Dienstag, 16. April 2024

Bisons im Bienwald angekommen

11. April 2022 | Kategorie: Kreis Germersheim, Kreis Südliche Weinstraße, Regional

V.li.: Landrat Dr. Fritz Brechtel, Landrat Dietmar Seefeldt und Landwirt Thomas Kieffer bei der Ankunft der zwei Bisons im Viehstrich.
Foto: Kreisverwaltung Germersheim

Südpfalz – Die ersten Bisons sind im Landkreis Südliche Weinstraße angekommen.

Damit werde eine bedeutende Maßnahme des Naturschutzgroßprojekts, die halboffene Weidenutzung, umgesetzt, teilten die Landräte Dietmar Seefeldt (SÜW) und Dr. Fritz Brechtel (GER) mit.

Neues Zuhause in Kapsweyer

Inzwischen leben fünf Tiere auf der neu eingerichteten Weidefläche in Kapsweyer, zwei der mächtigen Tiere sind erst am Samstag eingezogen. Pächter ist Thomas Kieffer aus Schweighofen. Insgesamt sollen bis Ende des Jahres 20 bis 30 Bisons auf den Projektflächen leben.

Der diplomierte Landwirt Thomas Kieffer hat bereits langjährige Erfahrung im Umgang mit der Haltung von Weiderindern: „Das ist eine Entscheidung, die ich zusammen mit meiner Familie getroffen habe.“ Der Umgang mit den Tieren sei eine Herausforderung, die über den bisherigen Betrieb erheblich hinausgehe. Man habe enorme Vorbereitungen getroffen und sei jetzt soweit, mit der Haltung der Tiere zu beginnen. „Der Anblick der imposanten und doch sehr friedlichen Tiere entschädigt uns für manche Mühe und ermuntert, die Herde weiter wachsen zu lassen.“

Das kann Uwe Meißner, Projektleiter des Naturschutzgroßprojekts, bestätigen. Viele hätten mitgewirkt, insbesondere die Flurbereinigungsbehörde, das Forstamt, alle Landnutzer, das Bundesamt für Naturschutz und das Land Rheinland-Pfalz. „Die eingerichteten Flächen bieten jetzt gute Voraussetzungen, um diese besondere Weidenutzung umzusetzen.“

Tiere nicht anlocken und füttern

Damit verbindet sich auch ein Appell: Bitte auf keinen Fall die Tiere füttern oder anlocken. Die Bisons sollen möglichst störungsarm bleiben und ihre natürliche Scheu behalten. Daher ist es auch wichtig, auf den Wegen zu bleiben, auch wenn gerade keine Tiere zu sehen sind.

Im Bodenordnungsverfahren Bienwald-West wurden Flächen in einer Größenordnung von ca. 23 Hektar  zusammengelegt. Durch den ganzjährigen Aufenthalt der Bisons auf den Flächen soll ein ökologisch besonders wertvolles und vielfältig strukturiertes Grünland mit integrierten Wald- und Gebüschanteilen und „krautigen Säumen“ entwickelt werden. Durch das „wilde“ Verhalten der Tiere sollen landschaftsgestaltende Effekte wirksam werden, von denen auch zahlreiche Insekten- und Vogelarten profitieren. (red/kv)

Info

Halboffene Weidehaltung – Was ist das?

Eine halboffene Weidelandschaft besteht nicht nur aus einer Wiese. Über die extensive Weidehaltung mit Bisons als sogenanntes Robustrind soll als naturnahe Landnutzungsform eine besonders strukturreiche und vielfältige, durch einen Verbund aus Wald- und Offenland geprägte und artenreiche halboffene Landschaft entstehen. Gemäß dem Pflege und Entwicklungsplan „soll sich eine Landschaft einstellen, die überwiegend aus offenen und auch durchaus relativ intensiv beweideten Bereichen, aber auch aus unterschiedlichen Sukzessionsstadien sowie allen erdenkliche Übergängen besteht.“

Die folgenden Hauptziele stehen dabei gemäß dem Pflege- und Entwicklungsplan des Naturschutzgroßprojektes im Vordergrund:

Naturnahe und nachhaltige Form der Landnutzung

Schaffung und Erhaltung landschaftlich attraktiver, parkartiger Landschaften mit fließenden Übergängen zwischen Offenland und Wald (Charakter einer halboffenen Weidelandschaft) auch als Beitrag zur Erhöhung der Erlebnisqualität der wohnortnahen Offenlandschaft

Ganzjährige Beweidung mit geringer Besatzdichte

Vielfältige Strukturentstehung durch Fressverhalten und Tieraktivitäten (kleinteilige Tritt- und Wälzstellen, Weidepfade und Lagerplätze, punktueller Dungeintrag, Reibestellen an Gehölzen, Totholzentstehung etc.) 

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