Sonntag, 28. April 2024

Hauensteiner Verein „Aktion Afrika“: Inseln im Elend schaffen

2. Mai 2022 | Kategorie: Südwestpfalz und Westpfalz

Akute Nahrungsmittelhilfen werden immer dringender: Father Shirima (2.v.r.) verteilt Lebensmittel an Frauen in dem Dorf Emboliey. Im Hintergrund ist das von der Hauensteiner Aktion Afrika mitfinanzierte Ambulanzfahrzeug zu sehen.
Foto: red

Hauenstein. „Die Nachrichten, die uns von unseren Partnern in Afrika erreichen, sind bedrückend“, sagt Alfred Busch, Vorsitzender des Hauensteiner Vereins „Aktion Afrika“.

Die Corona-Pandemie und ihre sozialen Folgen, die bereits spürbaren Folgen des Klimawandels und nun auch noch die russische Aggression in der Ukraine stellten die Partner in Kenia, Tansania und Uganda vor existenzielle Herausforderungen.

Der Verein konnte jetzt rund 20.000 Euro an vier Partnerprojekte in Kenia und Tansania überweisen. „Das reicht kaum, um dort die größte Not zu lindern“, stellt der Verein fest, „und kann nur dabei helfen, Inseln im Elend zu schaffen.“

Neue Spendenkampagne

Angesichts der sich offenbarenden Not startet der Verein eine neue Spendenkampagne, die vor allem die immer deutlicher werdende Nahrungsmittelknappheit in vielen Familien bekämpfen soll. „Denn es macht uns besondere Sorge, dass in den Rechenschaftsberichten der Partner die Aufwendungen für unumgängliche und direkte Nahrungshilfe an bedürftige Familien immer breiteren Raum einnehmen“, müssen die Aktiven des Vereins feststellen.

Akute Ernährungsunsicherheit

So berichte Father Firminus Shirima, der in der ländlich geprägten Region Kajiado im Süden Nairobis vor allem mit Maasai arbeitet und das große AJAM-Zentrum leitet, das medizinische und soziale Hilfen anbietet sowie auf dem Gebiet der Aus- und Weiterbildung tätig ist, von einer „akuten Ernährungsunsicherheit“: Vor allem „kleine Kinder und ältere Menschen sind stark unterernährt, so dass die Situation einer Hungersnot gleicht“, heißt es in seiner Email.

Langanhaltende Dürre

Eine Ursache sei die anhaltende Dürre. Seit drei Jahren sei die Regenzeit nahezu ausgefallen. Die Folge: „Wenn die Regenfälle in diesem Jahr ausbleiben, werden über 25.000 Kinder unter fünf Jahren akut unterernährt sein“, die Zahl der Hungernden in Kajiado werde sich bis Ende 2022 „auf etwa 150.000 Menschen verdoppeln“.

Ernten unzureichend

Auch Sister Salome Mungai berichtet aus ihrem Projekt in Kitale im Westen Kenias über massive Probleme der Menschen, sich zu ernähren: „Die globale Erwärmung führt auch bei uns zu geringeren Ernten, die nicht ausreichen, um unser Land zu ernähren“, stellt sie fest und fährt fort: „Viele Menschen überleben mit nur einer Mahlzeit am Tag, viele Kinder sind unterernährt.“

Lebensmittelpreise stark gestiegen

Die Situation werde dadurch verschärft, dass die Preise für Lebensmittel wie Maismehl, Bohnen und Speiseöl nicht zuletzt durch den Ukraine-Krieg „stark gestiegen sind“. Das unterstrich auch das UN-Welternährungsprogramm (WFP) am Dienstag vergangener Woche: Durch den Krieg in der Ukraine würden Nahrungsmittel auch in Afrika „beispiellos“ verteuert, zumal –wie bei uns- die Treibstoffpreise explodieren, was die Versorgung weiter erschwert.

Hauensteiner Spendenkampagne

Vor diesem Hintergrund hat sich das Leitungsteam der „Aktion Afrika“ entschieden, zu einer Spendenkampagne aufzurufen, um die akute Nahrungsmittelnot abzumildern. „E Zentner Mais fer Afrika“ – so hat man den Aufruf überschrieben, gilt doch „Ugali“, ein Maisbrei, als wichtiges Hauptnahrungsmitteln nicht nur in Kenia. Wie Father Shirima mitteilte, kostet ein Zentner Mais 20 Euro, ein Zentner Maismehl 30 Euro. Für diesen Betrag kann in Kenia auch ein Zentner Bohnen gekauft werden, 20 Liter Speiseöl sind für 50 Euro zu haben.

Wer nun dabei helfen will, die gröbste Not zu lindern, kann den Gegenwert dieser elementar wichtigen Nahrungsmittel auf das Spendenkonto des Vereins überweisen: Eine Spende von 20, 30 oder 50 Euro (Verwendungszweck: „Mais fer Afrika“) hilft den Partnern der Hauensteiner, die notwendigen Nahrungsmittel vor Ort zu kaufen und für bedürftige Familien bereitzustellen.

Hilfe zur Selbsthilfe

„Nicht aus den Augen verlieren dürfen wir jedoch neben dieser Akuthilfe jene Ansätze der Hilfe zur Selbsthilfe, die von uns angestoßen wurden und erfolgversprechend laufen“, betont der Verein aber auch. Nach wie vor werden wichtige Projekte unterstützt: So floss ein nicht geringer Teil der zuletzt überwiesenen 20.000 Euro in schulische und außerschulische Bildungsmaßnahmen, an Förderprojekte für Mädchen und Frauen und auch für männliche Jugendliche, es werden Wasserprojekte mitfinanziert, die Arbeit von Sister Genovefa im Hospital und Aidszentrum „Shelter of Hope“ unterstützt und auch das „Gääße unn Hiehner-Projekt“ läuft weiter.

Dank an Unterstützer

„Wir sind überaus froh, dass es uns möglich wurde, diese große Summe zur Verfügung zu stellen“, heißt es aus dem Verein. Das sei nur möglich gewesen, weil im vergangenen Jahr ein Rekordergebnis an Spenden erzielt werden konnte, wofür der Verein allen Unterstützern und Wohltätern nur von Herzen danken und den Dank der Partner weitergeben könne.

„Uns fehlen die Worte, um uns für diese große Unterstützung zu bedanken. Gebete bleiben unser bestes Geschenk für Sie“, schreibt Schwester Salome und Sister Genovefa lässt aus Voi wissen: „Ich weiß nicht, wie ich euch danken soll für eure Liebe und euer großes Herz. Wir versprechen euch, dass wir immer für euch beten werden.“

Info:

Spendenkonto der „Aktion Afrika“, Volksbank Südliche Weinstraße – Wasgau,

IBAN DE86 5489 1300 0071 8473 06

Akute Nahrungsmittelhilfen werden immer dringender: Sozialarbeiterin Veronica (rechts) aus Father Shirimas AJAM bringt Lebensmittel zu einer Familie
Foto: red

 

 

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