Neu gewählte IHK-Vollversammlung: Resolutionen für Zweite Rheinbrücke und Integration von Flüchtlingen in Ausbildung verabschiedet

2. Juni 2016 | Kategorie: Regional, Rheinland-Pfalz, Wirtschaft in der Region
Die Vollversammlung hat ein einen bewährten Präsidenten, nämlich Albrecht Hornbach, wiedergewählt. Auf dem Podium haben aber auch neue Vizepräsidenten Platz genommen. Foto: Pfalz-Express/Ahme

Die Vollversammlung hat einen bewährten Präsidenten, nämlich Albrecht Hornbach, wiedergewählt. Auf dem Podium haben aber auch neue Vizepräsidenten Platz genommen.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

Wörth. In ihrer konstituierenden Sitzung bei Mercedes-Benz in Wörth hat die Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer (IHK) für die Pfalz Albrecht Hornbach wieder einstimmig zum IHK-Präsidenten gewählt.

Ins Vizepräsidentenamt wurden jeweils mit großer Mehrheit Birgit Neuhardt (Sport Franck, Zweibrücken), Martina Nighswonger (GECHEM GmbH & Co KG, Kleinkarlbach), Dr. Uwe Liebelt (BASF SE, Ludwigshafen) und Dr. Jürgen Heim (WASGAU Produktions & Handels AG, Pirmasens) gewählt.

IHK-Zentrum in Landau: nach Abriss wird neu gebaut

Darüber hinaus haben die Delegierten beschlossen, das 40 Jahre alte IHK-Zentrum für Weiterbildung in Landau wegen dringender Brandschutz- und Instandhaltungsmaßnahmen nicht zu sanieren, sondern für rund 2 Mio. Euro neu zu bauen.

Dies hatte der Bauausschuss aufgrund eines neuen Gutachtens vorgeschlagen. Der Neubau auf dem vorhandenen Grundstück bietet gegenüber der Sanierung, die unwesentlich günstiger gekommen wäre, klare Vorteile in Hinblick auf Energieeffizienz sowie Zukunftsfähigkeit und lässt sich vor allem ohne Unterbrechung des Lehrgangsbetriebes realisieren.

Compliance-Kodex für die IHK Pfalz

Außerdem hat die neue Vollversammlung einen Compliance-Kodex für die IHK Pfalz beschlossen. Die IHK verpflichtet sich damit als Sprachrohr der pfälzischen Wirtschaft zu Gesetzestreue, Objektivität und Unabhängigkeit von Einzelinteressen. Ehrenamtsträger und Mitarbeiter der IHK machen das Leitbild des Ehrbaren Kaufmanns somit zur Grundlage all ihrer Aufgaben und Handlungen gegenüber Unternehmen, Verwaltungen, Politik und Öffentlichkeit.

Hat seine Arbeit aufgenommen: Das neu gewählte Präsidium. Foto: Pfalz-Express/Ahme

Am Pult: Albrecht Hornbach, daneben Hauptgeschäftsführer Dr. Rüdiger Beyer, Martina Nighswonger, Dr. Jürgen Heim, Dr. Uwe Liebelt und Birgit Neuhardt.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

Für eine 2. Rheinbrücke bei Wörth: IHK-Resolution fordert zügige Planfeststellungsverfahren

Der marode Zustand und die dauerhafte Überlastung der Rheinbrücke bei Wörth können zu einem „Supergau“ für Unternehmen und Pendler führen, wenn bei einer Sperrung der alten keine neue Rheinbrücke zur Verfügung steht.

Die 50 Jahre alte Brücke war auf 33.000 Fahrzeuge pro Tag ausgelegt; heute überqueren rund 80.000 Fahrzeuge täglich die Brücke – Tendenz steigend. Ein von den Industrie- und Handelskammern (IHKs) für die Pfalz und Karlsruhe beauftragtes Gutachten hat festgestellt, dass sich bei einer Sperrung der Brücke die Fahrtzeit von Wörth nach Karlsruhe auf über eine Stunde und mehr verlängern würde.

Ein Umweg von rund 60 km über die Rheinbrücken bei Germersheim oder Rastatt wäre nötig. Das vorprogrammierte Verkehrschaos würde die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und damit viele Arbeitsplätze gefährden – zusätzlich zur Umweltbelastung durch erhöhte Emissionen bei weiteren Staus.

Der Entwurf des neuen Bundesverkehrswegeplans hat die zweite Rheinbrücke mit Anbindung an die B 36 in Karlsruhe in den vordringlichen Bedarf aufgenommen. Die IHK-Resolution zur Rheinbrücke Wörth fordert die Politik auf, die nötigen Planfeststellungsverfahren nun zügig fertigzustellen, um die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen nicht zu gefährden.

Resolution zur Integration von Flüchtlingen in Ausbildung und Beschäftigung

Diese Resolution wie auch eine weitere zur Integration von Flüchtlingen in Ausbildung und Beschäftigung wurden von den Delegierten in der Versammlung verabschiedet.

In dieser zweiten Resolution wird der Fachkräftemangel thematisiert. Im Jahr 2030 werden im IHK-Bezirk Pfalz voraussichtlich mehr als 46.000 Fachkräfte fehlen. Die IHK sieht in der Zuwanderung von Flüchtlingen eine Möglichkeit dem entgegenzuwirken und will die Wirtschaft für die Integration von Migranten sensibilisieren.

Qualifizierungsberater und gezielte Kompetenzchecks sollen zu diesem Zweck tätig bzw. eingeführt werden.
Auch durchaus kritische Stimmen meldeten sich zu Wort, die Sprachbarrieren und fehlende schulische Ausbildung der Migranten ins Feld führten. Man müsse deshalb einer Ausbildung zunächst noch eine (schulische) Stufe voranstellen, sagte zum Beispiel Dr. Uwe Liebelt (BASF).

Aber man musste auch feststellen: „Wir als IHK können nur partiell ansetzen“. Man wolle sich aber auch für ein uneingeschränktes Bleiberecht für Flüchtlinge in Ausbildung einsetzen.

175-jähriges Jubiläum der IHK Pfalz im Jahr 2018

Das vorherige Präsidium hatte sich schon erste Gedanken dazu gemacht. Es schlug eine Festschrift vor, eine Sammelausgabe der Rheinpfalz-Serie „Wirtschaftswandern“ sowie die Gestaltung von zwei Sandsteinskulpturen.

Beide sehr kostenintensive Vorschläge wurden nicht so einfach durchgewunken, sondern diskutiert. Von einem „Schnellschuss“ sprachen einige, von Verschwendung von Mitgliedsbeiträgen, andere. Immerhin sollten beide Aktionen 150.000 Euro kosten.

Die Idee der beiden Skulpturen wurde schließlich nicht weiter verfolgt. Man wolle sich etwas mehr Zeit lassen, einen Arbeitskreis bilden und bis zur nächsten Sitzung der Vollversammlung Ideen für das Jubiläum sammeln. (desa/red)

Foto: Pfalz-Express/Ahme

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