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Hochwasser, Abwasser, Trinkwasser – Das nasse Element beschäftigt Verbandsgemeinderat Rülzheim

19. Juni 2016 | Kategorie: Kreis Germersheim, Politik regional, Regional
Wasser beschäftigte den Verbandsgemeinderat Rülzheim. Foto: MKS

Wasser beschäftigte den Verbandsgemeinderat Rülzheim.
Foto: MKS

Rülzheim – In der Junisitzung des Verbandsgemeinderats wurden die Erstellung eines Hochwasserschutzkonzeptes beschlossen und das Kanalsanierungskonzept für die Ortsgemeinde Rülzheim vorgestellt. Außerdem laufen noch bis September Trinkwasseruntersuchungen.

Die Wetterkapriolen der vergangenen Wochen haben es gezeigt: Nicht nur Ortschaften in direkter Flussnähe können von Hochwasser betroffen sein. Auch Bäche oder Kanäle können sich durch Starkregen zu reißenden Gewässern entwickeln und für immense Schäden sorgen.

Die Ortsgemeinde Leimersheim hatte die Erstellung eines Hochwasserschutzkonzepts beantragt. „Dort ist es besonders drängend, da das Schadenspotenzial sehr hoch ist.“, erklärte Bürgermeister Matthias Schardt (CDU).

Er gab aber auch zu bedenken, dass bei einem Hochwasser auch 450 Hördter betroffen seien und in Rülzheim und Kuhardt bei entsprechenden Regenfällen jedes Binnengewässer eine Gefahr darstellen könne. Deshalb sei ein Konzept für die gesamte Verbandsgemeinde sinnvoll.

Die Ordnungsbehörde beschäftige sich schon länger intensiv mit der Thematik, teilte Schardt mit. So habe ein Erfahrungsaustausch mit der Gemeinde Deggendorf in Niederbayern und ein Impulsvortrag des Informations- und Beratungszentrums Hochwasservorsorge Rheinland-Pfalz in der Sitzung des Leimersheimer Ausschusses für Hochwasserschutz zum Antrag für das Konzept geführt.

Deggendorf war 2013 von einer verheerenden Flutkatastrophe betroffen und hatte bis dato kein solches Hochwasserschutzkonzept – wurde also völlig unvorbereitet getroffen.

Das Konzept soll geeignete Maßnahmen aus allen Bereichen der Hochwasservorsorge kombinieren, um eine Verringerung des Hochwasserrisikos zu erreichen. Im Fokus steht dabei die Erhaltung kritischer Infrastrukturen wie Energie, Ernährung, Wasser, Transport und Verkehr.

Alle Fragen, Probleme und Wünsche aus den Ortschaften und der Bevölkerung sollen gesammelt und daraus konkrete, umsetzbare Maßnahmen abgeleitet sowie Verantwortlichkeiten festgelegt werden.

„Wichtig sei vor allem die Sensibilisierung der Öffentlichkeit.“, betonte Schardt. In Bürgerversammlungen solle deshalb umfangreich über das Verfahren und das Konzept informiert werden.

Außerdem müsse jeder für angemessenen Hochwasserschutz auf dem eigenen Grundstück sorgen. Hier gehe es zum Beispiel darum, ob der Heizöltank oder der Wechselrichter für die Photovoltaikanlage ausreichend gesichert ist oder wie es um die Hochwasserversicherung steht.

Die Konzepterstellung werde durch ein Ingenieurbüro erfolgen, aber von einer Vielzahl an Institutionen begleitet. Bis zu 90 Prozent der Gesamtkosten können gefördert werden.

Kanalsanierungskonzept Rülzheim

Alle zehn Jahre müssen Abwasserkanäle und Abwasseranlagen durch optische TV-Untersuchungen überprüft werden. Die Ergebnisse der Überprüfung sowie das Sanierungskonzept stellte Albert Knodel vom Ingenieurbüro Albert Knodel GmbH vor.

In Rülzheim wurden rund 40 Kilometer Kanal befahren. Laut Knodel werde man „keinen Gau erleben und noch lange Spaß an der Kanalisation haben, denn sie ist in einem guten Zustand.“

Dennoch zeigten sich einige Schäden wie Innenkorrosionen, Ablagerungen, Wurzeleinwuchs und schadhafte Stutzen. Viele können jedoch mit Robotern oder Rohr-im-Rohr-Systemen repariert werden, ohne dass die Straße aufgebackert werden muss.

Sofortiger Sanierungsbedarf besteht für weniger als ein Prozent, kurz- und mittelfristiger Bedarf für circa 15 Prozent der Kanalstrecke. Die Bruttokosten für die Haltungssanierung werden auf 815.000 Euro geschätzt.

Generell seien die Kanäle in der Verbandsgemeinde besser als der Bundesdurchschnitt, weil sie regelmäßig gepflegt, gewartet und saniert werden, lobte Knodel.

Schardt gab an, die Investitionen der letzten Jahre fortsetzen zu wollen. Um aber das Ganze zu finanzieren, müsse man überlegen, ob der seit Jahren unveränderte Abwasserpreis geändert werden muss oder Kredite aufgenommen werden müssen. Ziel sei in jedem Fall eine für die Bürger nachvollziehbare Abwasserkalkulation.

Bis Ende des Jahres wird nach Beschluss des Rates eine zweite TV-Befahrung und Schadensklassifizierung der Kanalisation in den Gemeinden Hördt, Kuhardt und Leimersheim erfolgen. (mks)

 

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