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Römerschiff Lusoria Rhenana jetzt auch Buch-Star: Spannende Dokumentation erschienen

5. Oktober 2016 | Kategorie: Bücher, Kreis Germersheim, Kultur, Regional
Stolz auf das neue Werk: Professor Dr. Georg Müller-Fürstenberger, Prof. Dr. Christoph Schäfer (Mit-Autor), (beide Uni Trier), Gerrit Wagener (Mit-Autor), Thomas Bantle (Koehler Verlag) und Landrat Dr. Fritz Brechtel (Mit-Autor). Fotos: pfalz-express/Licht

Stolz auf das neue Werk: Professor Dr. Georg Müller-Fürstenberger, Prof. Dr. Christoph Schäfer (Mit-Autor), (beide Uni Trier), Gerrit Wagener (Mit-Autor), Thomas Bantle (Koehler Verlag) und Landrat Dr. Fritz Brechtel (Mit-Autor).
Fotos: pfalz-express/Licht

Kreis Germersheim/Neupotz – Seit April 2013 liegt und fährt sie erhaben auf dem Neupotzer Setzfeldsee: Die Lusoria Rhenana, ein römisches Flussfahrtschiff der Spätantike, original nachgebaut vom Verein zur Förderung von Umweltbildung und römischer Geschichte aus Germersheim.

Das Schiff ist 18 Meter lang, 2,80 Meter breit und 5 Tonnen schwer. Die Römer setzten zur Verteidigung der Grenzen gegen die Germanen eine ganze Flotte aus Schiffen dieses Typs ein. Der erste wissenschaftliche Beweis dafür wurde 1981 bei Ausgrabungen eines Schiffsrumpfs in Mainz gefunden.

Jetzt gibt es ein Buch über das Römerschiff: „Lusoria Rhenana – Ein römisches Schiff auf dem Rhein“, ein 288 Seiten starkes Werk mit sämtlichen verfügbaren Informationen, neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und vielen Bildern.

Herausgeber sind der Vorsitzende des Vereins, Landrat Dr. Fritz Brechtel, Prof. Dr. Christoph Schäfer, Professor für Alte Geschichte an der Universität Trier und Experte für römischen Schiffsbau, und Geschichts- und Sozialwissenschaftlicher Gerrit Wagner (Universität der Bundeswehr Hamburg), der die Bauleitung der Lusoria inne hatte. Verlegt und vertrieben wird das Buch von der Koehler Verlagsgesellschaft mit Sitz in Hamburg.

Involviert in das „Projekt Buch“ waren aber noch viel mehr Akteure – sowohl regionale Vertreter wie Dieter Heim, Geschäftsführer des Vereins, oder der stellvertretende Vorsitzende Ralph Lehr wie auch namhafte Wissenschaftler verschiedener Universitäten.

Letztere haben Untersuchungen durchgeführt und dazu Gastbeiträge im Buch verfasst. So wurden beispielsweise professionelle Ruderer zu Tests herangezogen, Herz-Kreislauf-Daten überprüft oder Laktat-Messungen durchgeführt. Dadurch entstand ein detailliertes Bild, welchen Anstrengungen die römischen Legionäre ausgesetzt waren.

Landrat Brechtel stellte die Neuerscheinung in der Polderscheune in Neupotz vor. Seit 2013 gibt es für die Lusoria Rhenana einen Anleger am Setzfeldsee. Das Schiff kann von Gruppen für eine Rudertour auf dem See gebucht werden – Geschichtsstunde inklusive. Auch heiraten kann man dort mittlerweile.

Professor Dr. Georg Müller-Fürstenberger, Vizepräsident für Forschung und Infrastruktur der Uni Trier, und Prof. Dr. Christoph Schäfer, neben der antiken Schifffahrt auch einer der führenden Experten der Experimentellen Archäologie, betonten das „riesige Potential“ des Forschungsprojekts „Lusoria Rhenana“ mit fachübergreifender „weltweiter Wirkung“.

In Trier beispielsweise haben die Fakultäten Maschinenbau und Alte Geschichte gemeinsam eine digitale 3-D-Rekonstuktion des Schiffs erstellt, auch Softwareentwickler profitieren von der Lusoria.

Sogar die Universitäten Oxford und Massachusetts seien beteiligt – und das alles verdanke man dem Landkreis Germersheim, so Müller-Fürstenberger und Schäfer. Involviert waren auch die Schiffsbauversuchsanstalt, die Bundeswehr und sogar der „America´s Cup.“ Das Buch sei eine „hochspannende Mischung“, so die beiden Wissenschaftler.

Ursprünglich sollte das Römerschiff im Wörther Hafen kreuzen, erzählte Landrat Brechtel. Dieser sei aber zu stark befahren gewesen. Das Ortsgemeinderat Neupotz habe seinerzeit dankenswerter Weise sofort zugestimmt, der Lusoria Rhenana auf dem Setzfeldsee eine neue Heimat zu geben.

Mit dem Bau habe man die Wissenschaft bereichern wollen, so Brechtel – was ganz offensichtlich mehr als gelungen ist. Bei den Arbeiten wurden unter anderem auch arbeitslose Jugendliche im wahrsten Sinne des Wortes mit „in´s Boot genommen“, die dadurch wieder Motivation bekommen hätten.

Heute sei die Lusoria eine weithin bekannte Botschafterin des Landkreises Germersheim, sagte der Landrat.

Unser Fazit: Interessante und spannende, gut bebilderte Dokumentation, die in überwiegenden Teilen auch für Laien verständlich und und informativ dargestellt ist: Lesenswert.

Die Hardcover Dokumentation „Lusoria Rhenana – ein römisches Schiff auf dem Rhein“ ist im Hamburger Koehler-Verlag erschienen, der die Schifffahrt seit Jahrzehnten publizistisch begleitet (29,90 Euro, ISBN 978-3-7822-1268-7).

Beziehen kann man es außerdem über den „Verein zur Förderung von Umweltbildung und römischer Geschichte“ (lusoria.rhenana@t-online.de). Einige Exemplare werden auch in den Tourismusbüros und im Haus „Leben am Strom“ in Neupotz ausgelegt.

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