sehr geduldig und in jeder Weise überzeugend.

Oft habe ich erlebt, dass er eigene Chancen zugunsten von kollegialen gemeinschaftlichen Projekten zurückgestellt hat, um einen großen Wurf zu ermöglichen.

Ich bin dankbar, für eine lange, gute, mich sehr bereichernde Zusammenarbeit und ich freue mich immer, zu sehen, mit welcher Wirkungsmacht Kunst und Kultur eine Region prägen, verändern und unverwechselbar machen kann.

Herzliche Gratulation zu diesem besonderen Geburtstag, alles Gute für eine glückliche, reiche und gute Zeit – zusammen mit der Familie, mit Freundinnen und Freunden in dieser schönen Heimat Südliche Weinstraße.“

 

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