Neupotz – Der schönste Tag im Leben kann nun in Neupotz auf ganz besondere Weise begangen werden: Am Setzfeldsee mit dem Römerschiff Lusoria Rhenana. Wahrlich ein Ort, an dem man sich wohl immer erinnern wird.
Dem Verein zur Förderung von Umweltbildung und römischer Geschichte, der das Flussschiff originalgetreu nachgebaut hat, liegt seit Kurzem die Genehmigung der Behörden vor, Trauungen am Anleger durch das Standesamt vornehmen zu dürfen.
Ganz einfach war dies allerdings nicht. In Rheinland-Pfalz ist eine Heirat unter freiem Himmel generell nicht gestattet – in anderen Bundesländern hingegen schon. Landtagsabgeordneter Martin Brandl, CDU, angetan von der Idee des Vereins, hatte eine kleine Anfrage an den Landtag gestellt. Durch die Antwort und Vorgaben des Innenministeriums (Drucksache 16/2288/öffentlich) konnte ein Entwurf der Zeremonie erarbeitet werden.
Auch die Verbandsgemeindeverwaltung und das Standesamt selbst hatten das Vorhaben aktiv unterstützt.
Schön geschmücktes Schiff und Exkurs in die Antike
Zum Hochzeitstag wird das Römerschiff mit roten Kissen bestückt, der Widderkopf mit Blumengebinden verziert. Direkt am Anleger soll ein weißer Baldachin stehen, darunter ein Stehtisch mit weißem Tuch und und Blumenschmuck. Die Landesverordnung schreibt vor, dass Strom und ein Drucker vorhanden sein müssen, deshalb wird der offizielle Akt am Anleger durchgeführt.
Zuvor kann die Hochzeitsgesellschaft mit dem Schiff auf den See hinaus rudern, in Begleitung eines erfahrenen Gäste- und Schiffsführers mit besten Kenntnissen im Bereich römischer Geschichte. Den Hochzeitern nebst Gästen werden spannende Einblicke in die Antike geboten – auch auf die Bedeutung der Ehe in jener Zeit wird eingegangen.
Nach etwa einer Dreiviertelstunde legt das Schiff wieder an – der Standesbeamte wartet bereits am Anleger, da das eigentliche Ja-Wort mit Unterschrift auf festem Grund und Boden gegeben werden muss.
Der Anleger liegt in einer kleinen Bucht und ist umzäunt, das vereinseigene Bootshaus schützt vor eventuell vorhandenen Neugierigen. (cli)
Demnächst auf der Lusoria Rhenana:
Der Verein bietet jetzt auch eine Kleinverkostung von Weinen an Bord an, die Themenfahrt „in vino veritas“.
Diese Fahrt wird mit Heidrun Knoch aus Kandel, Fachberaterin für deutschen Wein und zertifizierte Natur- und Landschaftsführerin, durchgeführt. Knoch hat sich die letzten Monate intensiv mit Plinius dem Älteren (79 n.Chr.) und seiner Naturalis Historiae beschäftigt hat. Der Verein will auf dem Schiff darüber berichten, wie die Römer den Wein angebaut haben, wieviel sie getrunken haben, welche Sorten es gab, ob gepanscht wurde und Vieles mehr. Natürlich darf auch probiert werden.
Diesen Artikel drucken