Beweidungsprojekt in Gräfenhausen: Effektiver Naturschutz mit Esel, Rind und Ziege

30. April 2015 | Kategorie: Kreis Südliche Weinstraße, Regional

Entrollten das Absperrband und gaben damit den symbolischen Startschuss für das Beweidungsprojekt: Theo Wieder (Vorsitzender Bezirkstag Pfalz), Stadtbürgermeister Thomas Wollenweber (Annweiler), Projektinitiatorin Andrea Schneider, Landrätin Theresia Riedmaier, Paula, Staatssekretär Dr. Thomas Griese, VG-Bürgermeister Kurt Wagenführer und Beigeordnete Christiane Heming-Herzog.
Foto: kv-süw

Gräfenhausen. Sieben Heckrinder, sieben Burenziegen und fünf Esel sind neuerdings als Landschaftspfleger am Gräfenhausener Wingertsberg unterwegs. Umweltstaatssekretär Thomas Griese und Landrätin Theresia Riedmaier haben das Beweidungsprojekt gestern offiziell gestartet. Bei einem Vor-Ort-Termin überzeugten sie sich davon, dass die Tiere bereits gute Arbeit leisten.

„Hier zeigt sich eindrucksvoll, wie mit vergleichsweise geringem Einsatz von Material und Personal effektive Naturschutzarbeit geleistet werden kann“, stellte der Staatssekretär fest. Gleichzeitig sei das Projekt ein Publikumsmagnet und leiste damit einen dauerhaften Beitrag zum sanften Tourismus im Biosphärenreservat Pfälzerwald. Das Umweltministerium hat das Projekt mit 291.000 Euro aus naturschutzrechtlichen Ersatzzahlungen finanziert.

Es handelt sich um ein Gemeinschaftsprojekt der Kreisverwaltung Südliche Weinstraße (als Projektträger), der Stadt Annweiler, der Verbandsgemeinde Annweiler sowie der Naturparkverwaltung mit großer Unterstützung durch die Gräfenhausener Bevölkerung.

„Naturschutz und Offenhaltung der Landschaft haben hier im Landkreis Südliche Weinstraße eine sehr hohe Priorität. Wir sind dem Biosphärenstatus aus Überzeugung verpflichtet. Deshalb ist es kein Zufall, dass landesweit das erste originäre Waldweideprojekt in St. Martin verwirklicht werden konnte, dem jetzt ein weiteres Weideprojekt mit der Besonderheit der Freistellung historischer Weinbergs- und Streuobstlagen in Gräfenhausen folgt.

Ich danke für die tolle Unterstützung des Landes! Alleine könnten das die Kommunen nicht stemmen“, sagte Landrätin Riedmaier. Gemeinsam mit Staatssekretär Griese dankte sie auch der Initiatorin des Projekts, Andrea Schneider, dem Landwirt Bernd Völlinger, der die Tiere betreut und Paula aus Gräfenhausen, die täglich nach den Eseln schaut.

Der Wingertsberg von Gräfenhausen war lange Jahre als Weinberg und Streuobstwiese genutzt worden, die Bewirtschaftung wurde dann aber aufgegeben. Verbrachung, Verbuschung und Verwaldung waren die Folge, weshalb ein Stück Kulturlandschaft verloren ging und negative Auswirkungen für das Landschaftsbild und die Artenvielfalt entstanden. Das Beweidungsprojekt soll diesen Entwicklungen nun entgegensteuern. Mitte 2010 gab es erste Überlegungen zum Projekt, Startschuss war dann im März 2013 mit der Übergabe des Förderbescheides; seit September 2014 sind Rinder und Ziegen vor Ort.

Der Naturschutz erschließt und reaktiviert somit Flächen, die von der modernen Landwirtschaft aufgrund mangelnder Rentabilität längst nicht mehr genutzt werden. In dem 13 Hektar großen Gebiet in Gräfenhausen gestalten die Weidetiere künftig die von Grünland und Streuobstwiesen geprägte Kulturlandschaft und erhalten damit Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten wie Eidechsen, die Schlingnatter und den Neuntöter. (kv-süw)

Esel, Ziegen und Rinder sorgen für eine optimale Beweidung der Fläche.
Foto: kv-süw

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