Bad Dürkheim. Im Rahmen des Tags der offenen Tür bei der Kreisverwaltung Bad Dürkheim am 13. Juni hat Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld den Bürgerpreis 2014 der Kreisstiftung verliehen.
Über den ersten Platz konnten sich die Burgspiele Altleiningen freuen, den zweiten Preis bekam das Deutsche Film- und Fototechnikmuseum in Deidesheim und die Blumenfrauen aus Kallstadt erhielten den dritten Preis. Für den musikalischen Rahmen sorgte Istvan Kuruc mit seiner Violine.
„Das ehrenamtliche Engagement wird im Kreis groß geschrieben“, sagte Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld bei der Preisverleihung. Vieles, was die Ehrenamtlichen leisten, wäre bei einer staatlichen Finanzierung nicht zu bezahlen und könnte somit nicht angeboten werden. Er bedankte sich daher bei allen Engagierten.
Durch die Stiftung sei es dem Kreis möglich, Impulse zu setzen. „Ich hoffe, dass wir dieses Instrument weiter erhalten können, auch wenn momentan die Zinserträge gegen Null gehen.“
Die im Jahr 2004 gegründete Stiftung des Landkreises Bad Dürkheim für Kultur, Soziales, Umwelt, Bildung, Unterricht und Erziehung hat in den letzten Jahren viele Projekte im Landkreis finanziell unterstützt.
Das Anfangsvermögen von rund 162.000 Euro ist inzwischen auf rund drei Millionen Euro angewachsen. Das Hauptaugenmerk liegt überwiegend auf Projekten von und für Kinder und Jugendliche und die Partnerschaftspflege der Schulen mit den Partnerlandkreisen in Polen, Saale-Holzland-Kreis und Starnberg.
„Ein reger Austausch der Schulen wird von der Stiftung mitfinanziert, damit der Gedanke der Europäischen Einigung insbesondere bei der Jugend vorangebracht wird“, so Ihlenfeld.
Die Stiftung hat seit ihrer Gründung etwas mehr als 400.000 Euro ausgeschüttet. Dabei waren sowohl kleine Förderbeträge von 100 Euro aber auch Unterstützung für größere Anschaffungen von bis zu 20.000 Euro. Jede Unterstützung, die die Stiftung leisten kann, kommt den Vereinen, den Institutionen und damit den Einwohnern des Landkreises zu Gute. Seit 2008 verleiht die Stiftung den Bürgerpreis des Landkreises.
„Ehrenamtliches Handeln im Landkreis selbst, aber auch mit Wirken über die Grenzen des Kreises hinaus, herauszustellen ist das Ziel des Stiftungsvorstands, der die Jury bildet“, sagte Ihlenfeld. Mitbürger, die gemeinsame Ideen entwickeln und diese in eigener Verantwortung umsetzen, die sich zum Wohle der Allgemeinheit einsetzen, sollen durch die Verleihung des Bürgerpreises in ihrem ehrenamtlichen Handeln bestärkt werden und auch einen Dank der Gemeinschaft erfahren. Für den Bürgerpreis 2014 wurden 17 Vorschläge eingereicht.
„Alle Projekte, Vereine, Arbeiten, die vorgeschlagen wurden, verdienen unseren höchsten Respekt und unsere Achtung. Der Stiftungsvorstand würdigt ausdrücklich die vielfältigen Aktivitäten“, so der Landrat weiter. „Die Stiftung verleiht den Bürgerpreis zum siebten Mal – in jedem Jahr ist der Vorstand begeistert, wie verschieden und außergewöhnlich die Vorschläge sind.“
Die Preisträger 2014
3. Platz: 40 Jahre Blumenfrauen in Kallstadt
Im Sommer 1975 wurde in Kallstadt der Platz der 100 Weine gebaut und angelegt. Damit der Platz seine Schönheit behält, hat die Ehefrau des damaligen Bürgermeisters, Elisabeth Fuhrmann, eine wöchentliche Pflege der Grünanlagen organisiert. Diese Organisation wurde in den Folgejahren immer von der Frau des jeweiligen Bürgermeisters weitergeführt.
Seit dieser Zeit hacken, jäten und schneiden jeweils vier Frauen im wöchentlichen Rhythmus die Blumen in den Grünanlagen. Von anfangs 52 Frauen steigerte sich die Zahl in den Jahren auf zeitweise 94 Frauen, die die Pflege der öffentlichen Grünanlagen ehrenamtlich übernehmen. Durchgängig seit dem ersten Jahr sind noch drei Frauen dabei: Christiane Person, Elsbeth Müller und Carmen Grieger.
„In den letzten 40 Jahren waren 216 Kallstadterinnen als Blumenfrauen ehrenamtlich im Einsatz. Dies ist eine beachtliche Zahl von Frauen, die insgesamt eine Arbeitsleistung von geschätzten 11.000 Stunden erbracht haben. Dies ist eine so beachtliche Leistung für die Allgemeinheit, dass der Stiftungsvorstand nicht gezögert hat, dies mit einem Preisgeld von 1.000 Euro zu würdigen“, erklärte Ihlenfeld, als er den Preis übergab.
„Kallstadt wäre nicht so schön, wenn diese vielen Stunden an Arbeit nicht geleistet würden. Danke, dass Sie unsere Arbeit ehren“, bedankten sich die Blumenfrauen der ersten Stunde bei der Stiftung und ihren Mitstreiterinnen.
2. Platz: Deutsches Film- und Fototechnik-Museum Deidesheim
Zu Beginn der 1970er Jahre hat Dr. Wolfgang Immel mit dem Sammeln von Filmkameras begonnen. Durch Kaufen und Tauschen wuchs die Sammlung Anfang der 80er Jahre auf 460 Kameras an. Zusammen mit einer weiteren Privatsammlung war der Grundstein für das Museum für Film- und Fototechnik gelegt, 1982 wurde der Trägerverein gegründet und nach achtjähriger Aufbauphase 1990 das Museum in einem Gebäude, das die Stadt Deidesheim zur Verfügung gestellt hat, eröffnet.
Das Museum hat heute über 4.000 Exponate, die eine unvergleichliche Dokumentation der Geschichte der Film- und Fototechnik darstellt.
Dr. Immel und seine Mitstreiter pflegen das vorhandene Werk und bringen insbesondere jüngeren Menschen, durch Kontakte zu Schulklassen und Vorträgen zur Geschichte, die Welt des Filmens und Fotografierens näher. „Der unermüdliche Einsatz des Vereins ist ein Ausdruck hoher Verpflichtung für die Gesellschaft, vor allem für die museale Landschaft im Landkreis und darüber hinaus“, so Ihlenfeld.
„Wenn Sie selbst das Film- und Fototechnikmuseum besuchen, sehen Sie, welche hervorragende Leistung dort erbracht wird“, sagte der Landrat zu den Besuchern der Preisverleihung. „Die einzigartige Sammlung entfaltet ihre Wirkung weiter über die Region hinaus. Hier ist ein großes Werk gelungen.“ Dieses bedenkt die Stiftung mit einem Preisgeld von 2.000 Euro.
Wolfgang Immel bedankte sich, dass die Stiftung das Museum bedacht hat und damit Technik als Teil des allgemeinen Kulturbegriffs wahrnimmt – er wünsche sich, dass sich dieser erweiterte Kulturbegriff in Deutschland durchsetze. Das Museum, das am 5. September sein 25-Jähriges Bestehen feiere, verstehe sich als technisches Kulturerbe. „Wir sehen in der Auszeichnung eine Würdigung all der ehrenamtlich Tätigen, die so hoch motiviert das Museum zu dem geführt haben was es heute darstellt“, sagte Immel.
1. Platz: Burgspiele Altleiningen
Seit der Gründung der Theatergruppe Altleiningen im Jahr 1980 hat sich auf der Burg Altleiningen ein über die Grenzen des Landkreises hinaus renommiertes Amateurtheater entwickelt, dessen Theateraufführungen bei vielen Besuchern zum festen Bestandteil des Terminkalenders geworden sind. In jedem Jahr finden ab Juni zwölf Aufführungen statt, die ein hohes künstlerisches Niveau haben und von Shakespeare bis Arthur Miller alle Facetten des Theaters zeigen.
Die Theatergruppe umfasst über 50 Mitglieder von zehn bis 80 Jahren, das bedeutet auch ein generationenübergreifendes gemeinsames Engagement, dass alle (sowohl Neueinsteiger als auch erfahrende Akteure) in die Gruppe einbindet. Alle Mitwirkenden sind Amateure und arbeiten auch beim Bühnenbild, der Licht- und Tontechnik und der Masken- und Kostümbildnerei mit großer Freude mit.
Die Theatergruppe hat seit 2007 eine Kooperation mit dem deutschen Jugendherbergswerk, der Kreisvolkshochschule und der Verbandsgemeinde Hettenleidelheim etabliert, die unter dem Titel „Theaterburg Altleiningen“ in Wochenend- und Ferienkursen Aus- und Weiterbildung für Schauspiel, und Regie, Licht- und Tontechnik, Masken- und Kostümbild anbietet. Sie eröffnet damit Kindern und Jugendlichen den Zugang zu Theater und Literatur. All das hat den Stiftungsvorstand als Jury überzeugt: Sie würdigte das Engagement der Burgspiele Altleiningen mit dem 1. Preis 2014. Dieser ist mit 3.000 Euro dotiert.
„Die Burgspiele haben einen hohen künstlerischen Wert und eine Ausstrahlung für den gesamten Landkreis“, würdigte Ihlenfeld die Truppe. „Ich kann Ihnen die Aufführungen nur ans Herz legen. Es ist eine besondere Atmosphäre und ein wunderbares Erlebnis.“ Ihlenfeld übergab den Preis an die Vereinsvorsitzende Susanne Rechner und Manuela Spieß, die gemeinsam für die Regie der Inszenierungen verantwortlich sind.
Die Damen bedankten sich sehr: „Es braucht mehrere tausend Stunden bis eine Aufführung steht. Herzlichen Dank, dass sie unsere schönen Aufführungen und vor allem die Arbeiten dahinter würdigen.“ Weiterer Dank gelte allen Beteiligten, die jedes Jahr die Inszenierungen entstehen lassen. (kv-düw)
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