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Lage der Metall- und Elektroindustrie: Starker Jahresauftakt – insgesamt verhaltene Stimmung

23. Juni 2015 | Kategorie: Wirtschaft in der Region

Johannes Heger.
Foto: red

Neustadt. Die Metall- und Elektroindustrie Industrie (M+E) hatte einen starken Jahresauftakt. Die Umsätze stiegen im ersten Quartal bundesweit um 5,9 Prozent, in Rheinland-Pfalz sogar um 6,4 Prozent. „Für das Gesamtjahr rechnen wir mit einem Produktionszuwachs von 1,5 Prozent“, erklärte Johannes Heger auf der Pressekonferenz zum heutigen  PfalzMetall-Tag.

Der PfalzMetall-Präsident verwies auf eine aktuelle Umfrage des Verbandes, nach der zwei Drittel der Unternehmen ihren Auftragsbestand als gut bis befriedigend bezeichnen. Nur zwölf Prozent rechnen in den kommenden sechs Monaten mit schrumpfenden Aufträgen.

Die aktuelle Geschäftslage beurteilen derzeit sogar 70 Prozent der befragten Unternehmen als zufriedenstellend. Mit Blick auf die kommenden sechs Monate rechnen 24 Prozent mit einer Belebung und 60 Prozent mit immerhin gleichbleibenden Geschäften. Nur 16 Prozent rechnen mit einer schlechteren Geschäftslage.

Mit einem weiteren Beschäftigungsaufbau ist indes nicht zu rechnen. Das gilt sowohl für die Pfalz, als auch bundesweit. Die Zahl der Mitarbeiter in rheinland-pfälzischen M+E-Unternehmen lag zu Jahresende bei 105.000 (+2,5 %; Deutschland: 3,7 Mio., +1,2 %). Unterdurchschnittlich fiel hingegen die Umsatzentwicklung in der rheinland-pfälzischen M+E-Industrie aus.

Diese legte 2014 um lediglich ein Prozent auf 27,5 Milliarden Euro zu. (D: 1,024 Bio. Euro; +2,5 %). „Diese Entwicklung ist Ausdruck unserer speziellen Branchenstruktur im Land“, so Heger. Er verwies auf die große Bedeutung der Nutzfahrzeug- und Baumaschinenindustrie im Land, die teilweise unter der schrumpfenden Nachfrage aus den Schwellenländern gelitten habe. Generell sei die Abhängigkeit von den Auslandsmärkten hoch: 58 Prozent der Umsätze erzielten die rheinland-pfälzischen M+E-Unternehmen im Ausland (Exportquote M+E-Industrie insgesamt: 55,3 %).

Als problematisch bezeichnete der PfalzMetall-Präsident den Anstieg der Arbeitskosten. Diese sind im vergangenen Jahr um 2,9 Prozent gestiegen, die Produktivität legte lediglich um 1,3 Prozent zu. „Der diesjährige Tarifabschluss von 3,4 Prozent wird weiter kostensteigernd wirken“, so Heger.

Bedenklich sei zudem die geringe Investitionsneigung. 40 Prozent berichten von aktuell gesunkenen Investitionen, 48 Prozent mit vergleichbaren und nur zwölf Prozent von gestiegenen Investitionen. Zwar gehen 24 Prozent von steigenden Investitionen in den kommenden sechs Monaten aus, genauso viele rechnen aber mit sinkenden Investitionen (Rest: gleichbleibend).

„Auch dieser Befund deutet auf eine Seitwärtsbewegung hin“, so der PfalzMetall-Präsident, der dabei auch die Politik in die Pflicht nahm: „Die Große Koalition verteilt mit dem Rentenpaket Wohltaten unters Wahlvolk und verliert dabei die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen aus dem Blick.“ So trage die Rente mit 63 zu einer Verschärfung des Fachkräftemangels bei, die Mütterrente führe zu steigenden Sozialabgaben, was die Arbeitskosten weiter erhöhe. (red)

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