
Einzug in die Kirche
Fotos: Gadinger
Bellheim – Nur ganz wenige Gläubige aus der Pfarrei Hl. Hildegard von Bingen konnten aufgrund der Corona-Pandemie der Auferstehungsfeier in der Bellheimer Pfarrkirche St. Nikolaus beiwohnen, die von Pfarrer Thomas Buchert geleitet wurde.
Nach der Segnung durch Pfarrer Buchert trug Diakon Bernd Greiner die Osterkerze in die Kirche, in der eine Vielzahl von Kerzen auf den leeren Bänken brannten, die in normalen Zeiten in der Osternachtvoll besetzt waren.
Der Lichtfeier schlossen sich der Wortgottesdienst, die Tauffeier und die Eucharistiefeier an, bei der Bernd Greiner an der Orgel spielte. „Es ist und bleibt einfach unfassbar: So vieles ist weggebrochen und so vieles vermissen wir in diesen Tagen. Unsere Familienangehörigen, unsere Enkel, Verwandte und Freunde und andere mehr. Das größte, wichtigste und schönste Fest der Christenheit, feiern wir hier im Verborgenen, hinter verschlossenen Türen. Das Halleluja könnte einem im Hals stecken bleiben“, so Buchert in seiner Ansprache.
Der Zelebrant weiter: „Viele Menschen sind seit Wochen unfreiwillig hinter verschlossenen Türen. Auf Stille und Alleinsein ist und war niemand vorbereitet – es tut weh. Unsere Kirche ist fast leer in dieser Stunde und seit Wochen schon. Wir üben uns als Hauskirche, unseren Glauben zu leben. Und mancher wird auch fragen: Wo ist Gott in dieser Welt, die so aus den Fugen geraten ist? Wir feiern Ossternacht und begegnen dem auferstandenen Herrn – wird er uns anstecken mit seiner Lebenskraft?“
Wenn wir zurückschauen, so Pfarrer Buchert, so könnten wir feststellen: „Von Ferne sahen die Jünger und Frauen damals zu, als Jesus starb und als man ihm zuvor die „Corona“- die Dornenkrone – aufs Haupt drückte. Auf Golgotha hietlen sie alle Sicherheitsabstand, aus Angst.“
Der Prediger: „Drei Frauen , eine kleine Gemeinschaft, sind es gewesen, die am Grab am frühen Morgen, vor den Toren Jerusalems, das erste Ostererlebnis hatten. Ostern beginnt immer ganz klein und bei der Auferstehung von Jesu waren keine Zuschauer dabei, die Applaus spendeten. Ostern wird es für die drei Frauen, als der Engel mit ihnen spricht: Was sucht ihr? Ja, wo zwei oder drei traurig mit ihren Salbölgefäßen, ratlos beisammen sind, nach Jesus suchen und ihn schmerzlich vermissen, da ist er mitten unter ihnen. Das leere Grab – die leere Kirche – eine Handvoll Gläubige aus unserer Gemeinde – verborgenes Ostern Ostern.“

Seitenaltar mit leerem Grab
Buchert erinnerte daran, dass die drei Frauen nach dieser Begegnung zu den Jüngern geeilt seien, die so nötig den Engel und das Licht am Ende des Tunnels gebraucht hätten. Sein Appell an Anwesenden: „Auch wenn wir heute Nacht klein und bescheiden die Auferstehung Jesu feiern – macht es wie die Frauen von damals: Eilt zu all denen, die ihr kennt , verkündet die Botschaft dieser Nacht. Atmet hier Auferstehungsluft und verbreitet diese in den kommen Tagen bei euren Lieben. Telefoniert oder schreibt, denn gerade jetzt braucht die Welt, auch unsere kleine Welt in Bellheim, Knitelsheim, Ottersheim, Lustadt, Weingarten und Zeiskam, den Auferstandenen mehr denn je: Nämlich das Licht schlechthin am Ende dieses schlimmen Tunnels, in dem wir zur Zeit sind.“

Diakon Greiner

