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Heute Tag des „Weißen Stocks“- Barrierefreiheit für Blinde und Sehbehinderte

15. Oktober 2012 | Kategorie: Kreis Südliche Weinstraße

Margot Wessa, hier an ihrer Punktschriftmaschine, würde sich wünschen, dass noch mehr ehrenamtliche Helfer Zeit für Sehbehinderte finden würden. Foto: Ahme

Mainz/Billigheim. Anlässlich des heutigen Internationalen Tages des Weißen Stockes treten die rheinland-pfälzische Sozialministerin Malu Dreyer und der Landesbeauftragte für die Belange behinderter Menschen, Ottmar Miles-Paul, für mehr Barrierefreiheit und Teilhabe blinder und sehbehinderter Menschen ein. 1969 wurde der 15. Oktober von den Vereinten Nationen zum Internationalen Tag des Weißen Stockes ausgerufen, um auf die Situation blinder und sehbehinderter Menschen aufmerksam zu machen.

„In Rheinland-Pfalz wird das Thema Barrierefreiheit groß geschrieben, und wir haben gerade für die gleichberechtigte Teilhabe blinder und sehbehinderter Menschen schon einiges erreicht, gleichwohl gibt aber noch viel zu tun. Dabei ist die Verbesserung der Orientierungsmöglichkeiten für blinde und sehbehinderte Menschen von großer Bedeutung, so dass neben passenden Hilfsmitteln die Schaffung von tastbaren und gut kontrastierten Leitsystemen besonders wichtig ist“, erklärt die Ministerin. Es gelte, vor allem Stürze zu vermeiden, daher müssten zum Beispiel Treppenstufen kontrastreich gestaltet werden.

Die Beschreibung von Filmen oder Sportveranstaltungen für blinde und sehbehinderte Menschen stelle zudem eine wichtige Voraussetzung für die gleichberechtigte Teilhabe blinder und sehbehinderter Menschen am Leben der Gemeinschaft dar. „Blinde und sehbehinderte Menschen haben ein Recht am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben, so dass wir hierfür Schritt für Schritt die entsprechenden Rahmenbedingungen schaffen müssen“, so Malu Dreyer. Deshalb habe das Land Rheinland-Pfalz bereits vor zehn Jahren im Landesgesetz zur Herstellung gleichwertiger Lebensbedingungen für Menschen mit Behinderungen bei der Definition der Barrierefreiheit auch die „Auffindbarkeit“ mit aufgenommen. Auf dieser Basis seien bereits viele Leitsysteme an Bus- und Straßenbahnhaltestellen, zu öffentlichen Gebäuden installiert worden“, Dreyer.

Der Landesbehindertenbeauftragte tritt zudem dafür ein, dass in Museen mehr Angebote zum Hören und Ertasten angeboten werden, um blinden und sehbehinderten Menschen auch die Welt der Museen zunehmend zu öffnen. „Vor allem müssen wir das nötige Bewusstsein schaffen und hierfür die nötigen gesetzlichen Rahmenbedingungen schaffen, damit Produkte und öffentliche Angebote so gestaltet werden, dass sie für alle Menschen gleichberechtigt nutzbar sind“, erklärt Ottmar Miles-Paul. Eine entsprechende EU-Antidiskriminierungsrichtlinie werde jedoch von der Bundesregierung konsequent abgelehnt, was beim Landesbehindertenbeauftragten gerade im Hinblick auf den demografischen Wandel auf großes Unverständnis stößt.

In der Südpfalz hat Margot Wessa, selbst sehbehindert, innerhalb des Blinden- und Sehbehindertenbundes Rheinland-Pfalz vor fast vier Jahren einen Stammtisch ins Leben gerufen. Hier treffen sich jeden ersten Dienstag im Monat um 14 Uhr im Hotel Kurpfalz Blinde und Sehbehinderte um sich auszutauschen. Es werden Erfahrungen ausgetauscht und man plant Aktivitäten. „Wir laden außerdem Referenten wie Augenärzte, Rechtsanwälte etc. ein, die unsere Situation aufgreifen und verbessern wollen“, so Wessa. Auch außerhalb des Gesprächskreises sind viele Freundschaften entstanden.

„Wir würden uns über ehrenamtliche Helfer und Leute, die mit Sehbehinderten vielleicht auch einmal einen Spaziergang machen, sehr freuen“, wünscht sich Margot Wessa. Wer helfen und sich einbringen möchte, kann Margot Wessa unter Telefon 06349-8233  erreichen. (msagd.rlp/desa)

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