Donnerstag, 09. Mai 2024

DSRC und die vielfältigen Anwendungsgebiete der Lkw-Telematik

27. September 2023 | Kategorie: Auto & Verkehr, Ratgeber

Symbolbild: Pfalz-Express

Seit der Einführung der Lkw-Maut im Jahr 2005 hat sich vieles verändert – politisch wie technologisch.

Zu einem modernen Mautsystem gehören mehrere Komponenten: Mautstellen, Kontrollbrücken sowie das Fahrtenbuch im Lastwagen. Ein elektronisches Fahrtenbuch mitzuführen und sachgemäß auszufüllen, ist inzwischen gesetzlich vorgeschrieben. Der neue Standard hat sich schnell durchgesetzt und ist heute in praktisch jedem Lastkraftwagen vorzufinden.

Eine wichtige Technologie, die im Zusammenhang mit dem Begriff „elektronisches Fahrtenbuch“ immer wieder auftaucht, ist DSRC. Doch wie genau funktioniert es? Welche Vorteile hat sie für Angestellte und Unternehmer und welche Anwendungsfälle gibt es bereits?

Dedicated Short Range Communication

DSRC steht für „Dedicated Short Range Communication“. Es handelt sich also um eine Form der Kurzstrecken-Kommunikation, die mit Funk- und Infrarotsignalen arbeitet. Seit die zweite Generation der digitalen Fahrtenschreiber vor wenigen Jahren an den Start gegangen ist, ist DSRC standardmäßig mit an Bord. Mithilfe dieser Technologie können wichtige Informationen wie Fahrzeug- und Navigationsdaten übermittelt werden. Das DSRC-Modul wird im Führerhaus an der Windschutzscheibe des Lkw angebracht, wo es den Fahrer nicht stört.

Daten, Daten, Daten

Zu den Daten, die erhoben werden, gehören konkret: Positionsdaten des Vehikels, Laufleistung, Datum, Uhrzeit uvm. Es kann zudem erkennen, sobald eine Landesgrenze durchquert wird, der Fahrer sich im Stau befindet oder das Fahrzeug be- bzw. entladen wird. Im Moment kommt DSRC größtenteils für die Erhebung der Mautgebühren zum Einsatz.

Für die Zukunft sind viele weitere Anwendungsgebiete denkbar – überall dort, wo Telematik-Daten Verwendung finden. Zuallererst fallen einem hier Versicherer ein, die mehr und mehr auf Telematik setzen, um ihren Kunden auf das jeweilige Fahrverhalten zugeschnittene Telematik-Tarife anzubieten.

DSGVO und Co. sorgen für Sicherheit

Das alles findet selbstverständlich in einem rechtlichen Grundrahmen statt. Zu nennen sind hier die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) von der Europäischen Union sowie weitere Richtlinien, die vom deutschen Gesetzgeber ausgerufen wurden. Zusätzlich lassen sich die Daten – bei Bedarf – von der Polizei und anderen Behörden auslesen. Die entsprechende Software wird vorausgesetzt.

Beispielsweise ist es auch dem Fahrer möglich, eine Verbindung mit dem Tachographen herzustellen. Durch eine App-Anbindung mit dem Smartphone wird die Interaktion mit dem Modul vereinfacht. Darüber hinaus muss der Fahrer die gesetzlich vorgeschriebene Dokumentation seiner Fahrten nicht mehr von Hand durchführen.

Ein elektronisches Fahrtenbuch lässt sich vom Flottenmanager genauso auslesen wie die Fahrerkarte. Das Ganze funktioniert Dank der digitalen Module „remote“, also ohne Kabel. Das spart Zeit und Mühe. Die möglichen Verwendungszwecke der aufgezeichneten Daten für Logistiker, Spediteure, Unternehmer sind nahezu grenzenlos.

Unterschiede zwischen den Anbietern

Bei all den hier aufgelisteten Vorteilen der elektronischen Fahrtenschreiber darf nicht vergessen werden: Diese technische Innovation hat es nicht durch rein marktwirtschaftliche Kräfte in das Lkw-Fahrerhaus geschafft. Gesetzgeber auf deutscher und europäischer Ebene haben einen enormen Beitrag dazu geleistet, dass die Technologie entwickelt wurde und so schnell zur Marktreife gekommen ist.

Nach dem anfänglichen Anstoß durch den Gesetzgeber hat sich ein breiter Markt von Anbietern für Lkw-Telematik entwickelt. Entsprechend ist es für Unternehmen, die diese Technik erwerben und finanzieren müssen, von größter Wichtigkeit, sich der Unterschiede zwischen den einzelnen Anbietern bewusst zu sein. Trotz klarer rechtlicher Vorschriften sind die Unterschiede teils gravierend.

Der offensichtlichste ist der Preis: Neben den einmaligen Kosten beim Erwerb der Module fallen monatliche Abonnement-Kosten an. Diese rangieren zwischen 5 und 25 Euro. Dementsprechend glänzen die jeweiligen Anbieter mit unterschiedlichen Features: Live-Ortung, Vicmar Box für Elektrofahrzeuge, Kompatibilität für ältere Fahrzeuge, verschiedene Software- und Hardware-Schnittstellen uvm. Auf Basis des individuellen Bedarfs ist eine Abwägung all dieser Faktoren vorzunehmen.

Fazit

Effizientes Flottenmanagement, Automatisierung der elektronischen Fahrtenbücher, vergünstigte Versicherungstarife: Schon jetzt gibt es eine Vielzahl spezifischer „Use Cases“ für die Lkw-Telematik. Obwohl der Anstoß vom Gesetzgeber kam, haben sich in der Zwischenzeit am Markt eine ganze Reihe interessanter Anbieter und Anwendungsbereiche ergeben, die bei Behörden, Fahrern, Spediteuren und anderen Unternehmen Gefallen finden.

Es darf nicht vergessen werden: Die Technologie ist erst seit wenigen Jahren im Einsatz. Mit den zusätzlich auslesbaren Daten werden sich in Zukunft weitere Vorzüge und Geschäftsmodelle entwickeln.

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