
Foto: IHK Pfalz
Ludwigshafen. Wachstumsschwach, verunsichert und mit strukturellen Problemen konfrontiert – das ist die aktuelle Situation in der Pfälzer Wirtschaft.
So bezeichnet ein Drittel der Pfälzer Unternehmen ihre Geschäftslage als „schlecht“. Das ist ein Ergebnis der aktuellen Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) für die Pfalz. Die Aussichten sind ebenfalls bedrückend: Nur acht Prozent der Unternehmen erwarten eine konjunkturelle Erholung im Laufe des Jahres.
Der Präsident der IHK Pfalz, Albrecht Hornbach, fordert von der kommenden Bundesregierung mutige Entscheidungen. „Die Wirtschaft hat ihre Forderungen deutlich formuliert – von der Investitionsförderung über den Bürokratieabbau und Verfahrensbeschleunigung bis hin zur Energiewende.“
Die Wirtschaft erwarte klare und glaubwürdige Signale aus der Politik, die Vertrauen schaffen. „Mit Symbolpolitik und halbherzigen Reformen ist es nicht getan“, so Hornbach weiter.
Der Konjunkturklimaindex sinkt erneut und liegt jetzt bei 76 Punkten. Die Wachstumsgrenze ist bei 100 Punkten erreicht. Ruth Scherer, Konjunkturexpertin bei der IHK Pfalz, ist von diesem Wert nicht überrascht: „Die Unternehmen sind unzufrieden mit den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen, sie fürchten weiter steigende Energie- und Rohstoffpreise und der Inlandsabsatz schwächelt.“
Kein Wunder, dass sich der pessimistische Blick durch die Branchen ziehe, so Scherer weiter. „Zwar entwickelt sich der Index im Dienstleistungssektor und im Gastgewerbe auf niedrigem Niveau leicht positiv – dafür sinkt der Wert in der Industrie auf den tiefsten Wert seit der globalen Finanzkrise im Jahr 2008/09.“
Industrie
Das Geschäftsklima in der Industrie ist aktuell frostig: 42% stufen ihre Lage inzwischen als „schlecht“ ein (Herbst: 40%). Auch rechnen inzwischen 40% (Herbst: 29%) mit schlechteren Geschäften in den nächsten zwölf Monaten. Das Exportgeschäft trägt ebenfalls nicht zu einer Belebung bei, vielmehr rechnen 42% (Herbst: 29%) mit einem Rückgang im Auslandsgeschäft. Daher bleibt die Investitionsbereitschaft auf niedrigem Niveau: Nur 19% der Betriebe wollen ihre Budgets erhöhen (Herbst: 17%). Jeder fünfte Unternehmer spricht davon, die Beschäftigtenzahl zu senken (Herbst: 25%).
Handel
Die Händler blicken pessimistisch auf die Geschäftslage, 36% bezeichnen ihre Lage als schwach (Herbst: 38%). Auf bessere Geschäfte hoffen nur noch vier Prozent (Herbst 7%). Die Investitionen verharren auf niedrigem Niveau, lediglich 26% wollen mehr Geld ausgeben (Herbst 23%), und dann auch nur für Ersatzbeschaffungen oder Rationalisierungsmaßnahmen. Von einem Arbeitsplatzabbau sprechen 36% der Einzel- und Großhändler (Herbst: 34%).
Dienstleistungen
In der Dienstleistungsbranche nennen 60% der Unternehmen ihre Lage „befriedigend“ (Herbst: 52%). Allerdings gehen auch hier 33% von schlechteren Geschäften in den nächsten zwölf Monaten aus (Herbst: 26%). Ebenso ist die Investitionsneigung wenig ausgeprägt – ein Drittel will die Budgets sogar senken (Genau: 34%, Herbst 31%). Ein Viertel der Dienstleister will Zahl der Arbeitsplätze reduzieren (genau: 26%, Herbst: 23%).
Gastgewerbe
Hoteliers und Gastronomen nennen die aktuelle Geschäftslage zu 49% „zufriedenstellend“ (Herbst: 59%). Bei den Geschäftserwartungen gehen 54% von einem konstanten Trend aus (Herbst: 63%). Mit 57% senkt die Mehrzahl der Betriebe ihre Investitionen und 19% wollen Stellen abbauen (Herbst: 54% bzw. 33%).
Der Konjunkturbericht der IHK Pfalz beruht auf der regelmäßigen Befragung von rund 1.300 Unternehmen, überwiegend Handelsregister-Firmen aus den Wirtschaftssektoren Industrie, Handel und Dienstleistungen sowie Gastgewerbe. Sie repräsentieren rund 70% der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Pfalz. Die Ergebnisse sind nach Beschäftigtengrößenklassen gewichtet. Die Befragung wurde im Zeitraum vom 16. Dezember 2024 bis zum 17. Januar 2025 durchgeführt.
Den gesamten Konjunkturbericht findet man unter www.ihk.de/pfalz, Nummer 417.

