Montag, 29. April 2024

E-Sports – selbst spielen oder lieber nur darauf wetten?

13. Dezember 2023 | Kategorie: Freizeit & Hobby, Ratgeber

Foto: Vilius Kukanauskas / Pixabay

E-Sports sind im Aufwind. In Deutschland kennen bereits rund 29 Prozent aller Bewohner den Begriff, der sich auf in Ligen in Wettbewerben ausgetragene Videospiele aller Art bezieht.

Rund 3 Millionen Deutsche sind aktive E-Sportler. In vielen Ländern wird kein Unterschied zum traditionellen Sport mehr gemacht, was die Gewichtung angeht. Während sich der Deutsche Sportbund noch schwertut, die virtuellen Disziplinen als echten Sport anzuerkennen, gibt es unter anderem in Südkorea, den USA, China, Brasilien, Schweden, Frankreich, Großbritannien und Dutzenden von anderen Nationen längst die offizielle Anerkennung.

Ob als echter Sport anerkannt oder nicht – Amateur-, aber auch Profiligen gibt es auch in Deutschland. Dabei wird E-Sport in drei Disziplinen unterteilt. Bei den Sportspielen dominiert seit langem der Fußball. So populär ist das als eigene virtuelle Weltmeisterschaft ausgetragene „FIFA“ auf der Konsole, dass die meisten Spitzenclubs im deutschen Fußball seit Jahren ihr eigenes Team unter Vertrag haben. Die virtuelle Bundesliga ist eine der Spitzenligen im E-Sport hierzulande. Die Aufstellung eigener Mannschaften ist neuerdings sogar seitens der Deutschen Fußballliga verpflichtend.

Weltweit noch populärer als der virtuelle Fußball sind die beiden anderen Disziplinen, Strategiespiele und Taktik-Shooter. Während es beim „FIFA“ eCup um ein Preisgeld von 250.000 US-Dollar geht, wird in den Megaevents wie in „Dota2“, „Fortnite“ und „League of Legends“ um Millionenbeträge gezockt. Allerdings haben nur wenige Gamer das Zeug zu den Superstars im E-Sport, so wie auch im echten Fußball nicht jeder Kicker es mit Neymar, Ronaldo oder Erling Haaland aufnehmen kann.

Das heißt jedoch nicht, dass ein Ausnahmetalent die Voraussetzung ist, um zum aktiven E-Sportler zu werden. Auch reine Freizeitgamer können ihren Spaß am E-Sport haben. Dabei macht die Wahl zwischen Einzel- und Mehrspielerfunktion einen großen Unterschied aus. Wer in einer Mannschaft zockt, muss dabei nicht nur seine Teamfähigkeit unter Beweis stellen, sondern auch imstande sein, sich blitzschnell auf gemeinsame Strategien einzustellen. Eine gute Hand- und Augen-Koordination ist in beiden Varianten die Grundvoraussetzung.

Diese Fähigkeit ist auch im ebenfalls noch als Freizeitgestaltung geltenden Competitive Gaming wichtig. Dabei geht es zwar in erster Linie ums Punkten und den Aufstieg im Leaderboard, aber bis zum Profidasein ist es noch weit. Wer unter diese beiden Kategorien fällt, hat auch bei eSport Wetten auf Profi-Turniere bessere Chancen, weil ein Gefühl für die individuellen Schwächen und Stärken der Zocker genauso dazu gehört wie das Verstehen der Regeln.

Um sich als Profi durchzusetzen, ist hartes Training unerlässlich. Selbst wenn die Art der Aktivität anders aussieht als bei herkömmlichen Athleten, sind physische Ausdauer, Konzentration und Nervenstärke beim Gaming genauso wichtig wie in den echten Arenen. Wettkämpfe werden in Echtzeit ausgetragen und können via Streaming Millionen von Zuschauern anziehen. Selbst wenn einzelne Runden binnen wenigen Minuten vorbei sein können, entscheidet teilweise der Bruchteil einer Sekunde oder ein Millimeter beim Zielen über Sieg und Niederlage.

Um die Koordination von Hand und Auge zu optimieren und so präzise und schnell wie möglich Controller, Maus oder Tastatur zu bedienen, reichen gelegentliche Übungsstunden nicht. So wie andere Sportler auch tagaus, tagein an ihrer Leistung feilen, gehören auch im E-Sport lange und häufige Trainingssitzungen dazu. Der Geist wird ebenfalls gefordert. E-Sport verlangt blitzschnelle Kalkulationen und entsprechende Reaktionen. Das gilt genauso für das sofortige Umstellen von Strategien, je nachdem wie die Situation es gerade erfordert.

Soziale Fähigkeiten sind ein weiterer Grundbaustein. Die meisten E-Sports werden im Team gezockt, und nur, wer sich auf seine Mannschaftskameraden einstellen und deren Vision teilen kann, wird Erfolg haben. Das größte Talent nützt nicht viel, wenn es am Zusammenspiel hapert.

Physische Verschleißerscheinungen sind ein Risiko beim E-Sport, das genau wie im traditionellen Sport zu einer relativ kurzen Karriere führen kann. Die Bedeutung von ergonomischen Stühlen und Eingabegeräten sowie regelmäßiges Bewegen ist dabei nicht zu unterschätzen, genau wie Ernährung eine wichtige Rolle bei der Leistung spielen kann.

So wie die meisten Spitzenclubs im echten Fußball spielen auch die erfolgreichsten E-Sport-Teams meist über Jahre hinweg zusammen, so dass sie zu einer Einheit verschmelzen können. Da die meisten Games mit Ausnahme von „FIFA“ über Jahre unverändert bleiben, können die Mannschaften an jedem Detail ihres Gameplays feilen.

Das am höchsten dotierte E-Sports-Turnier der Welt, „The International“ in „Dota2“, hat auch die meisten Millionäre unter den virtuellen Athleten hervorgebracht. Erfolgreichster deutscher Gamer aller Zeiten ist Kuro „KuroKy“ Takhasomi. Mit einem Teamsieg 2017 und dem 2. Platz im Jahr 2019 in „The International“ hat er es neben anderen Erfolgen auf Preisgeld von mehr als 5,2 Millionen Dollar und Platz 6 auf der Liste der reichsten Gamer gebracht. Die unangefochtene Nummer 1 auf der Liste ist der Däne Johan „n0tail“ Sundstein. Zwei Siege bei „The International“ mit dem von ihm ursprünglich als „Monkey Business“ gegründeten Team OG und andere Erfolgen haben ihm rund 7,2 Millionen Dollar allein an Meisterschaftspreisgeld eingebracht.

Wer von den besten Zockern lernen möchte, hat dazu auch in Deutschland jederzeit die Gelegenheit. Streaming-Plattformen und Gaming-Kanäle wie Twitch bieten Turnieraufzeichnungen und Matchs mit Live-Kommentaren an. Allein „League of Legends“ kommt auf Twitch.TV auf bis zu 17,9 Millionen Zuschauerstunden im Monat. Kein Wunder also, dass E-Sports im Aufwind ist.

Print Friendly, PDF & Email
Zur Startseite

Abonnieren Sie auch unseren Pfalz-Express-Kanal bei YouTube

Diesen Artikel drucken Diesen Artikel drucken

Kommentare sind geschlossen