Zweite Flüchtlingsnetzwerkerin: „Jungen Flüchtlingen eine Perspektive geben“

10. April 2016 | Kategorie: Leute-Regional, Wirtschaft in der Region
Netzwerkerin Simone Uhrmeister-Jammer. Foto: handwerkskammer der pfalz

Netzwerkerin Simone Uhrmeister-Jammer.
Foto: handwerkskammer der pfalz

Kaiserslautern. Simone Uhrmeister-Jammer vermittelt als zweite Flüchtlingsnetzwerkerin der Handwerkskammer der Pfalz junge Flüchtlinge an Ausbildungsbetriebe.

Seit Februar beschäftigt die Handwerkskammer der Pfalz eine zweite Flüchtlingsnetzwerkerin: Simone Uhrmeister-Jammer. Wie ihre Kollegin Simone Brandt unterstützt sie nicht mehr schulpflichtige Flüchtlinge von 18 bis 35 Jahre mit konkreter Bleibeperspektive bei der Suche nach einem geeigneten Ausbildungsplatz, bei der Bewerbung und während der Ausbildung. Und sie berät Handwerksbetriebe, die Flüchtlinge ausbilden oder ausbilden wollen.

Als Flüchtlingsnetzwerkerin ist Simone Uhrmeister-Jammer Quereinsteigerin. Sie ist gelernte Hotelfachfrau, hat als Staatlich geprüfte Betriebswirtin 14 Jahre lang im Hotelmanagement gearbeitet und war zuletzt als kaufmännische Mitarbeiterin bei einem Hersteller für die Sanitär-, Heizung- und Klima-Branche tätig. Auf die Stelle als Flüchtlingsnetzwerkerin hat sie sich, so erzählt sie, beworben, weil sie „etwas Neues und etwas mit jungen Menschen“ machen wollte.

Zu ihren wichtigsten Aufgaben zählt sie, „bei den Flüchtlingen den Berufswunsch zu ermitteln, vorhandene Kompetenzen festzustellen, Kontakte zu Betrieben herzustellen und sie bei der Bewerbung zu unterstützen“. Für Handwerksbetriebe, die junge Flüchtlinge ausbilden wollen, ermittelt sie die „betrieblichen Anforderungen“ und berät sie vor allem „bei Rechtsfragen und beim Abschluss eines Qualifizierungs- oder Ausbildungsvertrages“. Und selbstverständlich gehört dazu auch – so fügt sie hinzu: „Die Unterstützung während der Ausbildung und die Sicherung des Ausbildungserfolgs“.

Die Kontakte zwischen Flüchtlingen und Betrieben, so erläutert Simone Uhrmeister-Jammer, erfolgen auf verschiedenen Wegen: Zum einen werden ihr Flüchtlinge über die Agentur für Arbeit zugewiesen. Zum anderen bringen kirchliche Organisationen, Bildungsträger, Bürgerinitiativen, Städte und Kommunen, sowie ehrenamtliche Helfer, die sich in Flüchtlingsnetzwerken engagieren, Flüchtlinge mit ihr zusammen. Oder es wenden sich direkt Handwerksbetriebe an sie, bei denen sich Flüchtlinge für eine Ausbildung beworben haben.

Auf jeden Fall, so empfiehlt sie, „sollten sich Betriebe, die Flüchtlinge ausbilden wollen, an die Handwerkskammer wenden“. Sehr viele Handwerksbetriebe seien dazu bereit, Flüchtlinge auszubilden. Voraussetzung dafür sei allerdings, „dass die Betriebsinhaber sich in kulturelle Unterschiede einfühlen und den Jugendlichen eine Eingewöhnungsphase zugestehen“. Dann sei eine erfolgreiche Ausbildung möglich. Und die Erfahrung zeige: „Junge Flüchtlinge sind häufig motivierter als deutsche Jugendliche“.

Von Seiten der Flüchtlinge erwartet die Flüchtlingsnetzwerkerin „gute deutsche Sprachkenntnisse“. Sprachkompetenz sei der „Schlüssel für eine erfolgreiche Ausbildung“. Hinzukommen müssen nach ihrer Einschätzung: Interesse, Motivation, Selbstdisziplin und Kommunikationsbereitschaft. Wenn das vorhanden sei, so erläutert sie, „lernen die Jugendlichen Fachbegriffe und die berufsbezogene Sprache bei der Arbeit und im Unternehmen“.

Die Erfahrungen und Begegnungen mit jungen Flüchtlingen, die sie seit Beginn ihrer neuen Tätigkeit gesammelt hat, bestätigen Simone Uhrmeister-Jammer in ihrer Berufswahl. Es sei eine „interessante Aufgabe, jungen Flüchtlingen zu helfen und ihnen eine Perspektive zu geben“, sagt sie. Und es mache „sehr viel Spaß, jeden Tag dazuzulernen“.

Das Flüchtlingsnetzwerker-Projekt wird gefördert vom rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministerium und von der Agentur für Arbeit. Zu erreichen ist Simone Uhrmeister-Jammer bei der Handwerkskammer der Pfalz unter Tel.: 0631/3677-132 oder E-Mail: suhrmeister-jammer@hwk-pfalz.de. (red)

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