Ärztehaus in Kandel soll Ärzteversorgung auch in Zukunft sicherstellen

30. März 2019 | Kategorie: Kreis Germersheim, Politik regional, Wirtschaft in der Region

So soll das neue Ärztehaus aussehen.
Bild mit freundlicher Genehmigung von Baubetreuung Frederking

Kandel – Nach dem Beschluss des Kandeler Stadtrats soll ein 2.500 Quadratmeter großes Grundstück im Baugebiet Östlich der Lauterburger Straße gegenüber des Edeka-Markts an die Firma „Frederking Baubetreuung“ aus Herxheim veräußert werden, um dort ein Ärztehaus zu bauen (wir berichteten). 

Der Stadtrat hat außerdem die Option auf ein benachbartes Grundstück, damit das Ärztehaus bei Bedarf erweitert werden kann. Die Gesamtfläche beider Grundstücke wäre dann etwa 4.000 Quadratmeter.

Am Mittwoch stellten Stadtbürgermeister Günther Tielebörger (SPD) und Maria Frederking, Geschäftsführerin der Baubetreuungsgesellschaft, im Kultursaal der Stadthalle vor, was bislang von dem Projekt bekannt ist.

Von der Kassenärztlichen Vereinigung stand Arkadius Adamcyk für Fragen zur Verfügung und  Dr. Michael Jager aus Bitburg hielt einen ausgedehnten Vortrag über die dortige Ärztegenossenschaft.  Jager ist Allgemeinmediziner und hat die erste Praxis-Genossenschaft in Rheinland-Pfalz gegründet. Die Praxen dieser Genossenschaft sind dezentral organisiert.

V.li.: Dr. Michael Jager, Günther Tielebörger, Maria Frederking, Arkadius Adamcyk.
Fotos: Pfalz-Express

In Kandel wählt man den anderen – zentralisierten – Weg. Es sei notwendig, schon jetzt etwas gegen eine mögliche drohende medizinische Unterversorgung zu tun, sagte Tielebörger. Laut Adamcyk liegt die Ärzteabdeckung  in Kandel bei rund 108 Prozent (Verteilungsschlüssel). Das könne in fünf bis zehn Jahren aber ganz anders aussehen, meinte Tielebörger, wenn niedergelassene Ärzte in Pension gingen.

Mit dem neuen Ärztehaus hofft man, weiterhin genügend Mediziner in Kandel entweder zu halten oder anzulocken. Nur Arztpraxen oder medizinverwandte Berufe dürfen sich im neuen Gebäude mit Erdgeschoss und zwei Obergeschossen  einkaufen. Es sei nicht möglich, beispielsweise eine Anwaltskanzlei oder gar eine Metzgerei zu eröffnen, erklärte Frederking. Potenzielle Käufer oder Mieter können derzeit noch Einfluss auf die Gestaltung nehmen (Kontakt hier).

Die Miet- und Kaufpreise stehen noch nicht fest. Frederking führte als Referenzmodell das Ärztehaus in Bellheim an mit Mietpreisen von etwa 13 Euro pro Quadratmeter und einem Kaufpreis von 3.050 Euro pro Quadratmeter, die jedoch von der Gemeinde Bellheim subventioniert werden. Eine derartige Subvention wolle man in Kandel aber vermeiden, sagte Tielebörger dazu.

Eine Gruppe Hebammen, mit der Tielebörger gesprochen hatte, sei interessiert, so der Stadtchef. Unterschreiben wollten die Hebammen aber noch nicht. „Zumindest nicht in diesen Jahr“, sagte Tielebörger, der hofft, dass das Ärztehaus-Projekt in die Verbandsgemeinde und den gesamten Landkreis hinausstrahlt. Das Ärztehaus werde barrierefrei, genügend Parkplätze stünden ebenfalls zu Verfügung.

Der Wunsch von Apothekern, sich dort ansiedeln zu dürfen, sei allerdings derzeit noch nicht mit dem Bebauungsplan vereinbar. Da die Stadt aber nach wie vor das Einzelhandelskonzept fortschreibe, könnten sich durchaus noch Änderungen ergeben, so Tielebörger.   (cli)

Lageplan
Plan mit freundlicher Genehmigung von Baubetreuung Frederking

 

Andere Perspektive.

 

 

City-Managerin Jennifer Tschirner, Günther Tielebörger.

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