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Gelungener Auftakt für Fotoausstellung „Kontraste“: „Da kam ich ins Grübeln“

25. Februar 2015 | Kategorie: Kreis Germersheim, Regional

Eröffnung: Germersheimer Bürgermeister Marcus Schaile, Kommandeur Oberstleutnant Dietmar Hinze und Fotograf Kevin Schrief (v.li.).
Fotos: pfalz-express.de/Licht
Fotogalerie am Textende

Germersheim – Full House im Weißenburger Tor: Zur Vernissage der Fotoausstellung „Kontraste“ strömten zahlreiche Besucher in die Räume der Festungsanlage. Initiator der Ausstellung ist das Luftwaffenausbildungsbataillon am Standort Germersheim. Unterstützung erhielt das Projekt natürlich auch von seiner Patenstadt Germersheim.

Bürgermeister Marcus Schaile begrüßte die Gäste und stellte den Fotografen Kevin Schrief als einen „begnadeten und professionellen Künstler“ vor.

Schrief, Hauptgefreiter im Stabsdienst bei Kommandeur Oberstleutnant Dietmar Hinze und Bataillonsfotograf, gelinge es auf einzigartige Weise, dem Betrachter den Staatsbürger in Uniform näher zu bringen und gleichzeitig den Menschen in den Vordergrund zu stellen, so Schaile. Das Weißenburger Tor sei der passende Ort dafür, da es intensiv mit der militärischen Historie der Stadt verbunden sei: „Und in ganz besonderer Weise mit den Menschen, die für das Militär leben und arbeiten“, sagte der Stadtchef.

Neuland

Die Ausstellung ist ein Novum – es ist das erste Mal überhaupt, dass ein Verband der Luftwaffe eine künstlerische Ausstellung auf den Weg bringt. Es sei Neuland, betonte auch Dietmar Hinze bei seiner Ansprache.

Der Soldatenberuf sei noch immer häufig für große Teile der Bevölkerung abstrakt, da er meist abseits der Öffentlichkeit hinter dem Kasernenzaum, in der Nacht oder im Ausland ausgeübt werde.

Die Deutschen würden der Bundeswehr zwar vertrauen, aber ein wirkliches Interesse an ihr oder gar Stolz auf sie seien eher selten. Das Leitbild des „Staatsbürgers in Uniform“ könne vielleicht noch immer  nicht vollständig erfasst werden, so Hinze. Dass Soldaten trotz ihrer Uniform ein ganz normaler Teil der Gesellschaft seien, zeige die Ausstellung auf ungeschminkte Weise.

Kevin Schrief habe es geschafft,  hinter die „Kulisse Uniform“ zu schauen: „Denn hinter der „Kulisse Uniform“ stehen verschiedene Gesichter, verschiedene Menschen und eine große Bandbreite von Individualität.“

„Quis ut Deus“

Für Hinze stand nach seiner Ansprache noch eine Überraschung an: Der Präsident des gemeinnützigen Ordens „Ordre Lafayette“,  Hans Kudis, überreicht ihm die „Sankt Michael-Ehrenmedaille“ mit der Devise „Quis Ut Deus“ für seine Fähigkeit, neue Wege zu gehen sowie für seine Mitwirkung bei der Völkerverständigung.

Tausende Bilder gesichtet

Der Hauptakteur des Abends, Kevin Schrief, gab einen kurzen Überblick über seine Arbeitsweise und das Zustandekommen der Bilder.

Die Schnappschüsse für „Emotionen“, den ersten Teil der Ausstellung, seien bereits in seinem mehrere tausend Fotos umfassenden Fotoarchiv vorhanden gewesen. Es habe etlicher lange Abende bedurft, die Bilder zu sichten und auszuwählen, bis letztendlich die neun Porträts feststanden, berichtete Schrief.

Für den zweiten Teil der Ausstellung (der Mensch hinter dem Soldaten) hatte Schrief sowohl künstlerische als auch technische Herausforderungen zu bewältigen. Er entschied sich für eine schlichten Gegenüberstellung vor einem neutralen Hintergrund: „Auf das Wesentliche reduziert. Und mit so wenig Einfluss wie möglich auf die Modelle.“

Die Fotos entstanden in einer Halle auf dem Kasernengelände, die mit schwarzem Stoff abgehängt werden musste. Ohne die Unterstützung seines Kommandeurs und die Hilfe seiner Kameraden sei die Ausstellung nicht möglich gewesen, betonte Schrief. Lob gab es auch für Ulrike Leiner vom Tourismusbüro, die mit Rat und Tat beiseite stand.

Reaktionen

Die Reaktionen auf die Bilder waren durchweg positiv. Sie sei immer „Pazifistin“ gewesen, habe zur Bundeswehr keinen Bezug, sagte eine Besucherin. Durch die Fotos sei sie nun „ins Grübeln gekommen“, wolle ihre bisherige Sichtweise überprüfen.

„Ich habe nie so wirklich darüber nachgedacht, dass die Leute in Uniform auch ein ganz normales Leben führen“, resümierte ein anderer: „Der hier (auf dem Foto, Anm.d.Red.) sieht aus wie mein Schwager.“ Dererlei Stimmen waren in großer Zahl zu hören.

Auch die Vizepräsidentin des rheinland-pfälzischen Landtags, Barbara-Schleicher-Rothmund, zeigte sich beeindruckt: Es seien wunderbare Bilder, die die Botschaft des menschlichen Soldaten perfekt transportierten.

Für die musikalische Untermalung sorgte die Combo „Combinat“ der Musikschule Germersheim.

Fazit: Eine gelungene Ausstellung, die der Intention, der Bevölkerung die Streitkräfte ein wenig näher zu bringen, zu „entfremden“, in vollem Umfang Rechnung trägt, ohne beeinflussen zu wollen. (cli)

 Besucherzentrum Weißenburger Tor,  Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 10 bis 17 Uhr.

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