Aktion mit Herz: Schüler für Tiere beschenkt Fernfahrer zu Weihnachten

Mit dem roten Bus unterwegs, um Fernfahrer an Weihnachten zu überraschen: Die Familien Luppert, Loreth und Roth.
Foto: Schüler für Tiere

Pfalz – Was haben drei Familien, ein roter Bus und 300 Taschen mit Lebensmitteln gemeinsam? Sie alle waren Teil einer besonderen Weihnachtsaktion von Schüler für Tiere e.V., einem Verein, der sich für den Tierschutz und die Umweltbildung einsetzt.

Die Aktion richtete sich an Fernfahrer, die über die Feiertage fern von ihren Familien auf deutschen Autobahnen unterwegs waren. Die Idee war, ihnen mit einem kleinen Präsent eine Freude zu machen und ihnen zu zeigen, dass sie nicht vergessen sind.

Die Aktion war bereits das dritte Jahr in Folge ein großer Erfolg. Während 2021 noch 65 Fernfahrer beschenkt wurden, waren es 2022 schon 220 und 2023 sogar 300, darunter auch eine Fernfahrerin.

Die Zahl der Helfer wuchs ebenfalls: Neben Familie Luppert vom Verein Schüler für Tiere beteiligten sich in diesem Jahr auch Familie Loreth aus Kandel und Familie Roth aus Neuburg.

Von Rastplatz zu Rastplatz

Die Vorbereitungen für die Aktion begannen sechs Stunden vor der Abfahrt. 300 Taschen mit Lebensmitteln mussten gepackt werden. Um 9 Uhr morgens startete der rote Bus vom Rastplatz Spitzenrheinhof in Speyer auf der A61 von Rastplatz zu Rastplatz (Spitzenrheinhof, Binshof, Dannstadt, Auf dem Hahnen, Kurzgewann, Wonnegau-Ost, Langwiese, Gau-Bickelheim, Steingewann, Waldlaubersheim) und wieder nach Süden (Sitzborn, Menhir, Hauxberg, Wonnegau-West, Erpelrain, Auf dem Hirschen und A 65 Spielberg).

Foto über Schüler für Tiere e.V.

An jedem Rastplatz, den sie ansteuerten, verteilten die Helfer die Taschen an die Fernfahrer, die dort parkten. Viele der Fahrer waren so sehr überrascht und dankbar, dass sie kaum glauben konnten, dass die Taschen wirklich für sie waren. Die Kinder, die die Aktion begleiteten und alle Mitglieder von Schüler für Tiere e.V. sind, antworteten im Chor: “Ja! Frohe Weihnachten!”

Familie Roth begleitete die Fahrt mit ihren beiden Jungs bis Dannstadt-Schauernheim und war begeistert von der Aktion: “Dies ist das echte Weihnachten!”

Familie Loreth fuhr noch weiter mit und war ebenfalls tief berührt von den Reaktionen der Fahrer: “Diese überraschten und dann glücklichen Gesichter der Menschen zu sehen ist einfach mit nichts zu ersetzen!” Gegen frühen Nachmittag mussten aber auch sie die Aktion aus familiären Verpflichtungen beenden. Beide Familien möchten im nächsten Jahr unbedingt wieder dabei sein.

Foto über Schüler für Tiere e.V.

Familie Luppert fuhr mit den letzten 200 Taschen noch weiter bis Waldlaubersheim und dann wieder nach Süden bis Spielberg. Dabei lernten sie viele tolle Menschen aus verschiedenen Ländern kennen.

Geschichten, die berühren

Die Aktion war nicht nur eine schöne Geste, sondern auch eine Gelegenheit, mehr über die Situation und die Geschichten der Fernfahrer zu erfahren. Einige von ihnen hatten es besonders schwer, weil sie ihre Familien seit langem nicht mehr gesehen hatten oder weil sie aus Ländern kamen, die von Konflikten oder Armut geplagt waren.

So beobachteten die Kinder auf der Raststätte Dannstadt einen alten Mann, der in den Mülleimern nach Pfandflaschen suchte. Sie beschlossen, ihm auch eine Tasche mit Lebensmitteln zu schenken, was ihn sehr freute.

Foto über Schüler für Tiere e.V.

Foto: Schüler für Tiere

Ein Fernfahrer aus der Ukraine weinte, als er die Tasche erhielt, weil er sich große Sorgen um seine Familie im Süden der Ukraine machte.

Ein anderer Fahrer aus Russland wagte kaum zu sagen, woher er kam, weil er Angst hatte, diskriminiert zu werden.

Einer der drei philippinischen Fahrer erzählte, dass er seine Familie seit zwei Jahren nicht mehr gesehen hatte, weil er das Geld für ihre Ausbildung brauchte. Er hoffte, sie im nächsten Jahr wiederzusehen.

Einige der Fahrer wollten die Tasche zunächst nicht annehmen, weil sie dachten, sie müssten dafür bezahlen oder weil sie eine Kontrolle befürchteten. Doch als sie merkten, dass es sich um eine reine Nächstenliebe handelte, waren sie überglücklich.

Foto über Schüler für Tiere e.V.

Die meisten Fahrer kamen aus der Ukraine (85), Belarus (67), Rumänien (22) – davon eine Fahrerin, Usbekistan (16), Kirgistan (12), Bulgarien und Polen (je 11), Serbien (10), Moldawien (8), Indien und Tadschikistan (je 7), Georgien und Litauen (je 5), Bosnien und Spanien (je 4), Lettland, Russland, Türkei, Kasachstan und Philippinen (je 3), Ungarn, Italien und Kroatien (je 2), Armenien, Portugal, Slowakei, Pakistan und Peru (je 1). Insgesamt wurden Menschen aus 28 Nationalitäten beschenkt.

Foto über Schüler für Tiere e.V.

Ein Fazit mit Hoffnung

Nach 11 Stunden, 17 Rastplätzen und 270 gefahrenen Kilometern wurden die letzten Lebensmittel einem glücklichen Fahrer aus Pakistan übergeben. Damit endete eine Aktion, die vielen Menschen ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hatte.

Foto über Schüler für Tiere e.V.

Die Aktion von Schüler für Tiere e.V. zeigte, wie viel Freude es machen kann, anderen etwas Gutes zu tun, vor allem in einer Zeit, in der viele Menschen einsam oder in Not sind. Sie zeigte auch, wie viel Vielfalt und Menschlichkeit auf den deutschen Autobahnen zu finden sind, wenn man nur hinschaut.

Die Aktion soll auch im nächsten Jahr wiederholt werden, mit noch mehr Helfern und noch mehr Taschen. „Dies alles war aber nur möglich, da uns 2023 viele wunderbare Menschen mit Geldspenden unterstützt haben. Dafür danken wir von Herzen im Namen der FernfahrerInnen! Was wir dabei als GLÜCK empfinden durften ist unbezahlbar und motiviert uns es nächstes Jahr wieder zu machen!“, so Sabine und Andreas Luppert.

Lebensmittelspenden großer Firmen flossen zäh – Löbliche Ausnahmen

Lupperts hatten im Vorfeld 50 große Firmen um Lebensmittelspenden angeschrieben – leider kamen 48 Absagen. „Lediglich die Drogeriekette dm, ALDI Süd Rastatt und Ritter Sport unterstützen uns bei dieser Aktion,“ so Luppert. Die dm-Märkte um Herxheim herum schlossen sich zusammen und spendeten 300 Duschgel, ALDI Herxheim gab 300 vegane Kekse und von Ritter Sport kamen 1400 Mini-Täfelchen.

Der Gemüse-und Obstgroßhandel Weiller spendierte sieben Kisten Äpfel und sechs Kisten Clementinen, die den Frischekick in die Tasche brachten. „Die restlichen Lebensmittel haben wir dann eingekauft und so wurde es eine tolle volle Tasche“, erzählen die Lupperts. 

150 Stofftaschen schickte die Staatskanzlei RLP und 150 die Württembergische Versicherungsagentur Frank Weber. „Damit konnten wir alles schön verpacken. Dabei half unsere Freundin Anja aus Herxheim und so ging es dann auch wie am Fließband!“

Foto über Schüler für Tiere e.V.

Foto über Schüler für Tiere e.V.

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