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Bewässerung in den Queichwiesen ist „Immaterielles Kulturerbe“

12. Dezember 2018 | Kategorie: Kreis Südliche Weinstraße, Landau, Politik regional

Foto: (c) Interessensgemeinschaft Queichwiesen

Die Wiesenbewässerung in den Queichwiesen zwischen Landau und Germersheim ist in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen worden. Die Aufnahme wurde am 11. Dezember 2018 von der Deutschen UNESCO-Kommission e.V. und der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder der Bundesrepublik Deutschland offiziell bekanntgegeben.

Die Wiesenbewässerung ist eine Form der traditionellen Bewässerung, die allein mit Hilfe der Schwerkraft unter Nutzung des natürlichen Gefälles Felder und Wiesen mit Wasser versorgt. Diese Form der Bewässerung ist bis in die Jungsteinzeit zurückzuführen und erst Mitte des 20. Jahrhunderts in Mitteleuropa fast komplett verschwunden.

Sie ist ein wesentliches Merkmal alter Hochkulturen, ein Musterbeispiel menschlicher Kooperation, denn sie erfordert verlässliche Zusammenarbeit, Organisation und umfangreiches Wissen zur sinnvollen Nutzung der knappen Ressource Wasser. Sie prägt die Landschaft und hat eine charakteristische Flora und Fauna zur Folge.

Als Wiesenbewässerung war die traditionelle Bewässerung bis Mitte des 20. Jahrhunderts in Deutschland weit verbreitet, in den 1930er Jahren umfasste sie noch rund 300.000 Hektar im Deutschen Reich. Nur wenige davon sind übrig geblieben, und mit ihren rund 350 Hektar stellen die Queichwiesen das größte zusammenhängende noch aktiv betriebene Wiesenbewässerungssystem in Deutschland dar.

Die Interessengemeinschaft Queichwiesen, ein Zusammenschluss von Landwirten, Naturschützern und Kommunen, kümmert sich seit über 20 Jahren um den Erhalt und die Nutzung des Bewässerungssystems.

Pirmin Hilsendegen, der als Koordinator und Sprecher der Interessengemeinschaft Queichwiesen fungiert und den Antrag bei der Deutschen UNESCO-Kommission eingereicht hat, sieht in der Aufnahme in die nationale Liste eine besondere Auszeichnung für die gelungene Erhaltung einer uralten Kulturtechnik bis in die heutige Zeit, auf die die Region stolz sein kann.

Gleichzeitig sei mit dieser Auszeichnung die Hoffnung verbunden, dass es gelingt, zusammen mit anderen europaweiten Initiativen, mit denen man seit einigen Jahren kooperiert, die internationale Anerkennung als weltweites Immaterielles Kulturerbe zu erreichen, so Hilsendegen.

Mehr dazu auf der Homepage der Deutschen UNESCO-Kommission.

 

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