Festungserbe: Deutsch-französische Vernetzung weiter im Blick

26. April 2021 | Kategorie: Elsass Oberrhein Metropolregion, Kreis Germersheim, Nordbaden

Germersheims Bürgermeister Marcus Schaile bei der Konferenz am 15. April.
Foto über Stadt Germersheim

Die Stadt Germersheim hatte Mitte April zur Pressekonferenz des Projekts „Vernetzung der dt.-frz. Festungsanlagen und historischen Linien“ ins Bürgerhaus eingeladen.

Über 70 Touristiker, Festungsfreunde, Projektpartner und Pressevertreter aus Deutschland und Frankreich folgten der Einladung, um sich über das aktuelle Gemeinschaftsprojekt der Touristik-Gemeinschaft Baden-Elsass-Pfalz e.V. (Vis-à-Vis), des Eurodistrikts PAMINA, des Tourismusbüros Germersheim, FORTE CULTURA e.V. und insgesamt 30 Projektpartnern zu informieren. Wegen der Covid-19-Pandemie konnte die Mehrzahl der insgesamt 70 Zuhörer erstmalig via Livestream über einen YouTube-Kanal die Pressekonferenz verfolgen und über einen Chat Fragen stellen.

Bereits vor zweieinhalb Jahren hatten sich in Germersheim deutsche und französische Tourismuspartner getroffen, die den gemeinsamen Wunsch hegten, sich stärker zu vernetzen, um ihr jeweiliges Festungserbe besser präsentieren und vermarkten zu können. Dank Vis-à-Vis wurde dieses Vorhaben immer konkreter und realisierbarer. Der Arbeitskreis „Vernetzung der deutsch-französischen Festungsanlagen und historischen Linien“ wurde unter der Projektleitung der Stadt Germersheim innerhalb von Vis-à-Vis zu einem festen Bestandteil und schließlich zu einem gemeinsamen Projekt. Heute besteht das Netzwerk aus 30 Partnern.

„Es ist, wie ich finde, eine wunderbare und fruchtende Arbeitsgemeinschaft entstanden, die nicht nur Germersheim, sondern das gesamte Oberrhein-Gebiet, die Südpfalz, das Badische und das Nord-Elsass vorantreibt. Ich freue mich sehr, dass wir unter anderem mit Vis-à-Vis und FORTE CULTURA e.V. so zuverlässige, starke Partner an unserer Seite haben, um auch unser Festungserbe – die imposante Festungsanlage in Germersheim – präsentieren zu können“, betonte Bürgermeister Marcus Schaile.

Das aktuelle Projekt „Vernetzung der dt.-frz. Festungsanlagen und historischen Linien“ entwickelte sich von der anfänglich „kleinen“ Idee, eine gemeinsame Festungskarte zu erstellen, zu einem Großprojekt und dem Vorhaben, ein komplettes Jahr gemeinsam zu feiern. Dieses ereignisreiche Projekt nahm mit der Pressekonferenz ihren Anfang, danach wird nun der Festungssommer Oberrhein und eine Wanderausstellung folgen. Auch gibt es eine gemeinsame Festungskarte sowie einen Stempelpass. Alles gipfelt am Ende in einem Bürgerfest am 10. Oktober in Rastatt.

„Um solch ein Großprojekt in diesem Ausmaß zu stemmen, sind wir natürlich auch auf finanzielle Förderung angewiesen. Die Stadt Germersheim hat zusammen mit ihrem französischen Partner FALMA einen Mikroprojektantrag gestellt, und ich freue mich ganz besonders, dass unser gemeinsamer Förderantrag von der Europäischen Union in Höhe von 27.000 Euro bewilligt wurde“, sagte Schaile.

Stéphanie Kochert (Präsidentin von Vis-à-Vis) und Prof. Dr. Hager (Geschäftsführer von Vis-à-Vis) hoben unter anderem in der Pressekonferenz hervor, wie wichtig der Tourismus als Hauptfaktor für Begegnungen und Interaktionen zwischen den Völkern sei. Vis-à-Vis will das Zusammenführen von Tourismusakteuren auf beiden Seiten des Rheins ermöglichen und die Umsetzung von Projekten im PAMINA-Gebiet fördern und unterstützen. „Weit über ihre touristische Dimension hinaus, bieten die Stätten der Festungsanlagen, die Verteidigungslinien, Museen und Veranstaltungen den Besuchern ergreifende Erfahrungen und ein Eintauchen in unsere Erinnerungsorte. Diese Orte, die eine gemeinsame Lektion in der Geschichte und der Überlieferung unserer Geschichte bieten, lehren uns auch die Bedeutung der deutsch-französischen Freundschaft“, so Kochert und Hager.

Dr. Frank Riesbeck (Präsident von FORTE CULTURA e.V.) lobte in seiner kurzen Ansprache die Stadt Germersheim: „Sie ist nicht nur ein Mitglied in unserem Netzwerk, sondern mit Bürgermeister Marcus Schaile und Frauke Vos-Firnkes, als Leiterin des Tourismusbüros, ein sehr engagiertes und ausgesprochen tatkräftiges Mitglied. Daher war es für uns eine Selbstverständlichkeit, unser Mitglied Germersheim bei der Gestaltung des deutsch-französischen Projektes zu unterstützen.“ Er betonte weiter, dass FORTE CULTURA e.V. mit ihrer Kulturroute jedem Festungsmonument die Chance zur Vernetzung und Entwicklung neuer, gemeinsamer Instrumente und Aktivitäten zur Förderung von Tourismus zum europäischen Kulturerbe Festungsmonumente bietet. „Hier am Oberrhein wird genau dies gelebt. Man könnte fast sagen, dass das Projekt „Vernetzung der dt.-frz. Festungsanlagen und historischen Linien“ ein Paradebeispiel für unser Netzwerk ist“, freute sich Dr. Frank Riesbeck.

„Mit Stolz, aber auch aus Ehrfurcht vor dem Europäischen Festungserbe, eröffnen wir mit unserer deutsch-französischen Pressekonferenz nicht nur unseren Festungssommer am Oberrhein, sondern auch den Europäischen Festungssommer. In diesem Jahr werden wieder zahlreiche Festungsmonumente aus verschiedenen Ländern ein gemeinsames Signal für europäische Zusammenarbeit zur Bewahrung der Festungsmonumente setzen und Kulturevents wie Konzerte, Ausstellungen und Theater veranstalten, sofern es die jeweiligen aktuellen Corona-Beschränkungen zulassen“, wies Frauke Vos-Firnkes, Leiterin des Tourismusbüros in Germersheim, im Anschluss an die Pressekonferenz die Zuhörer hin.

Darüber hinaus freute sie sich gemeinsam mit ihren Projektpartnern, dass die Projektdarstellung zur „Vernetzung der dt.- frz. Festungsanlagen und historischen Linien“ auf den Homepages von Vis-à-Vis und FORTE CULTURA e.V. vertreten ist. Durch den gleichzeitig stattfindenden Europäischen Festungssommer 2021 erhält der regionale Festungssommer am Oberrhein eine große internationale Aufmerksamkeit.

Im Anschluss an die Pressekonferenz (Link: https://www.youtube.com/watch?v=y2Fr00UoCSg) lud Frauke Vos-Firnkes zu ihrem Vortrag zur Geschichte der oberrheinischen Befestigungsanlagen ein, um das Kulturerbe Oberrheingebiet, das in einer sehr interessanten Landschaft mit vielen archäologischen Elementen liegt, dem Publikum vorzustellen.

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