Dramatisches Rennen in Bellheim 1963 – Horst Ruster: Der Brillenträger, der fast Deutscher Meister wurde

14. August 2023 | Kategorie: Kreis Germersheim, Regional, Sport Regional

Foto: Rudi Birkmeyer

Bellheim – Es war ein spannendes und dramatisches Rennen, das sich vor 60 Jahren in Bellheim abspielte. Die Deutschen Straßenmeisterschaften 1963 lockten viele Zuschauer und Fahrer an, die sich auf einer 200 Kilometer langen Strecke durch die Südpfalz maßen. Einer von ihnen war Horst Ruster, ein junger Radprofi aus Ladenburg, der für den Endspurt Mannheim startete.

Ruster zeigte damals eine beeindruckende Leistung und wurde Deutscher Vizemeister, nur knapp geschlagen von Wilfried Boelke. Doch es wäre vielleicht anders ausgegangen, wenn nicht ein unglücklicher Zwischenfall passiert wäre.

Ein Eimer Wasser und eine verlorene Brille

Kurz vor dem Ziel wurde Ruster von einem übereifrigen Zuschauer mit einem Eimer Wasser übergossen, um ihn abzukühlen. Dabei verlor er seine Brille und musste anhalten, um sie wieder aufzusetzen. In dieser Zeit konnte Boelke einen Vorsprung herausfahren und das Rennen für sich entscheiden.

Ruster war enttäuscht, aber auch stolz auf seine Leistung. Er hatte das Rennen lange Zeit dominiert und war als erster über die Kalmit gefahren, den schwierigsten Anstieg der Strecke. Er hatte sich damit für die Weltmeisterschaft empfohlen, doch wurde er nicht nominiert, weil er Brillenträger war. Das war damals ein Ausschlusskriterium für die Nationalmannschaft.

Ein Ehrengast in Bellheim 2023

60 Jahre später war Ruster wieder in Bellheim, diesmal als Ehrengast beim 63. Großen Silberpils Preis. Er durfte den Startschuss geben und sah zu, wie die heutigen Radprofis sich auf die gleiche Strecke begaben, die er damals gefahren war.

Ruster hat seinen Humor und seine Leidenschaft für den Radsport nicht verloren. Die Augen hat er sich inzwischen lasern lassen können. Er ist immer noch sportlich und agil und verfolgt die aktuellen Entwicklungen im Radsport.