Hauensteiner „Aktion Afrika“: Besondere Corona-Hilfe an vier Partnerprojekte in Kenia und Tansania

5. Juli 2020 | Kategorie: Südwestpfalz und Westpfalz

Auch Kindern wie diesen beiden kommt die Corona-Hilfe der „Aktion Afrika“ zugute.
Foto: Samuel Lokiru

Hauenstein. 7.500 Euro konnte die Hauensteiner „Aktion Afrika“ als besondere Corona-Hilfe an vier Partnerprojekte in Kenia und Tansania überweisen. „Unsere Partner haben uns ausführlich ihre durch Corona bedingten Nöte geschildert“, berichtet der Vorsitzende des Hauensteiner Vereins, Alfred Busch.

„Wir haben reagieren können, auch wenn wir dadurch unsere ,eiserne Reserve‘, die wir besonders für akute Notfälle zurückhalten, arg strapazieren mussten.“

Schwester Genovefa, die in Voi das Aidszentrum „St. Joseph Shelter of Hope“ mit eigenem Hospital unterhält, hatte dem Verein eine Liste übermittelt, auf der sie und die ärztlichen Mitarbeiter die wegen der Corona-Pandemie dringend benötigten Utensilien zur Desinfektion, zum Schutz der Mitarbeiter und nicht zuletzt zur Behandlung Infizierter aufgeführt hat.

„Wir haben uns mit dem Hungermarsch Landau kurzgeschlossen und konnten 10.000 zur Finanzierung der Materialien überweisen. 3.000 Euro davon stammen aus unserer Spendenkasse“, berichtet Rechner Gerhard Seibel.

Jeweils 1.500 Euro gingen an Einrichtungen in Kitale, in den Ngong Hills und nach Arusha. Aus Kitale berichtete Sister Salome: „Wirtschaftlich gesehen sind wir von dieser Pandemie schwer betroffen und haben zusätzlich mit heftigen Regenfällen und Überschwemmungen zu kämpfen.“

Die Ordensfrau baut in der etwa 350 Kilometer nordwestlich von Nairobi gelegenen Stadt eine Schule auf. Durch den Lockdown mussten alle schulischen Aktivitäten eingestellt werden. Dadurch bliebe auch das geringe Schulgeld aus, das die Kinder zahlen müssen. Und so fehle auch das Geld, um die Lehrerinnen und Lehrer zu bezahlen. Die Kinder erhalten in der Schule auch eine Mahlzeit: „Sie fällt jetzt aus und so haben viele Kinder, deren Eltern als Tagelöhner derzeit ohne Arbeit sind, Schwierigkeiten, zwei Mahlzeiten am Tag zu bekommen.“

1.500 Euro gingen auch an das Aidsprojekt von Father Firminus Shirima, die „Apostles of Jesus Aids-Ministries“ (AJAM) in den Ngong Hills südlich von Nairobi. Er beklagt vor allem das Fehlen ordentlicher Wasserstellen und Seife als grundlegenden Schutz.

Benötigt werden hier –wie bei Sister Genovefa- Schutzkleidung, Desinfektionsmittel und andere Materialien zum Schutz der eigenen Mitarbeiter. Und er berichtet auch, dass „gerade die armen Familien besonders stark leiden müssten“. Die Preise seien „über das vorstellbare Maß gestiegen, Lebensmittel sind knapp und teuer geworden. Alles, was die Menschen zum Überleben brauchen, fehlt radikal“, schreibt er in seiner E-Mail weiter.

Ähnliches berichtet auch Father Anselm Tarimo aus dem Tengeru-Projekt bei Arusha (Tansania). Auch hier mangelt es an allem, was die Ausbreitung des Virus bremsen könnte. Deshalb setzen Father Anselm und seine Mitarbeiter auch auf Aufklärung der Menschen, damit sie sich in der gegebenen Situation angemessen verhalten und einfachste Grundregeln der Hygiene einhalten können. „Der dringende Bedarf und die Nachfrage sind weit höher, als das, was uns zur Verfügung steht.“ Deshalb bittet der Priester, der mittlerweile als Provincial Superior den Orden „Apostles of Jesus“ in Tansania leitet, um „besondere Hilfe“, auch um „verzweifelten Personen und Familien mit Lebensmitteln helfen zu können“.

Die Partnerprojekte sind ungemein dankbar für jede Form der Hilfe. Sister Genovefa schrieb: „Wir sind so dankbar, dass ihr in dieser schweren Zeit an uns denkt. Ihr seid in der Tat unsere Freunde in der Zeit der Not.“ Und Father Firminus versicherte: „Wir danken für eure Mitsorge. Wir wissen das sehr zu schätzen und fühlen uns durch eure Botschaft der Hoffnung wirklich ermutigt.“ Father Anselm schließlich versprach: „Wir beten für euch, eure Familien und alle Freunde und euer schönes Land.“

„Wir sind sehr froh, dass wir in dieser besonderen Situation unseren Freunden und den von ihnen betreuten Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in bescheidenem Maße helfen können“, stellen die Verantwortlichen des Vereins fest. Dass das möglich ist, das habe man vielen hilfsbereiten Menschen zu verdanken, die bei aller Corona-Sorge in unserem Land auch an bedürftige Menschen auf dem schwarzen Kontinent denken. „Auf die Hilfe vieler freundlicher Menschen bauen wir auch künftig, wenn es wieder möglich sein wird, abseits von Corona die begonnenen Projekte fortführen zu können“, bittet der Verein weiterhin um Spenden.

Info:

Spendenkonto Aktion Afrika: IBAN DE86 5489 1300 0071 8473 06 VR-Bank Südliche Weinstraße – Wasgau

Info Titelfoto:

Auch Kindern wie diesen beiden kommt die Corona-Hilfe der „Aktion Afrika“ zugute. Das Foto hat Samuel Lokiru aufgenommen und so beschrieben: „Ich bin diesen Kindern begegnet. Ihre Mutter war auf der Suche nach Nahrung.

Es ist alles so traurig in diesen Covid-19-Zeiten.“ Das Foto der beiden Kinder hat eine Geschichte, die zeigt, dass auch unscheinbare Hilfe ankommt: Die aus Hauenstein stammende Entwicklungshelferin Edith Naser führt – unterstützt durch die „Aktion Afrika“- das Projekt „MOI“ in Uganda, das Kindern und Jugendlichen eine Schul- und Berufsausbildung ermöglicht.

Zu ihren Schützlingen zählt Samuel Lokiru. MOI hat es ihm eine Ausbildung zum Journalisten ermöglicht. Das Foto hat er mit einer digitalen Spiegelreflex-Kamera gemacht, die ihm ein Mitglied der „Aktion Afrika“ zur Verfügung stellte.

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