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Internationaler Frauentag in Jockgrim: Von Recht, Handwerk, Haute Couture und Frauenfußball

10. März 2014 | Kategorie: Allgemein, Kreis Germersheim

Damenschneiderin Edith Kuhn aus Karlsruhe (links) und Jutta Bauer, Gleichstellungsbeauftragte der Verbandsgemeinde Jockgrim.
Fotos: SEK

Jockgrim – Gefeiert wurde beim internationalen Frauentag am 8. März im Ziegeleimuseum in Jockgrim. Eingeladen hatte die Gleichstellungsbeauftragte Jutta Bauer.

Die Veranstaltung lief  unter dem Motto „Recht trifft Handwerk“ veranstaltete und bot wie schon in den Vorjahren ein abwechslungsreiches Programm.

Zu einem umfangreichen Buffet in drei Gängen gaben die Ausbilderin bei der Handwerkskammer Karlsruhe, Edith Kuhn, sowie die Richterin Mareike Lange Einblicke in ihren Berufsalltag. Den kulturellen Teil gestaltete der Varieté-Puppenspieler Stephan Blinn.

Jutta Bauer begrüßte die zahlreich erschienen Frauen jeden Alters, die es sich an den dekorierten Tischen im Ziegeleimuseum bequem gemacht hatten und dankte den Sponsoren – Bürgermeister Uwe Schwind und den Ortsbürgermeistern sowie der Sparkasse Germersheim-Kandel und der VR Bank Südpfalz eG. – sowie alle Helfer, die die Frauentagsfeier mit vorbereitet hatten und stellte die Referentinnen vor.

Chanel, Valentino  und Co.

Als erste Referentin erzählte Damenschneiderin Edith Kuhn aus Karlsruhe aus ihrem Leben: Nach ihrer Ausbildung in Karlsruhe machte sie ihren Meister in München, bildete selbst Lehrlinge aus, wurde mit 25 Jahren Vorstand der Innung in Karlsruhe.

Sie organisierte Modenschauen, Meister- und Schnittkurse. Sie führte eine eigene Boutique, wurde Obermeisterin und Landesvorsitzende in Baden-Württemberg. Anhand einer Präsentation zeigte sie den begeisterten Zuschauerinnen die Damenmoden-Kollektion so bekannter Labels wie Chanel, Valentino oder Dior. „Die aktuellen Sommerfarben 2014 sind Pastell und Gelb, die Stoffe sind weich fallend und fließend – es ist eine ganz moderne Haute Couture“, so Kuhn.

Des weiteren gibt sie auch Nähkurse bei der Firma Nähtechnik Schneider in Rheinzabern, die einige Nähmaschinen und Zubehör neben der Bühne präsentierte.

 Frauenfußball? Verboten!

Anschließend nahm Jutta Bauer die anstehende Fußball-Weltmeisterschaft zum Anlass, einen kurzen Abriss über die Geschichte des Frauenfußballs zu geben: So wurde1894 in England das erste Frauenfußball-Team gegründet, in den 1920er Jahren war Frauenfußball dort eine Publikumsattraktion.

In Deutschland entstand 1930 der erste „Damen-Fußball-Club“, der aber nur gegen Männer antreten konnte und wegen Protesten schon 1931 wieder aufgelöst wurde. „Der Frauenfußball galt zeitweilig als moralisch verwerflich“, so Bauer. Nach weiteren Verboten in England kam der Frauenfußball zum Erliegen. Auch in Deutschland verbot der DFB den Frauenfußball, so konnten Frauen nur in Nicht-DFB-Vereinen spielen.

Erst 1970 wurde das Verbot aufgehoben, seit 1986 gibt es eine Bundesliga. Lacher gab es wegen des Hinweises, dass jede Nationalspielerin bei ihrem EM-Sieg 1989 über die Norwegerinnen ein Kaffeeservice als Prämie erhielt. Immerhin gab es für WM-Sieg 2007 schon 50.000 Euro. Nach einem Überblick über weitere Länder schloss Bauer: „Sie sehen aus der Geschichte, dass sich die Frauen auch in der von Männern dominierten Fußballwelt nicht unterkriegen lassen.“

 Eine Richterin und ihre Akten

In ihrer Richterrobe trat Richterin Mareike Lange auf und gab spannende Einblicke in das Jura-Studium, das sie 2006 mit dem ersten Staatsexamen abschloss und mit den drei wichtigsten Wörtern – nämlich „lernen, lernen, lernen“ – auch das 2. Staatsexamen schaffte.

Richterin Mareike Lange

Seit Juli 2010 ist sie am Amtsgericht Landau tätig. „Eigentlich wollte ich die Welt verbessern, aber es gab nur Akten, Akten, Akten“, so Lange. Dank ihrer Präsentation bekamen die Zuschauerinnen diese Aktenberge auch zu Gesicht. Nach weiteren beruflichen Stationen am Amtsgericht Bad Bergzabern, in denen sie viele Einzelschicksale kennenlernte, ging es wieder nach Landau, wo sie seit 2013 im Familien- und Zivilrecht als Richterin tätig ist. „Ich hoffe, dass wenn wir uns wiedersehen, ich keine Robe tragen muss“, so Lange lächelnd.

Varieté-Puppenspiel mit Stephan Blinn

Im abschließenden kulturellen Teil verzauberte der Varieté-Puppenspieler Stephan Blinn mit seiner Puppenshow die Zuschauerinnen und „die drei Zuschauer“, so Blinn. Als einer der bekanntesten Puppenspieler Deutschlands mit über 30-jähriger Bühnenerfahrung erzählt er „Geschichten am laufenden Faden“.

Moderator „Francois Gelatti“ – natürlich auch eine Puppe – mit losem Mundwerk, stellte die Darbietungen vor: Ob der japanische Bodenakrobat Chew Wing Gum, eine Josephine Baker aus Lindenholz oder „die hohe Kunst der Falknerei – das Huhn Elisabeth“ – sie und noch etliche weitere brachten das Publikum zum Lachen.

Die Marquise von O präsentierte einen Zaubertrick mit schwebender Kugel und der kleine Fritz Flitz bezauberte mit seinen Schlittschuhen. Mit den liebenswert selbstgeschnitzten Marionetten, von denen Francois nur hoffte, „dass der da oben uns nicht loslässt“, zeigte Blinn Akrobatik und Comedy vom Feinsten und animierte die Zuschauerinnen immer wieder zum Mitklatschen.

Kulinarisch verwöhnt mit Tiramisu und Linzer Ecken zum Dessert wurde noch lange weitergefeiert. (sek)

 

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