Freitag, 26. April 2024

Germersheim: Bauunternehmer soll über Strohmänner und Scheinfirmen abkassiert haben

12. April 2019 | Kategorie: Kreis Germersheim, Wirtschaft in der Region

Symbilbild: dts Nachrichtenagentur

Germersheim – Am Mittwoch durchsuchten 25 Zöllner gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft Kaiserslautern und der Steuerfahndungs- und Strafsachenstelle des Finanzamts Neustadt wegen des Verdachts der organisierten Schwarzarbeit und der Steuerhinterziehung insgesamt fünf Wohn- und Geschäftsräume im Landkreis Germersheim.

Das teilte das Hauptzollamt Saarbrücken mit. Zeitgleich wurde der mutmaßliche faktische Geschäftsführer des Bauunternehmens vorläufig festgenommen. Er steht im Verdacht, durch Schwarzlohnzahlungen an seine Beschäftigten Sozialversicherungsbeiträge und Steuern von mehr als zweieinhalb Millionen Euro hinterzogen zu haben.

Der 53-jährige wurde noch am selben Tag der Ermittlungsrichterin des Amtsgerichts Kaiserslautern vorgeführt, die Untersuchungshaft wegen Wiederholungsgefahr angeordnet hat. Der Mann machte von seinem Schweigerecht Gebrauch.

Strohmänner und Scheinfirmen

Nach dem jetzigen Stand der Ermittlungen sieht sein seit mindestens 2012 bestehendes „Geschäftsmodell“ vor, dass in regelmäßigen Abständen Firmen mit sogenannten Strohmännern gegründet werden. Mit Scheinrechnungen von angeblichen Subunternehmern wurden in der Buchhaltung Bauleistungen abgerechnet, die nicht vom Aussteller der Rechnungen, sondern von Schwarzarbeitern des Beschuldigten erbracht wurden.

Die so verbuchten und bar freigesetzten Gelder wurden dazu genutzt, den Arbeitern Schwarzlöhne ohne Steuern und Abgaben auszuzahlen.

Während der Durchsuchung wurde umfangreiches Beweismittel sichergestellt. Neben Geschäftsunterlagen wurden auch elektronische Datenträger zur Auswertung sichergestellt. Die Ermittlungen unter Federführung der Staatsanwaltschaft Kaiserslautern dauern an. (red/hza)

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