Dienstag, 30. April 2024

Die Kosten für eine Baufinanzierung bleiben auf hohem Niveau

29. März 2024 | Kategorie: Bauen & Sanieren, Dienstleistungen, Ratgeber

Foto: Pfalz-Express

Nach aktuellen Zahlen aus der Immobilienbranche gibt es Anlass für etwas Optimismus. Denn nachdem der Markt 2023 sehr weit eingebrochen ist, gibt es in den ersten Monaten 2024 wieder mehr zugesagte Immobilienfinanzierungen.

Das deckt sich auch mit Informationen der Bundesbank, die eine steigende Zahl an zinsgebundenen Wohnungsbaukrediten vermeldet. Zurückgehende Kreditzinsen haben einen maßgeblichen Anteil daran. Spiegelt sich dieser bundesweite Trend auch in Rheinland-Pfalz wider?

Was gilt bezüglich des Immobilienmarkts in der Pfalz?

Eine jahrelange Nullzinsphase wirkte wie ein Konjunkturmotor für die Immobilienbranche. Das ist leider Vergangenheit: Innerhalb weniger Jahre kletterte der von der Europäischen Zentralbank (EZB) vorgegebene Leitzins so weit nach oben, dass viele Häuslebauer für ihre Kreditraten nun Monat für Monat einen dreistelligen Betrag zusätzlich aufbringen müssen.

Zwar sind die Kreditzinsen mittlerweile wieder ein wenig gesunken, eine Rückkehr zum Nullzins ist aber kaum zu erwarten.

Umso sinnvoller ist es, die Immobilienpreise in den Städten von Rheinland-Pfalz miteinander zu vergleichen. Wer beim Wohnort etwas flexibel ist, kann in der Baufinanzierung viel Geld sparen. So muss man für eine Wohnung in Kaiserslautern derzeit mit einem durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 2.419 Euro rechnen, für ein Haus zahlt man je Quadratmeter im Schnitt 3.133 Euro.

Am anderen Ende der Fahnenstange liegt die Landeshauptstadt. In Mainz kostet eine Wohnung durchschnittlich 3.971 Euro je Quadratmeter, ein Haus 4.508 Euro. Achtzig Kilometer können bei den Finanzierungskosten also einen Unterschied von einem kompletten Drittel bedeuten.

Wie steht die Region im Vergleich zur bayerischen Landeshauptstadt da?

München steht seit langer Zeit als Beispiel für extrem hohe Wohnkosten. Immerhin sind die Preise wieder ein wenig gesunken. In Zahlen gesprochen: Wollte man im Spätsommer 2022 eine Neubau Wohnung München erwerben, sah man sich mit einem durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 8.954 Euro konfrontiert. Für ein Wohnhaus musste man sogar von 10.204 Euro je Quadratmeter ausgehen – und in einigen bevorzugten Wohnlagen sogar von noch deutlich höheren Summen.

Aktuell liegen die Werte ‚nur noch‘ bei 7.920 beziehungsweise 8.766 pro Quadratmeter. Das ist annähernd das doppelte der in Mainz anfallenden Kosten – und dennoch so interessant, dass die Nachfrage nach Immobilien wieder steigt.

Wie sieht es in der Zukunft auf dem hiesigen Immobilienmarkt aus?

Anders als in vielen anderen Regionen Deutschlands sind die Immobilienpreise in Rheinland-Pfalz nach dem Peak kaum wieder gesunken. Gerade hier wollen Fachleute deshalb nicht von einer Trendumkehr sprechen. In der Immobilienbranche wagt man unter anderem bei der KWAG trotzdem einen leicht optimistischen Blick in die Zukunft.

Immerhin wirkt sich der wieder leicht gesunkene Leitzins auch in unserer Region positiv auf die Finanzierungskosten von Immobilienkrediten aus. Und das nicht nur beim Neubau oder beim Erwerb einer Bestandsimmobilie: Bei einer Vielzahl an Wohnungen in der Region steht eine energetische Sanierung noch aus, die vonseiten der Landes- wie Bundesregierung für alle Wohnungen vorangetrieben wird. Im Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen arbeitet man an Wegen, wie sich Klimagerechtigkeit und Bezahlbarkeit in der Zukunft unter einen Hut bringen lassen.

Fakt ist: Das weltweite Finanzsystem ist so engmaschig verwoben, dass die Erstellung von Prognosen extrem schwierig ist. Viele plötzlich eintretenden Ereignisse wie der russische Angriff auf die Ukraine oder die Corona-Pandemie können sich gravierend auf die Finanzmärkte auswirken. Diese Effekte sind immer öfter auch bei der Kreditfinanzierung zu spüren. Immerhin lehrt die Vergangenheit, dass es sich zumeist um kleine Dellen in der Konjunktur handelt. Die Tendenz des Preisniveaus zeigt seit Jahrzehnten nach oben.

Ebendarum geht man in der Fachwelt auch langfristig von eher niedrigen Kreditzinsen aus. Denn andernfalls wäre der Erwerb einer Immobilie auch für viele Menschen aus der Mittelschicht schon in naher Zukunft undenkbar. Dies gilt für Menschen im preisgünstigen Kaiserslautern ebenso wie für jene im teuren Mainz und im exklusiven München.

Der Klimawandel hingegen ist eine Tatsache, von der auch unsere Region betroffen ist. Die Katastrophe im Ahrtal wird sich so hoffentlich niemals wiederholen, doch mit Starkregen und steigenden Temperaturen muss man definitiv rechnen. Letztere machen bei einem Großteil der Wohnbebauung eine energetische Sanierung notwendig, sodass Isolierer und Sanierung auf Jahre hinweg gut zu tun haben.

Zusammenfassung: Die Herausforderungen sind groß …

… für die meisten Menschen aber bezahlbar. Gerade in den kommenden Jahren und Jahrzehnten wird sich im Wohnungsbau eine Menge bewegen. Die beste Nachricht ist: In energetisch sanierten Wohnungen lebt es sich kostengünstig und weiterhin komfortabel. Das sind doch mal richtig gute Aussichten!

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