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Südwestpfalz. Die Jägerschaft der Südwestpfalz sowie der Städte Pirmasens und Zweibrücken betont, dass sie mit hohem freiwilligem, finanziellem, zeitlichem und ehrenamtlichem Einsatz die Kreisverwaltung in deren Aufgabenfeldern unterstützt, insbesondere im Tierschutz, bei der Unfallwildbeseitigung und in der Vorsorge gegen die Afrikanische Schweinepest (ASP).
Konkret führt sie folgende Beispiele an:
• „Im Jagdjahr 2023/2024 haben wir in den Monaten Mai und Juni mit Wärmebilddrohnen und Suchtrupps über 250 Rehkitze gerettet, die sonst in Mähwerken gestorben wären“, erklärt die Jägerschaft.
• Im gleichen Zeitraum seien über 500 Fälle von verunfalltem Wild ehrenamtlich nachgesucht, geborgen und entsorgt worden.
• Die Jägerschaft sei zudem „maßgeblich in die Strategien des Landkreises zur Seuchenbekämpfung bei einem möglichen ASP-Ausbruch eingebunden“, ohne deren Engagement eine effektive Bekämpfung schwer vorstellbar wäre.
Diese Aktivitäten verdeutlichten nach Ansicht der Jägerschaft ihren Beitrag zu Tierschutz, Seuchenprävention und Verkehrssicherheit. Parallel dazu habe sie durch tierschutzgerechte Jagd und Hege die Erlegung von Rot-, Reh- und Schwarzwild deutlich gesteigert, um einen angepassten Wildbestand zu gewährleisten.
Die Jägerschaft kritisiert jedoch die geplante Novellierung des Landesjagdgesetzes, die von der Landesregierung (SPD/Grüne/FDP) unter Federführung von Ministerin Katrin Eder (Bündnis 90/Die Grünen) vorangetrieben wird. Der im Juni 2023 vorgestellte Entwurf berücksichtige nach ihrer Darstellung jagdfachliche, wildbiologische und rechtliche Argumente unzureichend.
„Das Gesetz macht uns einseitig für Wildschäden verantwortlich, die durch Klimawandel und veränderte Anbaustrategien entstehen, und verpflichtet uns unter Ordnungsandrohungen zu höheren Abschusszahlen“, heißt es von Seiten der Jägerschaft. Eine Mitverantwortung von Forst- und Landwirtschaft werde nicht thematisiert.
Die Kreisverwaltung würde durch den Entwurf zur Umsetzung dieser Maßnahmen verpflichtet, was zusätzlichen bürokratischen Aufwand, mögliche Rechtsstreitigkeiten und eine Beeinträchtigung der bisherigen Zusammenarbeit mit der Jägerschaft nach sich ziehen könnte. Die Jägerschaft lehnt es ab, „als Erfüllungsgehilfe wirtschaftlicher Interessen“ zu fungieren, und erwägt, ihre freiwilligen Leistungen einzustellen, sollte das Gesetz in der aktuellen Form verabschiedet werden.
Sie stellt folgende Anfrage zur Bürgerfragestunde des Kreistags des Landkreises Südwestpfalz in der Sitzung am 30.6.2025:
1. Wie bewertet der Landkreis Südwestpfalz die geplante Novellierung des Landesjagdgesetzes?
2. Wie könnten die bisherigen freiwilligen Leistungen der Jägerschaft im Aufgabenbereich des Landkreises personell ersetzt werden?
3. Welche Auswirkungen wären für Tierschutz, Seuchenbekämpfung und Verkehrssicherheit auf Kreisstraßen zu erwarten, falls die Jägerschaft ihr Engagement reduziert oder einstellt?
4. Welche zusätzlichen Kosten könnten dem Landkreis durch die Umsetzung ordnungsrechtlicher Überwachungs- und Zwangsmaßnahmen entstehen?
Protestkundgebung am 28. Juni
Außerdem plant die Jägerschaft der Kreisgruppe Pirmasens-Zweibrücken (über 1.000 Mitglieder) für Samstag, 28. Juni 2025, ab 10.15 Uhr eine Protestkundgebung auf dem Exerzierplatz in Pirmasens im Rahmen des Wochenmarktes, um ihre Kritik am Entwurf des Landesjagdgesetzes öffentlich zu machen.
Es wird mit der Teilnahme zahlreicher Jägerinnen und Jäger aus den Kreisgruppen Pirmasens-Zweibrücken, Südliche Weinstraße und Kaiserslautern sowie Vertretern des Landesjagdverbandes gerechnet. Eingeladen sind regionale Landtagsabgeordnete, die Landrätin, Oberbürgermeister und Verbandsbürgermeister der Südwestpfalz, von denen einige ihr Erscheinen zugesagt haben.
Geplanter Ablauf:
• Bis 09:45 Uhr: Treffen der Teilnehmer vor dem Haupteingang der Messe in Pirmasens.
• Anschließend Protestzug über den Robert-Schelp-Platz und die Höfelgasse zum Exerzierplatz.
• Kundgebung mit Jagdhornbläsern, einer Ansprache des Vorsitzenden der Jägerschaft Pirmasens-Zweibrücken zu den Kritikpunkten am Gesetzesentwurf sowie Stellungnahmen von Landtags- und Kommunalpolitikern.
• Ende der Veranstaltung gegen 12:00 Uhr.

