Donnerstag, 25. April 2024

Edenkoben und die Fusion: „Dinge werden Wirklichkeit, die wir nicht wollen“

6. Januar 2014 | Kategorie: Allgemein, Kreis Südliche Weinstraße, Regional

Neujahrsempfang der Stadt Edenkoben im Kurpfalzsaal: Bürgermeister Kastner hält die Neujahrsrede.
Foto: Döringer

Edenkoben. Rückblick und Ausblick geben: Auch in Edenkoben wurde zum Neujahrsempfang eingeladen. Die Neujahrsrede des Bürgermeisters war wie immer in ein Konzert mit dem Kreisjugendorchester Südliche Weinstraße gebettet. Auch Tradition: Ein Auftritt der  Sternsinger, die auf ihre neue Aktion hinwiesen.

Von den großen Weltereignissen, wie Jahrhundertflut, Flüchtlingselend, spannte Bürgermeister Werner Kastner den Bogen zur deutschen Bundespolitik bis zur Kommunalpolitik. Mit einem Augenzwinkern sprach Kastner die Verschiebung der Landesgartenschau an: „Wenn es den Organisatoren  dann noch gelingt, tragfähige Konzepte zur Beteiligung der Region außerhalb der Landauer Stadtgrenzen zu entwickeln, dann wird die momentane Vorfreude eine wahrhaftig grenzenlose und nachhaltige Freude während und nach der Schau zur Folge haben.“

Edenkoben nimmt positive Entwicklung

Fest steht für den Bürgermeister: „Das abgelaufene Jahr war für uns -insgesamt betrachtet- kein Schlechtes. Auch für unsere Stadt war die Entwicklung positiv. Mit 7082 Einwohnern hat Edenkoben deutlich die 7000er Marke überschritten.

Auch die wirtschaftliche Entwicklung gestaltete sich 2013 für unsere Stadt ganz hervorragend. Bedingt durch die gute Konjunktur und die unternehmerischen Erfolge unserer ortsansässigen Betriebe konnten wir – auch aufgrund von sog. Einmalzahlungen- anstatt der geplanten 3,3 Millionen Euro Gewerbesteuer  knapp 5,4 Millionen Euro vereinnahmen.

Dies führte dazu, dass wir nun mit einem Überschuss von über 2 Millionen Euro rechnen können.
Und dies, obwohl wir im Haushaltsjahr 2013 infolge der Mehreinnahmen aus Gewerbesteuern anstatt der geplanten 560.000 Euro tatsächlich 1,3 Millionen Euro nach Mainz überwiesen haben.“

Wirtschaftliche Stärke

Einen Beleg für die wirtschaftliche Stärke Edenkobens sei die Steuerkraft der Stadt, die mit 9,6 Millionen Euro derzeit im Kreis SÜW den 1. Platz aller Städte und Gemeinden belege, so Kastner. Außerdem trage der Wirtschaftsstandort Edenkoben maßgeblich dazu bei, dass die VG Edenkoben mit einer Steuerkraft von 20,0 Millionen Euro noch vor dem bisherigen Spitzenreiter, der VG Bad Bergzabern, ebenfalls den 1. Platz belege.

„Es wäre natürlich ein Traum, wenn wir unsere Steuereinnahmen für unsere eigenen Vorhaben verwenden könnten, aber wir sind gehalten, auch die Aufgaben der VG sowie des Kreises SÜW mit zu finanzieren, sodass wir, die an das Land abzuführende Gewerbesteuerumlage eingerechnet, in diesem Jahr sage und schreibe 8 Millionen Euro weiterreichen müssen“, bedauert Kastner.
Verringerung der Schulden

Dass es in Edenkoben in den letzen Jahren richtig gut gelaufen sei, belege auch die Entwicklung der Schulden, die sich von knapp 6 Millionen Euro auf 3,4 Millionen Euro verringert haben.

Die Erträge aus der „Voelcker-Stiftung“ erlaubten es, viele für die Stadt wichtigen Einrichtungen zu finanzieren, wie das Museum für Weinbau und Stadtgeschichte, den Seniorentreff, das Jugendzentrum sowie das Weinstraßenstadion und den Sportplatz Im Rappen.

Kastner sprach von einer wirtschaftlichen und finanziellen Aufwärtsentwicklung als hervorragender Ausgangsbasis für Aktivitäten zur Entwicklung einer Stadt.

„Auch 2 Jahre nach Abschluss der Sanierung und Neugestaltung im Bereich Schafplatz bleibt
festzustellen, dass diese Maßnahme zu einer in diesem Ausmaß nicht vorhersehbaren
Aufwertung unserer Stadt führte“, berichtet Kastner.

Aufwertung der Innenstadt durch neue Ansiedlungen

Der Bürgermeister sieht in der Ansiedlung von gastronomischen Betrieben, Arztpraxen, Büros und Einzelhandelsgeschäften im Schafgebäude eine spürbare Belebung des gesamten Innenstadtbereichs und des innerstädtischen Handels.
„Es gibt in unserer Stadt inzwischen Geschäfte, die wir lange schmerzlich vermissten, so z.B. ein sehr ansprechend ausgestattetes Sportgeschäft oder einen leistungsfähigen Fahrradhandel.“

Sehr gesucht seien in Edenkoben Wohn- und Geschäftsräume in der Innenstadt.
„Schafgebäude, Alte Sparkasse, Lehndorffanwesen, Neubauten am Paul-Gillet-Platz, Neubau in der Tanzstraße sowie ein neuer Gastronomischer Betrieb, werden eine weitere  Frequentierung der Innenstadt zur Folge haben“, vermutet Kastner.

Verbesserung der Parkplatzsituation

Die Parkplatzsituation hat sich in Edenkoben sehr verbessert, sodass nun mehr als 350 kostenfreie Parkplätze zur Verfügung stehen: “ Ein Angebot, wie es in vergleichbaren Kommunen nur schwer zu finden ist,“ so Kastner.

Neue Kindertagesstätte

Die größte Investition des Jahres 2013 galt dem Neubau der 4. Edenkobener Kindertagesstätte am Paul-Gillet-Platz.
„Rund 1,3 Millionen Euro werden dort investiert. In der sehr gelungenen Einrichtung werden sich ab Montag rund 40 unserer kleinsten Mitbürger tummeln, darunter auch mehrere U 3 und U2-Kinder.
Wir verfügen in unserer Stadt nun über insgesamt 12 Kindergarten-Gruppen, in denen 250 Kinder im Alter von 1-6 Jahren beste Betreuung erfahren.
Auch um unsere Kinderspielplätze haben wir uns intensiv gekümmert und im letzten Jahr mehr als 12.000  Euro in neue Spielgeräte investiert.“

Stadtsanierung: Abbruch alter Gebäude

Die Stadtsanierung in Edenkoben  geht noch weiter.
Im nördlich des P-G-Platzes gelegenen Bereichs werden in den nächsten Wochen sämtliche unbewohnten und abbruchreifen Gebäude abgetragen und das gesamte Gelände neu aufgeteilt für  den  Bau von Wohnungen und  der Schaffung von Parkgelegenheiten.

„Mit der Neugestaltung des Schafplatzes, der Bebauung des Paul-Gillet-Platzes, dem Ausbau der Parkplätze in diesem Bereich und der Neugestaltung im Bereich Tanzstraße, hätten wir es dann geschafft, einen großer Teil unserer Innenstadt zukunftsfähig zu machen.  Fertig sind wir dann allerdings noch lange nicht,“ so Kastner.

Ausblick auf 2015/16

Auf der Agenda steht für den Zeitraum bis 2015/2016 der Ausbau der desolaten Rhodter Straße von der Edesheimer Straße bis zum Weingut Schäfer.
Etwa zeitgleich ist die Verlegung der Straße beim Weingut Schäfer in Richtung Ludwigsschule/Weinstraße vorgesehen.
„Diese Verlegung sowie die Neugestaltung bzw. Umnutzung der angrenzenden Flächen werden eine deutliche Verbesserung der Verkehrssituation an dieser Stelle und eine erhebliche Verschönerung der dortigen Zufahrt in unsere Stadt bewirken,“ berichtet der Bürgermeister.

Das Gebäude der Ludwigsschule wird  nur noch bis zum Sommer durch die Landauer Paul-Moor-Schule genutzt.
Der Landkreis SÜW hat der Stadt Edenkoben das Gebäude zum Kauf angeboten und der Stadtrat hat den Ankauf einstimmig beschlossen. Über die künftige Nutzung gibt es noch keine konkreten Planungen.

Dank eines lang ersehnten, jetzt nach 9 Monaten eingetroffenen Bewilligungsbescheids, kann die Straßenbeleuchtung in Edenkoben auf LED umgestellt werden. Das Ganze soll im Frühjahr erfolgen.

Für dieses Jahr fest eingeplant ist auch der Ausbau der Straßen im Neubaugebiet „In den Gainsäckern“.

Ungeliebtes Thema: Zwangsfusion VG Maikammer und VG Edenkoben

Ein ungeliebtes Thema sprach Kastner auch an: „Dinge werden Wirklichkeit, die wir gar nicht wollten.
So gehört ab 1. Juli dieses Jahres die jetzige Verbandsgemeinde Maikammer zu unserer VG Edenkoben. Ich denke, wir alle müssen uns jetzt schnellstens auf diese neue Situation einstellen.
Getreu dem Motto: Wir haben das nicht gewollt, machen jetzt aber das Beste daraus, sollten wir alles tun, damit den Bürgern der künftig 18 Ortsgemeinden und unserer Stadt Edenkoben keine Nachteile entstehen.

Alles andere wäre unvernünftig und verantwortungslos. Zumal wir großes Potential haben.
Beide Verbandsgemeinden hatten in 2013 zusammen eine Steuerkraft von über 27 Millionen Euro – in vielen Bereichen, u.a. beim Tourismus und der Weinwirtschaft, sind wir führend.
Es wird uns wohl kaum gelingen, aus der Zwangsehe eine Liebesheirat zu machen, aber zu einer Vernunft-Ehe, die nicht zum Schaden, sondern zum Vorteil aller Beteiligten gereicht, sollten alle Partner fähig sein.“

Dank für ehrenamtliches Engagement

Kastners Dank galt nicht zuletzt den  vielen „ehrenamtlichen guten Geistern, die mit großem persönlichen Einsatz  sich darum kümmern, dass Edenkoben weiterhin eine positive Entwicklung nimmt.“ (desa)

Tradition: Das Defilee der Bürger.
Foto: Döringer

Der Neujahrsempfang ist gern angenommener Treffpunkt für die Bürgerschaft.
Foto: Döringer

Die Sternsinger wiesen auf die neue Sammelaktion hin.
Foto: Döringer

Print Friendly, PDF & Email
Zur Startseite

Abonnieren Sie auch unseren Pfalz-Express-Kanal bei YouTube

Diesen Artikel drucken Diesen Artikel drucken

Kommentare sind geschlossen