BI kämpft um Verkehrsberuhigung: Viele neuralgische Punkte in Edesheim

26. Januar 2015 | Kategorie: Kreis Südliche Weinstraße, Regional

Wolfgang Schwarz und Staatssekretär Kern hatten sich in Edesheim über dortige neuralgische Verkehrspunkte informiert.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

Edesheim – Seit etwa zwei Jahren kämpft die Edesheimer BI  „Bürgerinitiative „Edesheim – Verkehrssicherheit für alle“ um eine Verkehrsberuhigung auf der Staatsstraße, die von vielen auch „Rennbahn“ genannt wird und täglich von circa 11.000 Fahrzeugen im Durchgangsverkehr befahren wird.

Die BI wollte die unhaltbaren Zustände nicht mehr länger hinnehmen. Deshalb schrieb der Vorsitzende der BI, Thomas Habermehl Landtagsabgeordneten Wolfgang Schwarz an. Der wiederrum stellte den Kontakt mit Staatssekretär Günter Kern her, der denn auch höchstpersönlich zu einer Bürgerversammlung in der Gemeindehalle eintraf.

Mit dabei Kurt Ertel, Leiter des Landesbetriebs Mobilität (LBM) in Speyer. Nicht anwesend, was von der Bürgerschaft kopfschüttelnd registriert wurde, Ortsbürgermeister Sternberger und Vertreter der VG Edenkoben.

Man habe im Innenministerium geprüft und sei nun heute morgen unterwegs gewesen um drei bis vier neuralgische Punkte im Ort zu besichtigen, sagte Schwarz.

Nicht um Fakten zu schaffen sei der Staatssekretär gekommen, sondern um Infos zu sammeln, so Schwarz. Die Verkehrssicherheit in Edesheim hatte viele Bürger mobilisiert und so war die Halle auch gut gefüllt mit Bürgern, von denen ein Jeder irgendwie ein Gefühl der Unsicherheit fühlt, wenn er auf der Staatsstraße unterwegs sein muss.

Neuralgische Punkte gibt es nach Meinung der Anwesenden bestimmt viel mehr als die drei, die dann tatsächlich mittels Leinwand-Projektion an die Wand geworfen werden.

Einige Bürger machen ihrem Unmut Luft. Karin Selinger, die ein Geschäft gegenüber „Ihre Kette“ betreibt, berichtet über ältere Kunden, die zum Teil aufgrund des schmalen Bürgersteigs dort mit Gehhilfe auf die Straße ausweichen müssen. „Wenn da einer zu schnell ums Eck fährt, ist es passiert“. Sie vermutet, dass LKWs auf der Staatsstraße Mautstrecken umfahren wollen. Eine Querungshilfe wäre gerade hier sehr angebracht, meint sie. Rücksichtslose Raser sind hier wie auch auf der ganzen Staatstraße an der Tagesordnung.

Geschwindigkeitskontrollen sind hier noch nicht durchgeführt worden, wie Ertel auf Nachfrage Kerns gestehen muss. Man wolle dies nachholen und Geschwindigkeits-Messgeräte dort platzieren, sichert Kern den entzürnten Bürgern zu.

„Wenn ich aus unserem Hof auf die Staatsstraße herausfahren möchte, ist das lebensgefährlich“, erzählt jemand anderes. Eigentlich kann jeder eine Geschichte über Rasertum in der Staatsstraße erzählen- aus seinem Herzen muss an diesem Tag Niemand eine Mördergrube machen.

Dann beschreibt eine weitere Projektion, die Situation an der Einmündung Ruprechtstraße/Staatsstraße. Eltern holen aus Angst um ihre Kinder, die in der Nähe Grundschule und Kindergarten besuchen, lieber selbst das Auto aus der Garage, denn es gibt keine Querungshilfe dort. Morgens bei Berufsverkehr, käme man kaum über die Straße, meint eine Mutter dazu.

Für eine Bedarfsampel, sieht Ertel keinen Bedarf. „Es gibt nicht genügend Platz auf dem Gehsteig dafür“.
Lieber würde Ertel Schülerlotsen als „klassische Alternative“ einsetzen. Und was passiert außerhalb der Schulzeiten, wenn keine Schülerlotsen anwesend sind?“, fragt Jemand.

Auch die Ortseinfahrt in Richtung Hainfeld wird von Rasern befahren. Zwar gibt es Parkbuchten, trotzdem könnten auch hier Fußgänger nicht sicher die Straße überqueren.

Und nicht zuletzt kämpft die Leonhard Eckel-Siedlung, quasi ein „Vorort“ Edesheims  um eine Geschwindigkeitsbeschränkung. Man habe schon viele Anträge gestellt, doch „geändert hat sich nichts“ wie ein Anwohner berichtet.

Den schnellsten Ortseingang der gesamten VG hat man in Richtung Speyer ausgemacht. Dort lädt die schöne breite L 507 regelrecht zum Gaspedaldurchdrücken ein.

Eine Delegation aus Kandel und Herxheimweyher, kann da nur zu Lärmgutachten raten: „Das ist der einzige Hebel, den man da ansetzen kann“, erklärt ein Kandeler.

Wie die ganze leidige Sache mit Tempo 30 letztendlich in Herxheimweyher ausgeht, weiß Karin Barz auch nicht zu sagen, die Entscheidung steht noch aus. „Die Politik muss sich die Frage gefallen lassen, ob ein schnellerer Durchfluss es wert ist, dass Leute krank werden“, so Barz.

Warum trotzdem manche Dinge andernsorts möglich sind, in Edesheim aber nicht durchführbar sein sollen, fragt Thomas Habermehl unter großer Zustimmung der Anwesenden den Staatssekretär Kern.

Kern ist offensichtlich von manchen Fragestellungen überrascht. Manchmal empfinde man auch eine Geschwindigkeit höher als sie tatsächlich sei, so Kern. Man werde eine Verkehrsschau veranlassen, denn „wir brauchen Daten um das weitere Vorgehen rechtssicher zu machen“.

Viel scheint bei dieser Veranstaltung nicht herausgekommen zu sein. Thomas Habermehl ist trotzdem zufrieden, freut sich, dass so Viele teilgenommen haben. Die BI sieht er als wichtigen Ansprechpartner der Bürger, die sich mit ihrem Anliegen auch weiterhin an ihn wenden können.

Ob irgendwann, wie es in anderen Gemeinden möglich wurde, auch Edesheim zur Tempo-30-Zone werden könne, darüber kann wohl niemand zur Zeit eine verbindliche Aussage treffen. (desa)

Noch ist die Gemeindehalle nicht ganz gefüllt- man wartet auf den Staatssekretär, der sich verspätet hat.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

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