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Germanwings-Unglück: 67 Bundesbürger an Bord der Unglücksmaschine – Flugschreiber gefunden

24. März 2015 | Kategorie: Allgemein, Nachrichten

Germanwings-Unglück: Noch keine neuen Erkenntnisse über die Absturzursache.
Foto: dts nachrichtenagentur

Köln – Nach ersten Angaben der Lufthansa-Tochter Germanwings haben sich 67 Bundesbürger an Bord des Airbus A320 befunden, der am Dienstagvormittag in Südfrankreich abgestürzt war. Der nordrhein-westfälischen Schulministerin Sylvia Löhrmann zufolge waren auch 16 Austauschschüler und zwei Lehrer aus Haltern am See unter den Abgestürzten. An Bord waren insgesamt 144 Passagiere, darunter zwei Babys, und insgesamt sechs Besatzungsmitglieder“, sagte Germanwings-Sprecher Thomas Winkelmann am Dienstagnachmittag in Köln.

Das Flugzeug habe um 10:45 Uhr seine Reiseflughöhe von knapp 11.600 Metern erreicht, habe diese bereits nach einer Minute wieder verlassen und sei in einen Sinkflug eingetreten. Dieser habe acht Minuten gedauert, so der Germanwings-Sprecher weiter. Um 10:53 Uhr und auf einer Höhe von circa 1.800 Metern sei der Kontakt zu der Maschine abgebrochen.

Der letzte Routine-Check des abgestürzten Flugzeugs habe am Montag in Düsseldorf stattgefunden und sei von Lufthansa Technik durchgeführt worden. „Der letzte große Check hat planmäßig im Sommer 2013 stattgefunden.“ Der Kapitän der Maschine sei seit über zehn Jahren für die Lufthansa und Germanwings im Einsatz und habe über 6.000 Flugstunden absolviert.

Germanwings werde zusammen mit den Behörden „alles tun, um die Ursache dieses Unfalls schnellstmöglich und vollumfänglich aufzuklären“, betonte Germanwings-Sprecher Winkelmann. Bislang ist noch unklar, ob die Maschine einen Notruf abgesetzt hat oder nicht. Auch warum die Maschine kurz nach Erreichen der Flughöhe in den Sinkflug übergegangen war, ist bislang nicht geklärt.  Mittlerweile  ist nach Angaben des französischen Innenminister Bernard Cazeneuve der Flugschreiber im Absturzgebiet gefunden worden. Vom Flugschreiber erhoffen sich die Ermittler Erkenntnisse über den bisher unklaren Verlauf des Absturzes.

Heinrich Großbongardt, Luftfahrtexperte zur Absturzursache der Germanwings-A320:

„Man kann zur Absturzursache im Augenblick wenig bis nichts sagen. Es ist auffällig und ungewöhnlich, dass bei gutem Wetter ein Flugzeug wie diese A320 in der Reiseflugphase abstürzt.

Die Auswertung von Radardaten über eine Webseite, die darauf spezialisiert ist, zeigt, dass das Flugzeug schnell an Höhe verloren hat. Das deutet zusammen mit dem Mayday-Ruf der Besatzung darauf hin, dass es vielleicht, mit aller Vorsicht, eine technische Ursache gegeben hat. Was das aber im Einzelnen ist, da gibt es überhaupt keinen Hinweis, da kann man zurzeit gar nichts sagen.“

„Ich lese aus den Radardaten, die ich gesehen habe, nur, dass das Flugzeug über einen Zeitraum von um die zehn Minuten Höhe verloren hat von etwas über 7000 Metern bis zum Absturz.“

Zum Flugzeug A320:

„Die A 320 ist sicherlich der Stolz und der Bestseller von Airbus. Wenn man sich den safety record und die Statistik ansieht, wie viele Unfälle es pro eine Million Flugbewegungen gegeben hat – das ist die übliche Betrachtungsweise -, dann liegt die A320 ganz hervorragend. Am Flugzeug liegt es grundsätzlich jedenfalls auf keinen Fall.“

Zum Renommee von Lufthansa und Germanwings:

„Die Lufthansa hat, was Flugsicherheit angeht, eine weiße Weste, gehört international da ohne Zweifel zur Spitze. Durch eine gute Ausbildung der Piloten, durch eine gute Wartung, durch all die organisatorischen Vorkehrungen, die man treffen kann, die eben auch für Germanwings gelten. Da gibt es überhaupt keinen Ansatzpunkt, zu sagen, Lufthansa ist schuld oder Airbus ist schuld.“

Zur Ausbildung der Piloten für Notfälle:

„Die Beherrschung des Flugzeugs und das Verständnis der technischen Systeme bedingen einander und sind Teil der Ausbildung. Andererseits muss man natürlich sagen, ein Flugzeug ist eine sehr komplexe technische Maschine, bei der man auch als Pilot nicht alles verstehen muss. Aber gute Piloten wissen schon sehr viel, wissen, was technisch passiert und können, selbst wenn technische Systeme ausfallen, das händeln. Zumal: Alle technischen Systeme, alles, was wichtig ist, ist doppelt, dreifach, teilweise vierfach vorhanden. Wenn eins ausfällt, bleibt immer noch was anderes übrig, das die Aufgabe vollständig übernehmen kann.“ (n-tv)

Merkel: Germanwings-Absturz ist ein Schock

Berlin  – Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat bestürzt auf den Absturz der Germanwings-Maschine in Südfrankreich reagiert: Der Absturz sei „ein Schock“, der Deutschland, Frankreich und Spanien in tiefe Trauer stürze, sagte die Kanzlerin am Dienstagnachmittag in Berlin.

„Noch wissen wir nicht viel und jede Spekulation über die Ursache des Absturzes verbietet sich.“ Merkel sprach den Angehörigen und Freunden der Opfer ihr tiefstes Mitgefühl aus. Sie habe bereits mit dem französischen Präsidenten François Hollande und dem spanischen Ministerpräsidenten Mariano Rajoy telefoniert und eine enge Zusammenarbeit bei der Aufklärung der Absturzursache vereinbart, so die Kanzlerin weiter.

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) und Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) werden laut Merkel noch am Dienstag an den Ort des Unglücks reisen. Sie selbst werde am Mittwoch zusammen mit NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) an den Unglücksort reisen, um sich „vor Ort ein Bild zu machen“.

Bundespräsident Joachim Gauck, der sich zur Zeit zu einem Staatsbesuch in Peru aufhält, sagte, er habe „mit größter Bestürzung“ von dem schweren Flugzeugunglück erfahren.

„Meine Gedanken sind bei den Familienangehörigen und Freunden der vielen Opfer. Ihnen gilt meine tief empfundene Anteilnahme. Mögen sie in dieser schweren Zeit Kraft und Trost finden.“ Am Dienstagvormittag war ein Germanwings-Flugzeug des Typs Airbus A320 im Süden Frankreichs abgestürzt.(dts Nachrichtenagentur)

 

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