Germares in Germersheim: Starke Ritter, wilde Orks und 740 Jahre Stadtrecht

27. Mai 2016 | Kategorie: Kreis Germersheim, Regional
Der mittelalterliche und der aktuelle "Schultheiß" in einer Person: Bürgermeister Schaile mit Vertretern der Stadt und des Vereins "Die Speermaechtigen" haben das Spektakel eröffnet. Fotos: Christian Cambeis Fotografie

Der mittelalterliche und der aktuelle „Schultheiß“ in einer Person: Bürgermeister Schaile hat mit Vertretern der Stadt und des Vereins „Die Speermaechtigen“ das Spektakel eröffnet.
Fotos: Christian Cambeis Fotografie 

Germersheim: Ritter zu Fuß und auf dem hohen Ross, Bauern, Händler, fantasievolle Pflanzenwesen und grimmige Orks: Der Mittelaltermarkt Germares hat am Eröffnungstag tausende Besucher in seinen Bann gezogen.

Mit einer fulminanten Eröffnung kam das mittelalterliche Spektakel daher.

Germersheim erhielt am 18. August 1276 von König Rudolf von Habsburg (von 1273 bis 1291 der erste römisch-deutsche König aus dem Geschlecht der Habsburger) die Stadtrechte verliehen – als Dank für die Unterstützung bei einem Feldzug.

Dieser Akt wurde bei der Eröffnung nachgestellt. Die Rolle des damaligen „Schultheiß“ wurde vom heutigen Bürgermeister der Stadt Marcus Schaile in historischer „Gewandung“ dargestellt.

Der Markt, der zum zweiten Mal vom Verein „Die Speermaechtigen“ ausgerichtet wird, ist eines der Höhepunkte der Veranstaltungen in der Festungsstadt.  An die 800 Akteure empfinden die Epoche zwischen dem Ende der Antike und dem Beginn der Neuzeit (ca. 6. bis 15. Jahrhundert) in der Festungsanlage und im Uni-Garten nach.

Der Besucherandrang war so groß, dass zusätzliche Kassen geöffnet werden mussten. Bis Sonntag dauert das mittelalterliche Treiben noch. (cli)

Germares Germersheim 2016 Foto Cambeis Fotografie

Information:

Der mittelhochdeutsche Text der Urkunde zur Verleihung des Stadtrechts lautet in deutscher Übersetzung (nach dem Heimatforscher Joseph Probst):

„Rudolf, durch Gottes Gnade römischer König, allezeit Mehrer, an alle Getreuen des römischen Reiches, welche gegenwärtigen Brief lesen oder hören werden, zu ewigem Gedächtnis. Wenn Wir auch die erfreuliche Aufgabe haben, aller Getreuen des heiligen römischen Reiches Wohlfahrt, samt und sonders, zu fördern – wissen Wir ja, dass Wir vom König der Könige dazu berufen sind – so halten Wir doch für angemessen, jene mit einer reicheren Fülle von Huld und Gnade zu bedenken, welche, in Unseren gnädigen Schutz sich begebenden, das Verlangen tragen, unter Unserer Fittige Schirm sich zu bergen. Da wir nun bei Unserer Burg zu Germersheim eine neue Stadt als Platz für eine neue Ansiedlung anlegen lassen, so wollen wir allen, welche genannte Stadt bewohnen oder anderswoher in dieselbe ziehen, folgende Gunst Königlicher Freigiebigkeit gewähren, nämlich, dass alle Bürger und Insassen dieser Stadt die nämlichen Rechte, Freiheiten und Privilegien, womit nachweislich die Stadt Speyer von den römischen Kaisern und Königen, Unseren berühmten Vorgängern, begabt wurde, von Unserer Königlichen Huld empfangen und auf ewig geniessen sollen. Zum Gedächtnis an die von Uns verliehene Freiheit und zu deren ewig gültigen Bekräftigung haben Wir daher diesen Brief abfassen und mit Unserem Königlichen Insiegel versehen lassen. Gegeben zu Worms am 18. August, in der 8. Indiction, im Jahre des Herrn 1276, Unserer Regierung aber im dritten Jahre.“

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Ein Kommentar auf "Germares in Germersheim: Starke Ritter, wilde Orks und 740 Jahre Stadtrecht"

  1. Andreas sagt:

    Es war wirklich eine gelungene Veranstaltung!

    Ich bin spontan mit Freunden hin und war positiv überrascht – klein aber fein! Die Speermaechtigen & Co. haben da wirklich einen tollen Markt auf die Beine gestellt, der sicher über die Jahre noch wachsen und an Bekanntheit gewinnen wird! Die Örtlichkeiten und die Atmosphäre haben gepasst. Ein weiterer Höhepunkt im Kalender unserer Stadt!

    Auch das Wetter hat es größtenteils mit den Besuchern und Teilnehmern gut gemeint. Ich freue mich schon auf den nächsten GERMARES!