Freitag, 19. April 2024

„Kalp unutmaz – das Herz vergisst nicht“: Wie ist die Pflege-Situation in Migrantenfamilien?

19. März 2014 | Kategorie: Allgemein, Kreis Germersheim

Lebhafte Diskussion bei der Veranstaltung /„Kalp unutmaz – das Herz vergisst nicht“.
Fotos: KV GER

Germersheim – Knapp 100 Zuhörer  waren zum Informationstag „Pflege und Migration/„Kalp unutmaz – das Herz vergisst nicht“ in die Kreisaula in Germersheim gekommen, der auch vom Beirat für Migration und Integration im Kreis Germersheim engagiert mitgetragen wurde.

Ein Kurzfilm über die häusliche Betreuung von türkischen Seniorinnen in Deutschland gab einen bewegenden Einstieg in das Thema.

Harald Nier, in der Kreisverwaltung zuständig für die Regionale Pflegekonferenz und Pflegestrukturplanung, präsentierte einen Überblick über die Formen der Unterstützung im Pflegefall. Besonders wies er mehrmals auf die vier Pflegestützpunkte im Kreis hin, die allen Betroffenen als kompetente und kostenfreie Ansprechpartner für Fragen rund um das Thema Pflege zur Verfügung stehen.

„Jeder hat das Recht, bei uns in Würde und bei hoher Lebensqualität zu altern“, betonte Landrat Dr. Fritz Brechtel. „Ob Migrantenfamilien oder Betroffenen der Aufnahmegesellschaft – fast alle stehen irgendwann vor der Frage, wer einspringt, wenn ein Familienmitglied pflegebedürftig wird? Welche Hilfen gibt es bei uns im Kreis Germersheim?“

In der Podiumsdiskussion mit Vertretern von Pflegeeinrichtungen, Wissenschaft und Migrantenorganisationen wurden die Gemeinsamkeiten und die Unterschiede in der Unterstützung alter und pflegebedürftiger Menschen mit Migrationshintergrund angesprochen.

„Entscheidend ist die Kommunikation, ist das persönliche Gespräch über das Thema Pflege“, so Prof. Bernd Meyer von der Uni Mainz, Fachbereich Interkulturelle Kommunikation.

Die Diskussion mit den Tagungsteilnehmern, darunter viele mit Migrationshintergrund, machte deutlich, dass mit dieser Veranstaltung „der Nagel auf den Kopf getroffen wurde“, wie eine Teilnehmerin sagte. Sie erklärte, dass derzeit insbesondere die erste Migranten-Generation jetzt mit dem Thema Pflege konfrontiert sei.

„Klar wurde auch, dass die Einrichtungen und Dienste der Altenhilfe sich zunehmend auf Migranten einstellen sollten. Genauso betont wurde auch, dass ebenso die Betroffenen den Mut finden müssen, die vorhandenen Beratungsangebote wie zum Beispiel die Pflegestützpunkte tatsächlich auch in Anspruch zu nehmen“, so Nier.

 

Im Anschluss an den Fachtag gab es bei Kaffee und türkischen Spezialitäten intensive Gespräche zwischen Teilnehmern und Experten.

„Das Ziel der Veranstaltung, einen Austausch zu diesem sensiblen Thema zu beginnen und einen ersten Überblick über die Pflegestruktur im Landkreis Germersheim zu verschaffen, haben wir erreicht“, fasste Seefeldt in Anschluss der Veranstaltung zusammen. „Angesichts der zahlreichen Teilnehmer, die wiederum als Multiplikatoren wirken können, sowie der sachlichen Beiträge im Rahmen der Podiumsdiskussion wurde eine gute Basis für weiterführende Gespräche geschaffen.“

Der Sozialdezernent bot im Namen von Landrat Dr. Fritz Brechtel ein offenes Ohr für Anregungen zum Thema sowie die Fortsetzung des nun begonnenen Dialogs an. (bna/red)

 

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