Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr: Gespräch mit regionalen Energieverbänden

30. September 2022 | Kategorie: Kreis Germersheim, Kreis Südliche Weinstraße

Per Video-Konferenz sprach man über wichtige energiepolitische Themen.
Quelle: ISE e.V.)

Auf Anregung der Initiative Südpfalz-Energie e.V. (ISE e.V.) fand am 12. September 2022 ein Austausch mit Bundesminister Volker Wissing zu zwei Themen aus der Meta-Studie „Klimaschutz – Energiewende 2.0“ des ISE e.V. statt.

Darunter sind sehr interessante Vorschläge, die bereits in Planung oder in der Erprobung sind.

Digitale Infrastruktur für ein dringend notwendiges „Energiemanagement-System“

Die Energieexperten fordern, dass eine europaweite Abstimmung für Funktionen und Nahtstellen des Systems dringend angegangen, genormt und entwickelt werden müssen. Der Minister berichtete von den Arbeiten des BMDV, eine flächendeckende Konnektivität in Deutschland auch für Smart Meter herzustellen. Dies sei die Grundvoraussetzung für ihren flächendeckenden Einsatz. Die Verfügbarkeit von 50 Mbit/s liegt bereits bei über 95 Prozent.

Der Minister berichtete von einer engen Abstimmung mit dem bei Smart Meter federführenden Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), um insbesondere Verkehrsenergieanwendungen benutzerfreundlich und systemdienlich in das Stromsystem integrieren zu können. Dabei liege ihm besonders die Eigennutzung von selbsterzeugtem Strom für Mobilitätszwecke in Verbindung mit weiteren Anwendungen wie Vehicle-to-home am Herzen, betonte der Minister, der hierzu in engem Austausch mit dem BMWK steht.

Verkehrstrassen als Energietrassen nutzen

Die Initiative rechnete vor, dass alleine die Autobahnen in Deutschland mit einer Länge von mehr als 13.000 km und einer Breite von ca. 30 m (vierstreifiger Ausbau) in Deutschland für PV-Anlagen eine Fläche von theoretisch maximal 40.000 ha bereitstellen könnten. Das hätte nach Ansicht der Initiative nicht nur energetische Vorteile, sondern damit würde auch die Asphaltdecke von Sonnenstrahlen geschützt und die Schallemissionen reduziert.

Die technischen und rechtlichen Rahmenbedingungen müssten allerdings erst konkretisiert werden. Daher soll eine Pilotanlage errichtet werden, um die prognostizierten Zahlen zu verifizieren und die Machbarkeit zu eruieren. Die Initiative hat hierfür einen Standort in der Südpfalz ins Gespräch gebracht, der vom BMDV geprüft werden soll.

Darüber hinaus könnten links und rechts der Autobahnen in entsprechenden Sicherheitsabständen Anlagen zur Stromerzeugung installiert werden. Hierzu schlug die Initiative vor, ein Kataster mit geeigneten Standorten zu erstellen. Von einer (Mehrfach)Nutzung von Verkehrsflächen auch zur Energieerzeugung könnten positive Effekte ausgehen, die Entlastung für Nutzungskonkurrenzen, etwa zur Nahrungsmittelproduktion schaffen könnte.

Die Erläuterungen der Energieexperten wurden von Dr. Wissing mit großem Interesse aufgenommen. Mit dabei sind interessante Vorschläge, deren Erprobung zum Teil seitens des BMDV bereits gefördert werden, etwa im Rahmen von Pilotanlagen.

Der Minister zeigte sich beeindruckt von dem Engagement der Experten, die sich mit Klimaschutz und der Energiewende so intensiv und ehrenamtlich beschäftigen. Er sicherte den „Energiewendlern“ zu, weiter im Gespräch zu bleiben. Wolfgang Thiel, Vorsitzender von ISE e.V., dankte dem Minister für das Gespräch und die weitere Gesprächsbereitschaft.

An der Videokonferenz nahmen auch die Kooperationspartner Guido Dahm, Verband für Wirtschaft und Umwelt e.V. und Wolfgang Müller, Landesverband Solarenergie RLP e.V., teil.

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