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Französischer Präsidentschaftskandidat Macron kündigt Reformen an – „Nicht ohne Deutschland“

21. März 2017 | Kategorie: Nachrichten, Politik Ausland
Emmanuel Macron. Foto: dts Nachrichtenagentur

Emmanuel Macron.
Foto: dts Nachrichtenagentur

Paris  – Der unabhängige französische Präsidentschaftskandidat Emmanuel Macron, der aktuell die Umfragen für den zweiten Wahlgang gegen die Rechtspopulistin Marine Le Pen anführt, will Frankreich tief greifend reformieren.

„Wir werden Europa nicht auf Vordermann bringen, wenn Frankreich seinen Job nicht macht“, sagte Macron dem „Spiegel“. Frankreich müsse „seine Glaubwürdigkeit wiederherstellen, indem es den Arbeitsmarkt reformiert, indem es seinen Haushalt ernsthaft führt“.

Er warnte vor den Konsequenzen bei einem Sieg Le Pens – in diesem Fall würde das Land verarmen, so Macron. „Wahrscheinlich käme es im ganzen Land zu Ausschreitungen. Le Pen würde Europa und die Eurozone zertrümmern.“ Nach den Wahlen in Frankreich und Deutschland habe die EU nur wenige Jahre Zeit für Veränderungen, sagte Macron, der „links“ und „rechts“ als „Kategorien von gestern“ bezeichnet.

Er spricht sich für einen gemeinsamen Finanzminister und eine engere Integration der Länder der Eurozone aus. „Das Europa der unterschiedlichen Geschwindigkeiten ist längst Realität; wir sollten gar nicht versuchen, alle gemeinsam vorwärtszukommen.“ Das sei einer der großen Fehler der vergangenen Jahre gewesen.  „Wir haben die Eurozone nicht weiterentwickelt, weil wir Angst hatten, die Briten oder die Polen zu verschrecken. Und wohin hat das geführt? Die Briten haben trotzdem für den Ausstieg gestimmt, und die Polen erklären uns nun, dass Europa eine grausige Sache sei. So haben wir viel Zeit verloren.“

Macron äußerte sich auch zu den vor allem von russischen Medien verbreiteten Gerüchten über seine angebliche Homosexualität, die er selbst schon dementiert hat,– und zur oft im selben Zusammenhang genannten Tatsache, dass seine Ehefrau 24 Jahre älter ist: „Wenn ich mit einer 20 Jahre jüngeren Frau zusammen wäre, käme niemand auf die Idee, das irgendwie komisch zu finden. Im Gegenteil, alle fänden das toll. Aber ich habe mein Leben nie danach ausgerichtet, was andere darüber denken könnten.“

„Nicht ohne Deutschland“

Macron will im Falle eines Wahlsiegs auch einen engen Schulterschluss mit Deutschland suchen. „Wir brauchen einen deutsch-französischen Neustart für Europa. Wenn ich regiere, werde ich vom ersten Tag an klar machen: Ich regiere nicht ohne Deutschland. Ich regiere nicht ohne Europa.“

Bei der Präsidentschaftswahl drehe „sich alles um Sorgen und Sicherheit“, so Macron. „Aber ob es um Terrorabwehr, Migration oder eine wettbewerbsfähige Wirtschaft geht – immer ist eine engere Zusammenarbeit in Europa die beste Antwort.“ Das müsse man laut sagen. „Wer dazu zu feige ist, ist schon tot. Ich bin durch und durch pro-europäisch, meine Mitbewerber nicht.“

(dts Nachrichtenagentur/red)

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