Beweidungsprojekt in Gräfenhausen steht in den Startlöchern: Bewilligung ist erfolgt

15. März 2013 | Kategorie: Allgemein, Kreis Südliche Weinstraße, Regional

Landrätin Theresia Riedmaier und Ministerin Ulrike Höfken (r.)  stoßen auf ein erfolgreiches Projekt an. Fotos: Ahme

 

Gräfenhausen. Das Beweidungsprojekt in Gräfenhausen kann nun starten. Ministerin Ulrike Höfken (Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten) kam gestern  nach Gräfenhausen und übergab persönlich den Förderbescheid über 291.000 Euro an Landrätin Theresia Riedmaier und die Projektpartner Stadt Annweiler und den Naturparkverein. Eine kurze Besichtigung musste leider aufgrund der schlechten Wetterverhältnisse ausfallen, dafür gab es nach dem offiziellen Teil einen kleinen Umtrunk im Weingut Schneider.

„Beweidungsprojekte sind wichtige Eckpfeiler für eine gute Naturschutzpolitik“, sagte Höfken. Naturschutz und Naturnutzung gingen dabei Hand in Hand und trügen zur Wertschöpfung innerhalb der Region bei. Nachhaltigkeit, Erhalt der Artenvielfalt seien dabei die Schlüsselbegriffe. Höfken freute sich insbesondere über Projekte, bei denen sich auch Bürger, wie in Gräfenhausen, einbringen.

Entsprechend dem erfolgreichen Referenzprojekt der Verbandsgemeinde St. Martin (eine kleine Herde mit sieben erwachsenen Heckrindern und vier Jungtieren steht im St. Martiner Tal), sollen nun bei Annweiler-Gräfenhausen ab Sommer 2014 auf rund 15 Hektar, Heckrinder und Ziegen ganzjährig weiden, um die Landschaft offen zu halten. Außerdem soll guter Lebensraum für seltene Tiere wie die Schlingnatter, die Zauneidechse oder bestimmte Schmetterlingsarten, geschaffen werden. Das Gemeinschaftsprojekt wurde vom Projektträger Landkreis Südliche Weinstraße beantragt und wird künftig von den Kooperationspartnern, der Stadt Annweiler und dem Verein Naturpark Pfälzerwald, betreut.

Initiatorin des Projekts und  Kümmerer wird aus der Gräfenhausener Bürgerschaft Andrea Schneider vom Burgunderhof sein. „Die Initiative für dieses Beweidungsprojekt ging von vorausschauenden und engagierten Bürgern wie Andrea Schneider aus, was mich sehr freut“, erklärte Riedmaier.  Ihr Dank galt aber auch, wie beim sehr erfolgreichen Referenzprojekt in St. Martin, dem Naturschutzreferat der Kreisverwaltung, das gute Hilfe und hervorragende Arbeit geleistet habe.

Andrea Schneider weiß sich voll und ganz unterstützt durch die Stadt- und Verbandsgemeindeverwaltung Annweiler. Die hatte schon in verschiedenen Sitzungen die Ziele des Projekts definiert, nämlich Offenhaltung der Landschaft, Entwicklung eines attraktiven Landschaftsbilds, Förderung der Artenvielfalt sowie die Verwirklichung naturschutzfachlicher Ziele im FFH-Gebiete (die obere Hangflanke steht als FFH-Gebiet unter Schutz). Die Fläche um die es geht, war früher eine sehr gute Rotweinlage und wurde auch für den Obstanbau genutzt. Da der Weinbau in Gräfenhausen zurückgegangen ist und sich niemand für die Bewirtschaftung interessierte, verbuschte und verwaldete das Gebiet immer mehr. Es ist stark mit Brombeeren, Schlehen und Wildrosen zugewachsen, dazwischen gibt es Streuobstwiesenpartiellen.

Nun soll die kleinräumige Struktur mit Streuobstwiesen und Grünland mit altem Baumbewuchs wieder hergestellt werden. Nach der jetzt erfolgten Bewilligung sollen die entsprechenden Flächen angekauft bzw. angepachtet werden. Dann müssen sie gesäubert und eingezäunt werden. Im Sommer 2014 sollen dann robuste Heckrinder und Ziegen auf dem Wingertsberg einziehen und in halbwilder Haltung als Landschaftsgestalter tätig werden.

Natürlich haben Stadt und Gemeinde auch den touristischen Aspekt im Blick, denn die durch das Gebiet führenden Wanderwege wie der Eselspfad, der zum Trifels hinaufführt, besitzen durchaus touristische Bedeutung. Verbandsbürgermeister Wagenführer sieht als zusätzlichen Nebeneffekt, dass nun die Wildschweine, die das Gebiet „besetzt“ hielten, „kein Quartier mehr finden werden“.

„Es ist ein wunderschöner Tag für Gräfenhausen“, brachte es Stadtbürgermeister Wollenweber auf den Punkt. „Ich bedanke mich bei der Kreisverwaltung Südliche Weinstraße und auch bei den Grundstücksbesitzern für die gute Kooperation“. (desa)

 

 

 

Print Friendly, PDF & Email
Zur Startseite

Abonnieren Sie auch unseren Pfalz-Express-Kanal bei YouTube

Diesen Artikel drucken Diesen Artikel drucken

Kommentare sind geschlossen