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Das Ende der Euromantik – AfD liefert Bestandsaufnahme, Analyse und Prognose

23. Juni 2013 | Kategorie: Politik regional

Professor Vaubel bei seinem Vortrag in Speyer.
Foto: red

Speyer. Selbst inmitten der kompliziertesten Sachverhalte funktioniert die Welt mitunter ganz einfach. Auf die schwierige Frage etwa, warum denn eigentlich Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble Deutschland in die Situation gebracht hat, für die europäischen Schuldenländer gigantisch hohe und riskante Bürgschaften zu übernehmen,  gibt es aus Sicht des Mannheimer Ökonomieprofessors Roland Vaubel auch profane Antworten. 

Schäuble will, erklärte  der Ökonom am Montag bei einer Diskussionsveranstaltung der neuen Partei „Alternative für Deutschland“ in Speyer,  sich mit der europäischen Finanzinstitution ESM, dem europäischen Stabilitätsmechanismus, am Schluss seiner politischen Karriere ein Denkmal setzen. Und, so Vaubel: „Er ist 70 Jahre alt – und die Konsequenzen seiner Politik wird er nicht ausbaden müssen“.

Rund hundert Zuhörern erklärte der Ökonom, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates der AfD , die Entstehung der Währungsunion und ihre in den wenigen Jahren seit ihrer Gründung bereits wechselvolle Geschichte, die derzeit in der Eurokrise gipfelt.

Vaubel stellte klar, dass die derzeitige Staatsschuldenkrise trotz der Finanzmarktkrise des Jahres 2008 vermeidbar war und erklärte die vielen Fehlanreize, die jetzt durch die Bürgschaften und Kredite zur immer weiteren Verschärfung der Situation beitragen – nicht nur in den Krisenländern.  Während sich laut Emnid-Umfragen 62 Prozent der Wähler gegen die Schulden- oder Haftungsübernahme Deutschlands ausgesprochen habe, hätte ein mächtiges Konglomerat von Interessengruppen genau den entgegengesetzten Weg eingeschlagen: den Weg in die Vergemeinschaftung der Schulden in der Eurozone.

Ob Frankreichs Präsident Sarkozy, der damalige EZB-Chef Trichet, ob Schäuble, ob der Sachverständigenrat, ob Banken, ob die Europäische Kommission oder der IWF – alle wären auf ihre Weise Gewinner der Bail-Out-Politik – nur nicht die Bürger Deutschlands.
Als Ergebnis des abenteuerlichen Kurses, prophezeite Prof. Vaubel, werde es in der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts hohe Inflationsraten geben. Spätestens sie würden das  „Ende der Euromantik“ einläuten.(red)

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