Dienstag, 21. Mai 2024

UNESCO erkennt Queichwiesenbewässerung als immaterielles Kulturerbe an

30. April 2024 | Kategorie: Kreis Germersheim, Kreis Südliche Weinstraße, Regional

V.li: Prof. Dr. Christoph Wulf, Vizepräsident der Deutschen UNESCO-Kommission, Pirmin Hilsendegen (IG Queichwiesen), Minister Michael Ebling, Friederike Hansell, Beauftragte der Kultusministerkonferenz für das Unesco-Welterbe, Bürgermeister Gerald Job, Landrat Dr. Fritz Brechtel (Germersheim), Landrat Dietmar Seefeldt (Südliche Weinstraße), Axel Wassyl, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Offenbach. Foto: KV GER/mda

Ottersheim /GER / SÜW – In einer feierlichen Zeremonie in der Ottersheimer Oldtimerscheune wurde die Queichwiesen-Bewässerung zwischen Landau und Germersheim offiziell in die internationale Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit der UNESCO aufgenommen.

500 Jahre bewährte Technik

Dieses ausgeklügelte Bewässerungs- und Stau-System aus Gräben und Wehren wurde bereits vor 500 Jahren von den Menschen entwickelt.

Landrat Dr. Fritz Brechtel (GER) betonte die vielfältigen Aspekte der Queichwiesenbewässerung: Sie stehe nicht nur für eine rentable landwirtschaftliche Nutzung, sondern auch für den Erhalt eines artenreichen Lebensraums. Die Wiesenböden speichern besonders viel Kohlendioxid, was einen Beitrag zum Klimaschutz leistet. Zudem dient die Bewässerung der Speicherung von Wasser und trägt zur Schaffung einer attraktiven Naturlandschaft bei.

Fachleute vor Ort

Bei der Verleihung der Urkunde sprachen weitere prominente Gäste, darunter Michael Ebling (Minister des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz), Dr. Uwe Kirschstein (Oberbürgermeister Forchheim) und Prof. Dr. Christoph Wulf (Vizepräsident der Deutschen UNESCO-Kommission). Fachvorträge von Experten wie Dr. Dr. Raimund Rodewald (Stiftung Landschaftsschutz Schweiz) und Pirmin Hilsendegen von der IG Queichwiesen rundeten die Veranstaltung ab. Die Urkunde wurde von Friederike Hansell, Beauftragte der Kultusministerkonferenz für das UNESCO-Welterbe vom Auswärtigen Amt, überreicht.

Foto: KV GER/mda

Landrat Dietmar Seefeldt (SÜW) betonte, dass es nicht nur um die Queichwiesen selbst geht, sondern vor allem um die ausgeklügelte landwirtschaftliche Technik, die seit Generationen weitergegeben wurde. Diese Technik bereichere die südpfälzische Landwirtschaft im Sinne des Klimaschutzes und des Erhalts der dortigen Tier- und Pflanzenwelt.

Engagement der Gemeinschaft

Die Queichwiesen sind Teil eines europaweiten Netzwerks, das sich zum Ziel gesetzt hat, die Wiesenbewässerung zu erhalten und gegebenenfalls zu reaktivieren, um ebenfalls als Immaterielles Kulturerbe anerkannt zu werden. In der Südpfalz engagiert sich die Interessengemeinschaft Queichwiesen unter der Federführung der Gemeinde Ottersheim.

Seit 1996 setzen sich Menschen aus Landwirtschaft und Naturschutz sowie Vertreter der Kommunen, in denen Wiesenbewässerung aktiv betrieben wird, für den Erhalt der Wiesen und die Fortsetzung der Bewässerung ein. Die Verantwortung für die Bewässerung liegt bei den jeweiligen Gemeinden entlang der Queich.

„Nach mehreren zu trockenen Jahren, sinkenden Grundwasserständen und massiven Schäden im Wald sind wir in der Südpfalz intensiv auf der Suche nach Möglichkeiten, wie man das Wasser, das im Winter reichlich die Queich hinabfließt, besser im Boden speichern und damit einen Puffer für trockene Zeiten bilden kann. Die alte Kulturtechnik der traditionellen Bewässerung leistet dabei einen entscheidenden Beitrag zur Lösung wichtiger Zukunftsaufgaben“, so die Landräte Seefeldt und Brechtel.

Ein kleiner Teil der Queichwiesen bei Ottersheim.
Foto: KV GER/mda

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